Tod im Pfarrhaus
schwarz. Mitten auf dem Fußboden befand sich eine große Tonschale mit einer Menge merkwürdiger Sachen. Knochenstücke, Haarbüschel von Menschen und Tieren, eine Schlangenhaut und ich weiß nicht, was noch alles. Er selbst lag mit durchschnittener Kehle auf dem Bett. Die Mordwaffe wurde nie gefunden, aber es muss sich um ein Jagdmesser mit einer stabilen Klinge gehandelt haben. Superscharf. In seinen Bauch hatte der Mörder ein Pentagramm geritzt.«
»Warum hieß der Fall Purpurmord?«, wollte Fredrik wissen.
»Der Mann trug nur einen purpurfarbenen Umhang. Darunter war er nackt.«
»Warum war er purpurn? Bedeutet die Farbe was?«, wollte Irene wissen.
»Schwarz, Weiß und Rot sind die Farben, die gerne bei schwarzen Messen benutzt werden. Gelegentlich kommt auch Silber vor. Das weiß ich alles noch von damals - und außerdem, dass der Ring um das Pentagramm eine Schlange symbolisiert, die sich in den Schwanz beißt.«
»Haben die Nachbarn nichts gehört?«, setzte Ire ne ihre Befragung fort.
Als der Purpurmord begangen worden war, war sie Springerin im Außendienst gewesen und mit dem Streifenwagen in Angered herumgefahren. Über den Mord wusste sie nur, was sie in der Zeitung gelesen hatte.
»Nein, nichts. Aber der Mord geschah in der Ferienzeit, die meisten waren verreist. Außerdem war der Ermordete ein eher seltsamer Zeitgenosse, der keinerlei Umgang pflegte. Er grüßte kaum, störte aber auch niemanden, jedenfalls nicht, bevor er anfing zu stinken.«
»Du meinst also, dass wir unter den Satanisten suchen sollen? Die Pfarrer ermorden? Aber warum haben sie dann den Sohn ebenfalls umgebracht? Der war schließlich Lehrer und nicht Pastor. Und was ist mit Frau Schyttelius?«, wollte Jonny aufmüpfig wissen.
Svante machte eine abwehrende Handbewegung.
»Ich sage ja gar nicht, dass der Mörder Satanist ist. Ich sage nur, dass die Symbole auf den Computermonitoren in gewissen Kreisen als magische Symbole gelten und in okkulten und satanistischen Zusammenhängen relativ häufig vorkommen.«
Er klopfte mit einem Finger auf den blauen Stern mit den drei roten Ecken, der auf dem Overheadprojektor lag, und fuhr fort:
»Ich habe dieses Symbol auch schon auf Portalen von Kirchen gesehen, die von den Satanisten niedergebrannt wurden. In einem Fall haben wir die Täter gefasst, damals, als die alte Kirche von Kålltorp abbrannte. Zwei Jungen und zwei Mäd chen hatten das Feuer gelegt. Sie behaupteten, überzeugte Satanisten zu sein und die Tat zur Ehre des Teufels begangen zu haben. Im Laufe der Ermittlung stellte sich heraus, dass es noch einen älteren Anführer gab und dass dieser die Brandstiftung angeordnet hatte. Den haben wir nie erwischt. Die jungen Leute kannten weder seinen richtigen Namen noch wussten sie, wie er aussah.«
»Sie müssen ihn doch mal gesehen haben?«, wandte Jonny ein.
»Nein. Immer wenn sie ihn trafen, trug er eine silberfarbene Maske. Sie hatten eine Kirche, jedenfalls nannten sie das so, in einem alten Lagerschuppen draußen auf Ringön. Perfekte, ungestörte Lage. Die so genannte Gemeinde bestand aus etwa zehn Jugendlichen, und diese vier hatten den ehrenvollen Auftrag erhalten, die Kirche niederzubrennen. Nach dem Brand war der Anführer allerdings wie vom Erdboden verschluckt. Um die jungen Leute kümmerten sich Sozialarbeiter, und ihre Truppe wurde aufgelöst. Aber es haben sich sicher wieder neue Vereinigungen gebildet, und vielleicht ist auch dieser besagte Anführer wieder auf der Bildfläche aufgetaucht. Was wissen wir schon?«
»Waren die Pentagramme ebenfalls mit Blut gemalt?«, wollte Tommy Persson wissen.
»Ja. Die Jugendlichen hatten eine Katze getötet und das Symbol hingepinselt, ehe sie das Feuer legten. Im anderen Fall hatten die Täter Hamsterblut verwendet.«
»Wo war das gewesen?«
»Bei der Sommerkirche am Norssjön.«
»Norssjön! Da liegt doch auch das Sommerhaus von den Schyttelius!«, rief Irene.
Svante Malm nickte.
»Genau. Die Kirche befindet sich auf der anderen Seite des Sees. Das ist jetzt bald zwei Jahre her. Eine kleine Holzkirche, die nur im Sommer benutzt wurde, weil es dort weder eine Heizung noch Strom gab.«
»Um einen Kurzschluss kann es sich also auch nicht gehandelt haben«, stellte der Kommissar fest.
»Nein. Ein Zeuge, der in der Sommernacht mit seinem Ruderboot eine Runde auf dem See dreh te, hatte um Mitternacht Stimmen aus Richtung der Kirche vernommen. Er meinte, es habe wie ein eintöniges Gebet geklungen. Etwas später hat
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