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Tod im Schärengarten

Tod im Schärengarten

Titel: Tod im Schärengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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Arbeitszimmer, eigentlich eher ein Erker, der zum Schlafzimmer gehörte,und schaltete den Computer ein. Er war ganz vernarrt in die große Dreizimmerwohnung in Birkastan, die er Anfang der Neunziger gekauft hatte. Damals waren die Immobilienpreise so tief im Keller gewesen, dass sogar das Gehalt eines Verwaltungsbeamten für eine Wohnung in der Stockholmer Innenstadt gereicht hatte.
    Nachdenklich drehte er das Glas in der Hand. Er hatte nie viel mit Juliander zu tun gehabt, bis auf die Arbeit im Vorstand natürlich. Das Intendentkomitee war nicht so glamourös wie Julianders Regattakomitee.
    Nyréns Auftrag bestand darin, die festen Einnahmen des KSSS zu verwalten und über die laufenden Kosten zu wachen. Sein Komitee sorgte dafür, dass die Bootsstege in Ordnung waren und die Gebäude und sonstigen Liegenschaften unterhalten wurden. Es war keine besonders spannende Aufgabe, aber ihm gefiel sie.
    Der Computer war hochgefahren und Martin Nyrén drückte rasch ein paar Tasten, um nachzusehen, ob E-Mails eingegangen waren. Als Beamter war er darauf bedacht, keine privaten Nachrichten im Büro zu empfangen, wo alle Eingänge als Dienstangelegenheit betrachtet wurden. Wegen seiner Beziehung zu Indi war er besonders vorsichtig. Er hatte sogar auf seinem privaten Rechner eine Sicherheitssperre installiert.
    Rasch überflog er die Liste der Eingänge. Mehrere Mails waren Spam. Eine kam von seinem Bruder, der anfragte, in welcher Woche sie zusammen segeln wollten. Eine andere war eine Rundmail der Kanzlei, die über Oscars tragisches Ableben informierte.
    Beim Gedanken an den tödlichen Schuss überlief ihn erneut ein Frösteln.
    Schrecklich.
    Sein Blick glitt weiter die Liste hinunter. Wieder nichts von Indi dabei. Höchstwahrscheinlich war die ganze Familie auf dem Land. Dort war es nicht so einfach, sich davonzustehlen und eine Mail an den heimlichen Geliebten zu schreiben, das sah Martin Nyrén ein. Trotzdem war er enttäuscht. Wenn er nur ein kleines Lebenszeichen bekäme, wäre er ja schon zufrieden. Er spielte mit dem Gedanken, eine SMS zu schicken, aber es war schon spät am Abend, und so etwas konnte unnötig Aufmerksamkeit erregen. Vielleicht fiel es jemandem auf. Jemandem, der um keinen Preis etwas von ihrem Verhältnis erfahren durfte.
    Das war die einzige Bedingung gewesen. Und die war nicht verhandelbar.
    Nicht auszudenken, was es für Konsequenzen hätte, falls ihre Liebe entdeckt würde. In dem Punkt ließ Indi nicht mit sich reden: Die Familie durfte unter keinen Umständen davon berührt werden. Die Kinder hatten absoluten Vorrang.
    Martin Nyrén seufzte und schaltete den Rechner aus. Er hasste diese Urlaubswochen, in denen alle auf glückliche Familie machten und Freunde und Verwandte um sich scharten. Eine lange Reihe von Grillpartys mit Menschen, die sich ganz woanders hinwünschten. Die Hälfte der Paare, die daran teilnahmen, hatte nebenbei was laufen. Trotzdem taten sie, als könnten sie kein Wässerchen trüben, und stießen wohlerzogen mit allen um sich herum an.
    Wenn er diese Scheinheiligkeit sah, mit der die Ehepartner sich anlächelten, war er froh, dass er nie geheiratet hatte. Lieber das ganze Leben als Junggeselle verbringen, als sich derart zu erniedrigen. Es war immer noch besser, vor einem Computer auf eine Nachricht zu warten, die wenigstens ehrlich gemeint war, als sich an der ehelichen Heuchelei zu beteiligen.
    Er trank den Cognac aus und ging, um sich noch einen einzuschenken.

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Dienstag, erste Woche
Kapitel 12
    Thomas schlug die Augen auf und war sofort hellwach. Er lag an der äußersten Kante von Carinas ein Meter sechzig breitem Doppelbett. Es nahm fast die komplette Schlafnische in dem kleinen Einzimmerappartement ein, das sich in Jarlaberg befand, nur einen Steinwurf von der Polizeistation Nacka entfernt.
    Carina schlief noch, sie hatte sich auf der linken Hälfte zusammengerollt wie eine Katze. Ihr dunkles Haar verbarg das halbe Gesicht, von ihren Lachgrübchen war keine Spur zu sehen. Sie wirkte eher wie ein Teenager als wie eine fünfundzwanzigjährige Frau.
    Vierzehn Jahre trennten sie, aber manchmal schien es, als wären es deutlich mehr. Ihre Jugend und ihre Begeisterungsfähigkeit, die ihn am Anfang so angezogen hatten, sorgten in der letzten Zeit immer öfter dafür, dass er sich alt vorkam. Es machte ihm bewusst, dass er keine dreißig mehr war, sondern fast vierzig. Demnächst war er ein Mann in mittleren Jahren.
    Eigentlich wusste er gar nicht genau, wie es

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