Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod im Netz: Kriminalroman (Oldenburg-Krimi) (German Edition)

Tod im Netz: Kriminalroman (Oldenburg-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod im Netz: Kriminalroman (Oldenburg-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Adlon
Vom Netzwerk:
und versuchte, sich seine miese Laune nicht anmerken zu lassen. Als könn te der Gastgeber seine Gedanken lesen, flüsterte er ihm beim Händeschütteln etwas ins Ohr. Für alle anderen musste es wie ein persönlicher Dank aussehen, sie konnten jedoch nicht verstehen, was gesagt wurde.
    Die paar süßen Worte ließen Albert Wonka strahlen , als hätte ein kleiner Junge gerade sein Weihnachtsgeschenk bekommen, und er begann seine kurze Rede mit den Worten:
    » Ich freue mich wirklich außerordentlich, heute Abend hier sein zu dürfen…«
     
    ***
     
    Das ‚Fiddlers Green‘ konnte sie bequem in 15 Minuten zu Fuß erreichen. Sie ging gerne in die bekannte Kneipenstraße in der Oldenburger Innenstadt. Dort trafen sich auch wochentags nicht nur zahlreiche Studenten, sondern auch Büroangestellte aus Firmen oder Ämtern, um den Abend bei einem Feierabendbier ausklingen zu lassen.
    Sie hatte sich heute allerdings richtig in Schale geschmissen , trug eine hautenge Jeans, eine dunkelblaue Bluse mit einem einladenden Dekolleté, die Haare offen und wild, dazu hatte sie einen dezenten Lippenstift aufgetragen, der ihren sinnlichen Mund betonte. Es war gar nicht ihr Ziel, mit ihm im Bett zu landen. Ganz im Gegenteil, sie wollte ihm an diesem Abend einfach die Meinung geigen und eindrucksvoll zeigen, was er nicht bekommen würde.
    » Lisbeth, schön, dich zu sehen.« Wie er lässig vom Barhocker aufstand, die Arme ausbreitete und sie mit einem überragenden Lächeln entwaffnete, passte so gar nicht in ihr Konzept. Er gab ihr ein zartes Küsschen auf die Wange, und es ärgerte sie, wie ihr Körper darauf reagierte.
    » Ansgar, schön, dass du es einrichten konntest.« In diesem Jahrhundert , fügte sie in Gedanken hinzu. Lass dich bloß nicht wieder von diesem Hallodri einwickeln. Für ihn bist du doch nur eine Nummer von vielen auf einer vermutlich seitenlangen Liste.
    » Gut siehst du aus«, wahrscheinlich sagt er das zu jeder, »was willst du trinken?«
    » Ich nehme einen Merlot.« Lisbeth stellte sich vor, wie Elena Wagner oder Annika Eilers in diesem Irish Pub oder in einer anderen Kneipe so zum ersten Mal auf ihren Mörder getroffen waren. War er auch so ein Charmeur? Ein Typ mit einer überragenden Ausstrahlung, dem man alles glaubte, weil man es einfach glauben wollte? Hatte er auch so eine hellblaue, edle Jeans mit einem weißen taillierten Oberhemd getragen, das seinen gut durchtrainierten Oberkörper betonte?
    Unter den bei Annika Eilers sichergestellten Gegenständen befand sich ihr schwarz-weiß gemustertes Tagebuch. Darin beschrieb sie, wie sie Ben zunächst im Internet kennengelernt hatte und es erst Wochen später zu einem ersten realen Treffen in einer Kneipe in der Wallstraße gekommen war.
    Annikas vermisstes Smartphone befand sich, wie ein einfacher Anruf ergab, in einem Intercity, der von Oldenburg nach Dresden unterwegs war. Ein gewissenhafter Schaffner hatte das verwaiste Telefon an sich genommen, den Anruf von der Polizei Oldenburg entgegengenommen, und es schließlich der Bahnpolizei in Hannover übergeben.
    » Sag mal, wo bist du denn mit deinen Gedanken?«
    » Was? Wieso?« Ansgar lachte sie charismatisch an.
    » Ich habe dich gerade zum zweiten Mal gefragt, wo du die schicke Bluse herhast.«
    » Ach so, na, wenn du es so genau wissen willst: gestern aus der Reinigung abgeholt.« Ansgar nahm einen Schluck von seinem Weizenbier. Gott, es sah sogar schön aus, wie er sein Bier trank.
    » Sie steht dir echt gut, mein Sonnenschein.« Auch das sagt er vermutlich zu jeder, dann muss er sich wenigstens keine Namen merken. Und trotzdem tat es gut, so etwas zu hören. Bitte höre nicht auf und lüg mich weiter an, schöner Mann.
    » Wie kommt es, dass du meine E-Mail-Adresse plötzlich wiederentdeckt hast? Bist du versehentlich auf die falsche Taste deines elektronischen Adressbuchs gekommen?« Er arbeitete in einer Bank und synchronisierte seinen Outlook-Account mit seinem Blackberry, wie er ihr einmal stolz erklärt hatte. So ein Möchtegern-Yuppie.
    » Ich musste an die schönen Stunden denken…«, dieses verschmitzte Lächeln, er soll aufhören damit, » … du hast es doch auch genossen, zuerst in der Sauna, im Olantis, und nachher bei mir…« Lisbeth versuchte ein Grinsen zu unterdrücken, was ihr nicht komplett gelang.
    » Und das fällt dir auf einmal nach fünf Monaten wieder ein, oder wie?« Er sah sie mit seinen unglaublichen dunkelbraunen Augen an und berührte wie zufällig ihre Hand. Es

Weitere Kostenlose Bücher