Tod im Schärengarten
Er sah französischen Käse, mehrere Tafeln Schokolade und ein großes Stück Parmesan neben einer Packung griechischer Oliven. In einem Weinfach lagen zwei Flaschen Champagner.
»Meinst du, dass er Besuch erwartet hat?«, fragte Margit. »Oder war das sein Standardvorrat?«
»Tja, ich wüsste auch gern, wer das alles trinken sollte«, erwiderte Thomas.
Sie gingen ins Badezimmer. Es war maskulin eingerichtet, mit grauem Mosaik an den Wänden.
»Thomas«, sagte Margit. »Er war doch Single, oder?«
»Ja.«
»Und warum stehen dann zwei Zahnbürsten im Glas?«
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Kapitel 66
»Können Sie uns sagen, wo Sie am Dienstagabend waren?«, fragte Thomas.
Ingmar von Hahne sah schrecklich aus. Hohläugig und ausgezehrt. Der Kontrast zu seinem sonnengebräunten, sommerfrischen Auftritt vier Wochen zuvor auf Sandhamn hätte nicht größer sein können.
»Ich war zu Hause. In der Wohnung.«
»Kann das jemand bezeugen?«
»Nein.« Die Antwort kam zögernd. »Ich war allein. Zumindest bis Mitternacht. Da kam meine Frau nach Hause, und kurz darauf meine Tochter Emma. Marcus, mein Sohn, ist noch draußen auf dem Land.«
»Kannten Sie Martin Nyrén?«, fragte Thomas.
Ingmar von Hahne nickte wortlos. Thomas zeigte auf das Bandgerät und bat ihn, laut und vernehmlich zu antworten.
»Ja, ich kannte ihn.«
»Können Sie beschreiben, welcher Art Ihre Bekanntschaft war?«
Es blieb eine Weile still.
»Wir kannten uns durch den KSSS «, sagte Ingmar von Hahne schließlich. »Er war Vorsitzender des Intendentkomitees und ich bin Schriftführer des Vorstands.«
»Wie haben Sie von seinem Tod erfahren?«
»Hans Rosensjöö rief mich heute Morgen an und erzählte, was passiert war. Er sagte, dass jemand Martin ermordet hat.« Ingmar von Hahne blickte Thomas und Margit resigniert an. »Was ist das für ein Verrückter, der da draußen rumläuft?«
»Martin Nyrén wurde vor seiner Haustür in Birkastan gefunden. Wir glauben, dass der Täter sich in dem Gebäude direkt gegenüber befunden hat«, sagte Margit, die Thomas bisher die Vernehmung überlassen hatte. »Kennen Sie die Gegend?«
Ingmar von Hahnes Blick irrte nervös umher. An seiner Stirn pochte eine Ader.
»Haben Sie meine Frage verstanden?«, hakte Margit schließlich nach.
Der gequälte Mann vor ihr nickte stumm, und Thomas erinnerte ihn noch einmal daran, dass er vernehmlich antworten musste.
»Ja, ich kenne die Gegend sehr gut. Ich habe mein Lager dort.«
»Lager?« Thomas ließ ihn absichtlich zappeln.
»Einen Lagerraum, in dem ich einen Teil der Bilder aufbewahre, für die in meiner Galerie am Strandvägen kein Platz ist.«
»Und dieses Lager befindet sich in der Nähe?«
»Genau gegenüber dem Haus, in dem Martin wohnte.«
»Tatsächlich wissen wir das bereits«, sagte Thomas. »Wir waren heute Nachmittag in Ihrem Lagerraum, nachdem wir einen Durchsuchungsbeschluss erwirkt hatten.«
Als er das hörte, wurde Ingmar von Hahne noch blasser.
»Wollen Sie wissen, was wir dort gefunden haben?«, fuhr Thomas fort.
»Ja«, kam es flüsternd.
»Wir haben Schmauchspuren gefunden. Am Rahmen des Fensters, von dem man die beste Aussicht auf Martin Nyréns Haustür hat. Aber das kann ja Zufall sein. Was glauben Sie?«
»Ich glaube gar nichts«, antwortete Ingmar von Hahne gequält. Er begrub das Gesicht in den Händen und schwieg.
»Ich frage Sie deshalb noch einmal: Wo waren Sie am Dienstagabend?«
»Ich war zu Hause, genau wie ich vorhin gesagt habe.«
Margit schaltete sich ein.
»Haben Sie eine Erklärung, warum wir Schmauchspuren in Ihrem Lagerraum gefunden haben?«
»Jemand muss eingebrochen sein.«
»Die Tür war nicht beschädigt.«
»Aber das ist die einzige Möglichkeit.«
Der Mann auf der anderen Seite des Tisches sah aus, als wäre er einer Ohnmacht nahe. Als befände er sich in einem Albtraum und wünschte sich nichts sehnlicher, als endlich aufzuwachen.
»Sie können doch nicht im Ernst glauben, dass ich etwas mit dem Mord an Martin zu tun habe.«
»Wer hat Zugang zu Ihren Lagerschlüsseln?«, fuhr Margit unbeirrt fort.
Ingmar von Hahne sah unsicher aus.
»Ich natürlich. Und Diana, sie arbeitet auch in der Galerie. Außerdem haben wir manchmal eine Aushilfe, eine junge Kunststudentin. Ich kenne ihre Eltern.«
Thomas musterte Ingmar von Hahne einen Moment, bevor er die nächste Frage stellte.
»Mit Diana meinen Sie Diana Söder?«
»Richtig. Woher wissen Sie das?«
Thomas antwortete nicht, sondern reagierte mit einer
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