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Tod im Netz: Kriminalroman (Oldenburg-Krimi) (German Edition)

Tod im Netz: Kriminalroman (Oldenburg-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod im Netz: Kriminalroman (Oldenburg-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Adlon
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taufte, bat den Wirt, ihr einen neuen 'Hugo' zu bringen. Lissis Glas stand, fast leer, vor ihr auf dem Tisch. Zu Pauls Verwunderung nahm Lissi das Getränk nicht an, sondern ließ es zurückgehen.
    » Die Dame wartet auf jemanden und möchte nicht belästigt werden«, hörte Paul den Wirt mit irischem Akzent sagen.
    Nach einer halben Stunde bezahlte Lissi und verließ allein den Irish Pub. Sie merkte nicht, dass sie beim Verlassen sehr intensiv beobachtet wurde.

 
    Kapitel 8
    Paul wusste selten, was wirklich in Lisbeth vorging. Sie erzählte nicht viel über ihr Privatleben. Trotzdem glaubte er, sie mittlerweile doch ganz gut zu kennen. Positive wie auch negative Gefühle konnte sie sehr schlecht verbergen. Beim Pokern hätte sie sicherlich gegen die meisten Gegner verloren. Im Moment hätte jeder andere erkannt, dass sie wahnsinnig erleichtert war, als sie den Hörer auflegte.
    » Annika Eilers ist wieder aufgetaucht!«, platzte es aus ihr heraus, »ihr Vater hat es mir gerade gesagt.«
    » Prima, aber wo ist sie denn gewesen?«
    » In Worpswede bei einer Internetbekanntschaft. Sie hatte sich am Freitag kurzfristig dazu entschlossen, nachdem sie mit ihm telefoniert hatte. Ihrem Vater hatte sie bloß eine E-Mail geschrieben, weil sie keine Lust auf eine Moralpredigt hatte. Anrufe hatte sie nicht entgegengenommen und Freitagabend das Handy ausgeschaltet. Volkert Eilers konnte sich nicht in sein E-Mail-Konto einloggen, weil er dreimal nacheinander das falsche Passwort eingegeben hatte und nicht wusste, dass man das Passwort zurücksetzen lassen kann. Davon hatte er mir gar nichts erzählt, war ihm wohl peinlich.«
    » Gott sei Dank. Trotzdem verstehe ich nicht, wie diese jungen Dinger so gedankenlos sein können.« Lissi rollte mit den Augen. »Wie soll ich deinen Blick jetzt deuten, Lissi? Nehmen wir mal an, du würdest dich auf so ein Abenteuer einlassen. Würdest du niemandem Bescheid sagen?«
    » Zunächst würde ich mich, wenn überhaupt, nur an einem öffentlichen Ort treffen. Aber meiner Mutter würde ich auf keinen Fall etwas erzählen. Hm, meiner besten Freundin Sanne vielleicht, aber vermutlich auch erst, nachdem ich ihn getroffen habe.«
    » Okay, jedenfalls können wir uns nun wieder auf Elena Wagner konzentrieren. Hast du ‚MrJudge‘ gestern Nacht im Netz noch erwischt?«
    » Nein, er hat sich in dem Chat noch nicht wieder eingeloggt. Was glaubst du, warum er nicht gekommen ist?«
    » Vielleicht ist ihm was dazwischen gekommen, kann aber auch sein, dass er im Irish Pub war und ganz anders aussieht, als er dir geschrieben hat, vielleicht war er aber auch in der Wallstraße und hat dich einfach nur beobachtet. Wenn du das nächste Mal mit ihm chattest, fragst du nach seiner Handynummer.«
    » Geht klar, und wenn er meine Nummer haben will, schreibe ich, dass ich ihn anrufen werde.«
    Paul nickte und begann, den Bericht von Frank Albers über die Befragung des Kinogängers, der Elena Wagner gesehen haben wollte, zu lesen. Diese Spur erwies sich als ebenso erfolglos wie die des Kellners im Burg-Café. Beide Zeugen hatten eine Frau gesehen, die Elena Wagner nur ähnlich sah und eine Lederhose trug.
    Die kriminaltechnische Untersuchung und die Suche nach dem Hersteller des schwarzen Schals, des mutmaßlichen Tatwerkzeuges, lieferte ein noch frustrierenderes Ergebnis. Es handelte sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um einen Pashmina-Herrenschal, der von C&A für 4,95 Euro tausendfach verkauft wurde. Sie hatten jedoch nur Faserspuren sicherstellen können - mit der DNA von Elena Wagner. Hätten sie den Schal, könnten sie eventuell Fremd-DNA nachweisen.
    » Lisbeth, wir wissen noch viel zu wenig, wer sie überhaupt war, welche Neigungen sie hatte, wie ihre Pläne waren. Wir werden erneut den Ex-Freund befragen. Außerdem fehlt uns noch die Aussage von ihrem Bruder Jens Wagner. Bestellst du sie bitte für morgen Vormittag zu uns?«
    » Okay, mach ich.«
    Für den nächsten Tag um 14.00 Uhr verschickte Paul eine elektronische Einladung an alle Mitglieder der Sonderkommission. Bevor sie sich morgen trafen, musste er noch mit dem Profiler Axel Meyerhoff sprechen.
     
    ***
     
    In sein Arbeitszimmer im ‚Club Leonardos‘ zog er sich besonders gern zurück. Die anstehenden Hilfsprogramme: ein Agrarprojekt auf Haiti und die Einweihung einer Mädchenschule in Ägypten, bedurften nicht nur einer gründlichen Vorbereitung, sondern es galt, weiterhin eine Finanzierungslücke im sechsstelligen Bereich

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