Tod im Schärengarten
Lebenswerk.
Andererseits viel Geld für eine Erfindung, die keinen weiteren Wert hatte, dachte Nora. Sie fragte sich, wer wohl der Käufer war. Das stand da nicht. Es musste aber aus Julianders eigener Akte hervorgehen.
Mit ihrem neu erworbenen Wissen im Hinterkopf las sie weiter. Als sie zum Insolvenzbeschluss des Amtsgerichts kam, stolperte sie über etwas, das ihr vorher nicht aufgefallen war.
Das Amtsgericht hatte Juliander auf Antrag eines Gläubigers eingesetzt, dessen Forderung eine relativ geringe Höhe hatte. Ein amerikanisches Unternehmen, Nora kam der Name irgendwie bekannt vor. General Mind Incorporated. War das nicht ein großer börsennotierter Konzern in der Biomedizin?
Ein ausländisches Unternehmen hatte sich also dafür stark gemacht, dass Juliander als Insolvenzverwalter eingesetzt wurde. Ein bekannter Anwalt, der normalerweise viel größere Konkurse als diesen hier betreute.
Warum?
Und wer war die amerikanische Firma, die das Patent gekauft hatte? Konnte das auch General Mind sein?
Da waren langsam ein bisschen zu viele Fragen offen. Höchste Zeit, Thomas anzurufen und ihm zu berichten, was sie die letzten Tage herausgefunden hatte. Er konnte die Anwaltskanzlei Kalling sicher leicht dazu veranlassen, die gesamten Unterlagen über das Insolvenzverfahren Martinsson herauszugeben.
Das war bestimmt eine höchst interessante Lektüre.
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Kapitel 76
Sie hatten sich in eines der Besprechungszimmer gesetzt, um ihre Ruhe zu haben.
Diesmal hatte Margit nicht mit Thomas geschimpft, als er im Büro auftauchte. Ihm war anzusehen, dass die Erkältung nachgelassen hatte, auch wenn er ab und zu noch nieste. Er hatte wieder eine bessere Gesichtsfarbe und sah auch nicht mehr so mitgenommen aus.
Während Thomas seine Sommergrippe auskurierte, hatte Margit die letzten Vernehmungen in Nyréns Bekanntenkreis durchgeführt.
Die Ähnlichkeit der Aussagen mit denen von Julianders Angehörigen und Freunden war auffallend: Niemand wusste von irgendwelchen Feinden, Nyrén war ein geschätzter Kollege und Freund gewesen. Der Schock und die Verwirrung saßen tief.
»Kein klares Motiv, mit anderen Worten. Keine Feinde oder andere Widersacher.«
»Irgendwas, das ein neues Licht auf die beiden Zahnbürsten in Nyréns Badezimmer wirft?«
Margit schüttelte den Kopf. »Keine Freundin, soweit man weiß. Er scheint ein überzeugter Junggeselle gewesen zu sein. Vielleicht war die zweite Zahnbürste für zufällige Übernachtungsgäste gedacht?«
Thomas berichtete von seinem Telefonat mit Nora, die ihn angerufen hatte, als er auf dem Weg zur Polizeistation war. Er hatte seine Zusammenfassung gerade beendet, als Carina den Kopf zur Tür hereinsteckte. Sie hielt einige Papiere in der Hand und sah ganz aufgeregt aus.
»Lest das mal«, sagte sie und reichte die Papiere herein.
»Was ist das?«, fragte Margit und erhob sich halb, um ihr die Blätter abzunehmen.
»Ausdrucke aus dem Internet. Ich habe ein bisschen herumgesurft und nach dem Namen gesucht, den Thomas mir vorhin genannt hat, General Mind Incorporated. Seht euch an, was ich gefunden habe.«
Sie lächelte erwartungsvoll.
»Das ist ihre Pressemitteilung vom vergangenen Winter. Da steht,dass sie eine neue, revolutionäre Methode gefunden haben, um Zahnimplantate einzusetzen. Eine Methode, bei der die Schrauben sich so fest mit dem Knochen verbinden, wie es bisher noch kein anderer geschafft hat.«
Thomas beugte sich vor und begann zu lesen.
Der Text war auf Englisch und wimmelte von Superlativen, wahrscheinlich in der Absicht, sowohl den Aktienmarkt als auch die Öffentlichkeit zu beeindrucken. Thomas’ Schulenglisch war nicht besser oder schlechter als das der meisten Leute und er hatte keine Probleme, den Inhalt zu verstehen.
Das Unternehmen brüstete sich stolz mit seiner neuen, innovativen Technik, die auf einem EU – Patent beruhte. Es versprach, damit alle Konkurrenten abzuhängen, die sich gegenwärtig auf dem Markt befanden. Keine andere Methode sei in der Lage, eine ebenso rasche Wundheilung und effektive Knochenverankerung zu gewährleisten.
Thomas machte eine schnelle Überschlagsrechnung. Es gab wahrscheinlich Hunderttausende, wenn nicht Millionen älterer Menschen in den USA und Europa, die ihre Zähne verloren und Implantate brauchten. Und die bereit waren, einen hohen Preis an denjenigen zu zahlen, der ihnen das ermöglichte.
Die amerikanische Firma stand im Begriff, Unsummen mit einer neuen, bisher nicht genutzten Methode zu
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