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Tod im Pfarrhaus

Tod im Pfarrhaus

Titel: Tod im Pfarrhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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Informationen in seinen Computern hat, gibt es nur eine sichere Methode. Man überschreibt alles mit einem Formatierungsprogramm, das überall Einsen und Nullen einträgt. Und das mehrfach. Anschließend findet sich nichts Vernünftiges mehr auf der Festplatte.«
    »Und wo bekommt man solche Programme?«, wollte Tommy wissen.
    »Die kann man in Computerläden kaufen. Sie lassen sich sicher auch vom Internet runterladen. Sind eigentlich dazu gedacht, um Dateien zu reparieren. Funktioniert aber wie gesagt auch andersrum.«
    »Wie lange dauert es, eine ganze Festplatte zu löschen?«
    »Laut Ljunggren ein bis zwei Stunden, wenn die Festplatte nicht allzu groß ist.«
    Tommy runzelte konzentriert die Stirn. Plötzlich leuchtete sein Gesicht auf, und er fragte eifrig:
    »Habt ihr eine Formatierungsdiskette im Sommerhaus gefunden?«
    »Nein.«
    Tommy wandte sich an Svante Malm.
    »Habt ihr irgendeine Diskette im Pfarrhaus gefunden?«
    Der Mann von der Spurensicherung schüttelte nur den Kopf.
    »Das muss bedeuten, dass sich der Mörder ein bis zwei Stunden bei seinen Opfern aufgehalten hat, um das Formatierungsprogramm durchlaufen zu lassen.«
    »Der Mörder hat also an beiden Tatorten die Computer gekillt.« Irene dachte laut nach.
    »Und sie mit dem Antlitz des Teufels verziert«, ergänzte Tommy.
    »Teufel! Das ist nur eine falsch Fährte. Ein Pfarrer hat doch wohl nichts mit Satanisten zu tun!«, rief Andersson verärgert.
    »Sag das nicht. Die Sommerkirche am Norssjön wurde schließlich von Satanisten niedergebrannt, und Schyttelius hatte ein Häuschen an diesem See«, sagte Irene.
    »Meinst du, dass auch Schyttelius Satanist war und die Kirche vielleicht selbst angesteckt hat?«, unterbrach sie Jonny Blom.
    »Natürlich nicht. Trotzdem ist es merkwürdig. Und denkt an das Pentagramm.«
    »Obwohl das damals mit Hamsterblut und nicht mit Menschenblut gemalt war«, murmelte der Kommissar.
    »Es stellt sich trotzdem die Frage, ob beide Fälle etwas miteinander zu tun haben«, beharrte Irene auf ihrer Meinung.
    »Es handelt sich um eine falsche Fährte, glaubt mir! Scheißt auf die Computer, Blutsymbole und diesen ganzen Unsinn und konzentriert euch auf die Morde!«, explodierte Andersson.
    Irene wurde unruhig, als sie seine hochrote Gesichtsfarbe sah. Sie wusste, wie sehr er es hasste, nicht den geringsten Anhaltspunkt zu haben. Alles, was sie hatten, waren Mutmaßungen. Bei gewissen komplizierten Fällen wie bei den Schyttelius-Morden gab es keine nahe liegenden Spuren oder Motive. Die Ermittler hatten dann immer das Gefühl, der Täter mache sich über sie lustig. Irene war sich nicht sicher, ob dies bei dieser Ermittlung wirklich der Fall war. Vielleicht hatte ihnen der Mörder ja auch eine Nachricht zukommen lassen? Dagegen sprach, dass der Täter die einzigen Zeugen, die ihnen einen Anhaltspunkt hätten liefern können, zum Schweigen gebracht hatte: die Computer.
    Andersson holte tief Luft, um die Fassung wiederzugewinnen und seinen Blutdruck unter Kontrolle zu bringen.
    »Ich habe mit den Kollegen in Borås vereinbart, dass wir die Ermittlungen übernehmen. Die Pfarrgemeinde liegt schließlich zum größten Teil auf unserem Territorium, und außerdem handelt es sich um einen großen und komplizierten Fall. Irene, Tommy und Fredrik, ihr fahrt raus nach Kullahult und verhört das Personal der Kirche und die Nachbarn. Jonny und Hannu reden mit den Leuten, die in der Nähe des Sommerhauses wohnen. Wahrscheinlich seid ihr draußen beim Sommer haus schneller fertig, dann könnt ihr euch den anderen in Kullahult anschließen. Das Von-Haus-zu-Haus-Gehen hat offenbar noch nichts Konkretes ergeben, aber darüber unterhaltet ihr euch besser mit den Kollegen, die vor Ort waren. Um fünf Uhr treffen wir uns wieder hier. In einer Stunde rede ich mit der Presse. Danach werde ich Georg anrufen … den Rektor der Schule, an der Jacob Schyttelius gearbeitet hat. Dann ist es vielleicht auch eine gute Idee, die Akten des Purpurmords und des Brandes der Kirche am Norssjön herauszusuchen. Und dann sollte ich mich wohl auch noch mit Yvonne Stridner unterhalten.«
    Beim letzten Satz seufzte er tief auf. Die anderen nickten verständnisvoll. Mit der Chefin der Gerichtsmedizin Yvonne Stridner war nicht gut Kirschen essen.

KAPITEL 5
    Der Schneeregen vom Vortag war in einen unterkühlten, widerwärtigen Nieselregen übergegangen. Die Temperatur war über Nacht auf sieben Grad plus gestiegen, aber als Frühlingswärme konnte man das

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