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Tod im Pfarrhaus

Tod im Pfarrhaus

Titel: Tod im Pfarrhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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sind negativ. Das Fehlen von Waffen, der Tatort und die Verletzungen des Opfers sprechen dafür, dass Jacob Schyttelius ermordet wurde.«
    Andersson legte das Papier wieder vor sich auf den Tisch und betrachtete seine an diesem Montagmorgen versammelten Inspektoren. Alle Angehörigen des Dezernats außer Jonny waren erschienen. Der hatte sich krankgemeldet.
    »Irgendwelche Kommentare?«
    »Das Ganze wirkt ziemlich kaltblütig. Obwohl der Schuss ins Herz bereits ein Treffer war, trat der Täter vor und schoss seinem am Boden liegenden Opfer noch in den Kopf. Unnötig und übermäßig brutal«, meinte Tommy.
    Die anderen nickten. Auch der Kommissar nickte, ehe er sich den beiden anderen Berichten zuwandte.
    »Sten Schyttelius, vierundsechzig Jahre alt. Tot im Bett aufgefunden, in den Kopf geschossen, ein Schuss. Die Einschussstelle liegt direkt über der Nasenwurzel, kräftige Schmauchspuren auf den noch übrigen Teilen des Gesichts. Die Waffe wurde in nur ein paar Zentimetern Abstand abgefeuert. Die Kugel lag unter dem Bett.«
    Andersson schaute erneut auf.
    »Die Kopfverletzungen bei allen drei Opfern sind identisch, das lasse ich aus. Der Tod dürfte augenblicklich eingetreten sein. Die Leichenstarre und die Körpertemperatur lassen darauf schließen, dass der Mord achtzehn Stunden vor Auffindung des Opfers verübt wurde, das heißt, etwa um eins in der Nacht auf Dienstag. Die toxikologischen Tests zeigen, dass Sten Schyttelius getrunken hatte. Er hatte 1,1 Promille. In Elsas Blut fanden sich hohe Werte von Nitrazepam und Citralopam. Dazu schreibt die Pathologie in Klammern, dass es sich um ein Schlafmittel und ein Antidepressivum handelt. In Stens Fall ging die Kugel leicht nach links und bei Elsa Schyttelius stark nach links. Daraus schließt die Obduzentin, dass der Mörder bei beiden Schüssen direkt neben Sten Schyttelius’ Bett stand und außerdem Rechtshänder ist. Zweifellos sind beide Toten ermordet worden. Kommentare?«
    Einige Sekunden blieb es still. Dann meldete sich Irene zu Wort.
    »Der Mörder hat sich ins Schlafzimmer geschlichen, nachdem Sten Schyttelius eingeschlafen war. Wahrscheinlich schlief er sehr tief, so viel Alkohol, wie er im Blut hatte. Elsa schlief wahrscheinlich bereits, weil sie mit Schlafmitteln voll gepumpt war. Deswegen erschießt er auch erst Sten und dann Elsa. Außerdem finde ich es erstaunlich, dass auch Elsa nur aus wenigen Zentimetern Abstand erschossen wurde. Er muss sich also mit einem Knie auf Sten Schyttelius’ Bett abgestützt und außerdem vorgebeugt haben, um ihr so nahe zu kommen.«
    »Pfui Teufel«, murmelte Andersson.
    »Zwei Schüsse auf Jacob und je ein hundertprozentig tödlicher für Sten und Elsa.«
    »Fakt ist, dass niemand nach Mitternacht über haupt einen Schuss gehört hat«, stellte Fredrik fest.
    »Der Pfarrhof ist zu abgelegen. Die Nachbarn, die vielleicht etwas hätten hören können, schliefen bereits«, vermutete Irene.
    »Wir haben auch nichts von verdächtigen Fahrzeugen in der Nähe des Pfarrhauses gehört. In so einem kleinen Nest wie Kullahult hätte sicher jemand gesehen, wenn abends oder nachts ein fremdes Auto aufgetaucht wäre«, sagte der Kommissar mürrisch.
    »Aber da ist noch das Auto im Wald beim Norssjön. Die Spurensicherung hat bestätigt, dass die Wollfäden, die wir gefunden haben, vom selben Kleidungsstück stammen. Natürlich wissen wir nicht, ob dieses Kleidungsstück dem Mörder gehörte, aber jedenfalls ist jemand vor nicht allzu langer Zeit den Weg zwischen dem Kahlschlag und dem Strand unterhalb des Sommerhauses entlanggegangen«, sagte Irene.
    Nachdenklich blickte Andersson Irene an. Plötzlich sprang er auf und verließ das Zimmer. Die anderen sahen sich erstaunt an. Da die Tür nur angelehnt war, konnten sie hören, wie der Kommissar halblaut vor sich hin murmelnd, wahrscheinlich fluchend, in seinem Zimmer etwas suchte. Hochrot im Gesicht, aber mit einem triumphierenden Lächeln, kehrte er nach einer Minute zurück. In der Hand hielt er einen Atlas von Göteborg und Umgebung.
    »Schaut mal her. Das ist genauer als die Karte an der Wand«, sagte er und blätterte bis zur Seite mit der Gegend von Kullahult und Norssjön.
    »Ich dachte an Fredriks und Irenes Spaziergang im Wald bis zum Sommerhaus der Schyttelius, und da kam mir eine Idee. Wenn man sich an die Straßen hält, dann liegen zwischen Sommerhaus und Pfarrhaus sicher zehn Kilometer. Mal sehen …«
    Umständlich versuchte Andersson, die Abstände auf der Karte in

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