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Tod im Netz: Kriminalroman (Oldenburg-Krimi) (German Edition)

Tod im Netz: Kriminalroman (Oldenburg-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod im Netz: Kriminalroman (Oldenburg-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Adlon
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unterdrücken«, der Anrufer lachte gekünstelt ins Telefon, «weswegen ich anrufe: Du kommst doch heute Abend ins Staatstheater?«
    » Natürlich, wie könnte ich so eine Veranstaltung vergessen?«
    » Prima, der Bürgermeister und hat mir gerade eben telefonisch zugesagt.« Kai Rentz lehnte sich zufrieden zurück in seinen ledernen Bürostuhl. Ein weiteres Puzzleteil fügte sich nahtlos ein in seinen Plan. Sicher, diese Veranstaltung war nicht billig. Aber die Förderung von Kunst und Kultur ließ sich nicht nur medienwirksam vermarkten, es intensivierte auch den guten Draht zur Politik.
    » Perfekt, ich wusste, ich kann mich auf dich verlassen. Ist denn alles für die Rede vor dem Stück vorbereitet?«
    » Selbstverständlich, alles nach deinen Vorgaben.« Kai Rentz konnte es kaum erwarten. Besonders großen Wert legte er auf das Ankündigen seiner Person:
    » …spricht gleich zu Ihnen unser Club-Präsident und jüngster Oberstaatsanwalt in der Oldenburger Justizgeschichte: Kai Rentz!« Er sah vor seinem geistigen Auge schon den Jubel des Publikums und hörte sich selbst das Publikum beschwichtigen: »Danke, danke, ich bitte Sie, meine sehr verehrten Damen und Herren, hören Sie doch auf. Sie sind ja verrückt!«
    Ein zweiter Anruf riss ihn aus seinen schönen Gedanken. 'KHK Schweigert' zeigte sein Display an. Das wurde aber auch Zeit, dachte der Oberstaatsanwalt, hoffentlich präsentiert er mir jetzt mal ein paar Antworten, anstatt neue Fragen aufzuwerfen, und betätigte die Taste mit dem grünen Telefonhörer.
     
    ***
     
    Nachdem Paul fast einen Auffahrunfall verursacht hatte, parkte er den Dienstwagen im Hof, und die beiden Ermittler hetzten die Treppenstufen hinauf ins Fachkommissariat 1 der Polizeiinspektion Oldenburg-Stadt/Ammerland. Arne Claaßen saß vor seiner PC-Tastatur und zwei großen Flachbildschirmen. Zusätzlich stand dort noch ein aufgeklappter Laptop, dessen Lüftungsmotor brummte. Entweder hatte Arne ihr Reinkommen gar nicht bemerkt, oder er ignorierte einfach ihre Anwesenheit, er hämmerte hektisch auf den Tasten herum.
    » Arne, schieß los, was hast du entdeckt?«
    » Da«, sagte der IT-Spezialist und zeigte mit der ganzen Handfläche Richtung Bildschirm, als wäre es für jeden klar, was er genau gefunden hatte. Paul sah nichts außer grauen und blauen Zeilen auf beigem Hintergrund. Offenbar die Kommunikation eines Chats. Ungeduldig klopfte Paul auf den Schreibtisch.
    » Arne, gibt es auch eine Erklärung für deine Erkenntnisse?«
    » Also, wie ich schon am Telefon sagte, habe ich über den Anbieter des Chats, eine gewisse…«, Arne rief eine E-Mail auf dem PC auf, «…ah, hier: ‚Gideon GmbH‘ mit Sitz in Montabaur das Chatprotokoll angefordert.«
    » Warum genau dieses Protokoll?«, wollte Lisbeth wissen.
    » Es datiert vom Abend ihres Verschwindens, um 19.48 Uhr. Ich habe es über den Browser nachvollziehen können, es ist das Letzte, was sie im Internet geschrieben hatte. Der Browserverlauf wurde nicht gelöscht.«
    » Wozu brauchtest du den Provider, wird der Chat denn nicht automatisch irgendwo gespeichert, also lokal auf dem Laptop?«, hakte Paul nach. Lissi rollte wissend mit den Augen.
    » Nein, während die Nutzerin online ist, kann sie bei diesem Chat über den Button 'Log' die letzten 50 Zeilen aufrufen. Hat sie sich aber einmal ausgeloggt, kann sie die Kommunikation nicht mehr aufrufen. Es sei denn, sie wäre Admin, also Administratorin, gewesen – war sie aber nicht, oder sie hätte alle zehn Minuten den Gesprächsverlauf per Hand in einem extra Dokument abgespeichert, das macht aber kaum einer, sie eben auch nicht. Deswegen musste ich mich an den Provider wenden. Wichtig finde ich die letzten Zeilen hier«, Arne markierte sie entsprechend , »vorher hatte er über Monate ein Vertrauensverhältnis aufgebaut, der erste Kontakt entstand im letzten Jahr, soweit ich das zurückverfolgen konnte.«
    MissesSaint: und du glaubst, du kannst mir dabei helfen?
    MrJudge: ich denke schon, das hört sich für mich jetzt nicht so schwer an.
    MissesSaint: du weißt ja, ich stehe hier ganz schön unter druck, ich muss die prüfung unbedingt schaffen, mein vater macht mir sonst die hölle heiß.
    Mr Judge: das weiß ich und kann es nachfühlen. du süße, ich stehe voll hinter dir, es ist mir wichtig, dass es dir gutgeht.
    MissesSaint: du hast gut reden, du schreibst ja keine klausur…
    MrJudge: pass auf, wir treffen uns im grandcafe, blocken uns beide drei stunden, und danach hab ich

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