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Tod im Schärengarten

Tod im Schärengarten

Titel: Tod im Schärengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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hatte, ob das, was an den Wänden hing, zehn oder zehntausend Kronen wert war.
    Eine attraktive Frau saß an einem antiken Schreibtisch im hinteren Teil des Raums. Sie telefonierte, aber als sie Thomas sah, beendete sie das Gespräch rasch und ging auf ihn zu.
    »Kann ich etwas für Sie tun?«
    Sie trug ein rosa Sommerkleid und eine Halskette mit großen Perlen in derselben Farbe. Das blonde Haar war im Nacken mit einer Spange zusammengefasst. Wenn sie lächelte, zeigte sich die Andeutung eines Grübchens in der einen Wange.
    Thomas nannte seinen Namen und zeigte ihr seinen Dienstausweis.
    »Ich habe ein paar Fragen zu Oscar Juliander.«
    Die Frau vor ihm wurde blass, aber dann nickte sie und bat ihn, in einem der Sessel Platz zu nehmen.
    »Was möchten Sie wissen?«, sagte sie leise.
    Thomas zog seinen Notizblock hervor und schlug eine neue Seite auf. Er holte einen Kugelschreiber aus der Jackentasche und probierte aus, ob er funktionierte. Während der ganzen Zeit beobachtete Diana Söder ihn mit unruhigen Augen.
    »Wie würden Sie Ihre Beziehung zu Oscar Juliander beschreiben?«
    »Wir waren … Freunde. Gute Freunde.«
    »Sehr gute Freunde, soweit wir wissen«, sagte Thomas.
    Diana Söder sah ihn schweigend an, und Thomas wartete. Er hatte Zeit.
    »Wir hatten ein Verhältnis«, sagte Diana Söder und senkte den Blick. Sie drehte nervös an einem Ring an ihrer rechten Hand. Er bestand aus ineinander verflochtenen Gold- und Silbergliedern.
    Thomas kam eine Idee.
    »Einen schönen Ring tragen Sie da. Ist der neu?«
    Diana Söder nickte.
    »Haben Sie den von ihm bekommen?«
    Ihre Hände kamen zur Ruhe. Eine einsame Träne lief ihr die Wange hinab.
    »Zum Geburtstag. Im Juni. Er hat ihn extra für mich anfertigen lassen.«
    »Erzählen Sie doch mal, wie Sie sich kennengelernt haben.«
    »Durch meinen Beruf. Unsere Galerie veranstaltet jedes Jahr eine Weihnachtsparty. Wir laden Kunden ein und Leute, die in der Öffentlichkeit stehen. Die Frau meines Chefs organisiert das alles.«
    »Und auf dieser Party haben Sie sich kennengelernt?«
    »Ja. Vor anderthalb Jahren, am Tag vor dem Luciafest. Isabelle hatte eine Menge Leute eingeladen, unter anderem die Vorstandsmitglieder des KSSS mit ihren Gattinnen. Aber Oscar kam allein.«
    KSSS . Isabelle. Thomas stutzte.
    »Darf ich fragen, wer Ihr Chef ist?«
    »Ingmar von Hahne.«
    Thomas versuchte, seine Überraschung zu verbergen. Wie hatte ihm entgehen können, dass Diana Söder für Ingmar von Hahne arbeitete? Jetzt fiel ihm wieder ein, was von Hahne bei der Vernehmung auf Sandhamn über seinen Kunsthandel erzählt hatte.
    »Ihm gehört die Galerie. Er hat sie vor gut fünfunddreißig Jahren eröffnet. Ingmar ist ein echter Kunstkenner, aber kein besonders guter Geschäftsmann.« Sie lächelte dünn. »Er liebt die Bilder viel zu sehr, um sich von ihnen zu trennen.«
    Was für ein merkwürdiger Zufall, dachte Thomas, dass Julianders Geliebte bei Ingmar von Hahne arbeitet. Ob das was zu bedeuten hatte?
    »Was passierte auf der Party?«
    »Wir kamen miteinander ins Gespräch. Ein paar Tage später rief er mich an und fragte, ob wir nicht zusammen essen gehen wollten.«
    Sie seufzte leicht und blickte aus dem Fenster.
    »Und so nahm alles seinen Lauf. Oscar konnte sehr hartnäckig sein, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte.«
    »Wussten Sie, dass er verheiratet war?«
    Diana Söder vermied es schuldbewusst, Thomas anzusehen.
    »Ja«, antwortete sie leise. »Das wusste ich. Aber Oscar sagte, er und seine Frau hätten eine Vereinbarung getroffen. Sobald die Kinder mit ihrem Studium fertig wären, würden er und Sylvia sich scheiden lassen.«
    Sie klang auf einmal trotzig, als wollte sie Thomas herausfordern, ihre Aussage zu hinterfragen.
    Thomas dachte, dass die meisten untreuen Ehemänner mit der Ausrede kamen, erst müssten die Kinder groß sein, bevor sie ihre Ehefrau verlassen könnten. Die Geliebte außerdem davon zu überzeugen, dass die Kinder erst noch ihre Ausbildung abschließen müssten, war ein etwas anderer Kniff.
    Er versuchte zu verstehen, warum eine attraktive Frau wie Diana Söder sich damit zufriedengab, ein heimliches Verhältnis mit einem verheirateten Mann zu unterhalten. Besonders mit einem Weiberhelden wie dem verstorbenen Anwalt.
    »Gab es Pläne für eine gemeinsame Zukunft?«
    »Ich habe darauf gehofft. Ich habe ihn sehr geliebt.«
    Ihre Stimme war jetzt so leise, dass Thomas Mühe hatte, ihre Worte zu verstehen.
    »Ich wüsste gern, wo Sie an dem

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