Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod im Schärengarten

Tod im Schärengarten

Titel: Tod im Schärengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
Vom Netzwerk:
Plastikbeutel hervor und verstaute alles darin. Falls es möglich war, das Handy wieder zum Leben zu erwecken, waren seine Kollegen sicher sehr interessiert daran, herauszufinden, wen der Ermordete angerufen hatte.
    Mit Plastikhandschuhen an den Händen untersuchte er vorsichtig den Schädel, um zu sehen, wo die Kugel eingetreten war. Dann nahm er ein paar Wattestäbchen und begann, DNA – Material zu sammeln.
    Es würde eine lange Nacht werden.

[Menü]
Mittwoch, vierte Woche
Kapitel 63
    Halb acht morgens. Im Besprechungsraum herrschte gedrückte Stimmung.
    »Was wissen wir?«, sagte der Alte, der gar nicht gut aussah. Immer wieder griff er zu der Rolle Toilettenpapier auf dem Tisch, wickelte ein Stück ab und schnäuzte sich.
    »Was wissen wir über den Vorfall?«, wiederholte er, trank einen Schluck Kaffee aus seinem Becher und blickte in die Runde.
    Die Nachricht von dem Todesfall der letzten Nacht hatte sie hart getroffen. Die Ermittlung musste zweifellos intensiviert werden. Sie waren noch viel zu weit von einer Aufklärung entfernt.
    Die Nachrichtenagentur TT hatte sich schon gemeldet, und der Polizeipressesprecher hatte, milde ausgedrückt, alle Hände voll zu tun. Der Mord an Nyrén war die Topmeldung in den Fernseh- und Rundfunknachrichten.
    Noch ein Vorstandsmitglied des KSSS , das umgebracht worden war.
    Thomas kniff die Augen zusammen und versuchte, sich zu konzentrieren. Er war seit fünf Uhr früh auf den Beinen. Da hatte Hans Rosensjöö ihn angerufen, um ihm zu sagen, dass man Martin Nyrén tot vor seiner Haustür in Birkastan gefunden hatte.
    Rosensjöö war seinerseits von Nyréns Bruder angerufen worden, der sofort einen Zusammenhang mit dem Mord an Juliander sah, als die Polizei ihn informierte.
    Thomas hatte sich eilig angezogen und war zur Polizeistation gerast. Hier hatte er eine arbeitsreiche Stunde damit verbracht, herauszufinden, was in der Nacht vorgefallen war. Er hatte mit dem Tatorterkennungsdienst gesprochen und eine Beschreibung der Funde vom Tatort erhalten. Conny Malmsten, der als erster Kriminaltechniker vor Ort gewesen war, hatte ihm seine Schlussfolgerungen mitgeteilt.
    »Das Opfer heißt Martin Nyrén«, sagte Thomas und sah seine Kollegen an. »Er war dreiundfünfzig und alleinstehend. Wohnte in einer Dreizimmer-Eigentumswohnung in Birkastan und war Verwaltungsbeamter, genauer Abteilungsdirektor im Kammarkollegiet. Von Hause aus Jurist, saß seit etlichen Jahren im Vorstand des KSSS , als Vorsitzender des Intendentkomitees.«
    »Was ist das?«, fragte Erik.
    Thomas blickte auf seinen Notizblock.
    »Das ist ein Komitee, das sich um den Unterhalt und die Verwaltung der Liegenschaften kümmert. Also um die ganzen praktischen Sachen wie Instandhaltung der Bootsstege und Gebäude des KSSS .«
    »Was ist passiert?«, fragte Margit.
    Thomas hielt eins der Fotos hoch, die Malmsten vom Tatort gemacht hatte. Die Kollegen von der Kriminaltechnik hatten es ihm gemailt. Darauf war die Lage des Körpers gut zu erkennen. Der eingesunkene Rücken, die gespreizten Beine, der Kopf unterhalb der blutbefleckten Glasscheibe.
    »Sieht fast aus, als ob er schläft«, sagte Kalle.
    »Er saß also mit Juliander im Vorstand und war ebenfalls Jurist«, sagte der Alte und putzte sich schon wieder die Nase. »Gibt es noch andere Verbindungen zwischen ihnen?«
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Thomas. »Das müssen wir herausfinden.«
    »Und die Tatwaffe?«
    »Er wurde erschossen. Die Kugel ging direkt ins Gehirn. Er war auf der Stelle tot.«
    »Also ähnlich wie Juliander«, sagte der Alte müde.
    »Haben sie schon mit der Obduktion angefangen?«, fragte Margit.
    »Sie ist für heute Morgen angesetzt. Ich habe vorhin mit Sachsen gesprochen, er stellt alles andere zurück. Er sagt, wir sollen gegen Mittag vorbeikommen, dann weiß er schon mehr.«
    »Sonst noch was?«, fragte der Alte.
    »Conny Malmsten meint, dass Nyrén aus größerer Entfernung erschossen wurde«, erwiderte Thomas. »Es gab keine Pulverspuren und das Eintrittsloch war klein.«
    »Also ein Gewehr?«
    »Wahrscheinlich. Wir müssen die ballistische Untersuchung abwarten, bevor wir mit Sicherheit sagen können, ob es dieselbe Waffe war wie bei Juliander.«
    »Sonst war nichts am Tatort? Keine verirrten Kugeln, Patronenhülsen oder so?«
    »Nein.«
    Juliander war mit Teilmantelmunition erschossen worden, die Kugel war im Körper stecken geblieben. Bei Nyrén hatte der Täter vermutlich ein Vollmantelgeschoss benutzt, das auf der anderen

Weitere Kostenlose Bücher