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Tod im Sommerhaus

Tod im Sommerhaus

Titel: Tod im Sommerhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Smedberg
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großer Mühe den Kopf.
    Ihr Anblick ließ ihn erstarren. Ihr Gesicht war so übel zugerichtet, dass die Gesichtszüge kaum noch zu erkennen waren.
    Er trat zwei Schritte näher und kniete sich neben sie.
    »Katja Walter?«
    Fast unmerklich nickte sie. Er beugte sich zu ihr herab.
    »Lindberg«, fuhr er mit leiser Stimme fort. »Ist er hier? Hier im Haus?«
    Sie deutete mit dem Kopf zum Keller. Nielsen sah sie eine Weile an.
    »Dort unten?«
    Ohne die Antwort abzuwarten, stand er auf und schaute sich nach einer Waffe zur Verteidigung um. Er ging in die Küche, durchsuchte die Schubladen, fand ein großes Messer, warf es aber wieder zurück. Hinter sich hörte er ein Geräusch. Er drehte sich um und sah, dass sich die Lippen der Frau bewegten.
    »…eeeiiioo …«
    Er ging wieder auf sie zu und lauschte auf ihre schwache, undeutliche Stimme.
    »Was wollen Sie sagen?«, fragte er. »Können Sie es nochmal versuchen?«
    Das Gesicht der Misshandelten verzog sich zu einer wütenden Grimasse.
    »…EEEIIIOOO!«
    Plötzlich verstand er.
    »Tot? Er ist tot?«
    Sie nickte. Ihr Kopf sank wieder zu Boden, als hätte sie keine Kraft mehr, ihn anzuheben. Nielsen machte einen Schritt über sie hinweg und ging vorsichtig die Kellertreppe hinunter.
    Das Licht schien nicht zu funktionieren. Er blieb auf der Schwelle stehen und versuchte, sich zu orientieren. Der Mann lag mit angezogenen Knien auf der Seite in einer Blutlache. Er hielt seine Hände zwischen den Beinen und schien etwas zu umklammern. Sein Gesicht war in einem Ausdruck von Schmerz und Entsetzen erstarrt. Als Nielsen näher kam, begriff er. Lindberg war mehr oder minder gepfählt worden und hielt mit beiden Händen den Gegenstand umklammert, der in seinen Körper eingedrungen war.
    Nielsen rang nach Luft und schwankte leicht. Dann ging er wieder die Treppe hinauf, an der Frau vorbei, die immer noch regungslos an der gleichen Stelle lag. Er zog sein Handy aus der Tasche, wählte die Notrufnummer und sah im gleichen Augenblick ein, dass er dies sofort hätte tun müssen. Eine Unterlassung, die man ihm später sicher vorwerfen würde.

     
    Nach einem ersten, vorläufigen Bericht hatte man ihn aufgefordert zu warten.
    Etwa zwei Stunden später wartete er immer noch. Er schob den Stuhl näher an die Wand, zog sein Jackett aus, rollte es zusammen, schob es sich hinter den Kopf und lehnte sich zurück. Erstaunlicherweise gelang es ihm, einzuschlafen. Er schlief traumlos, tiefer und ruhiger als seit langem.
    Er erwachte, als ihn jemand schüttelte. Ein magerer, fast schmächtiger Mann stand vor ihm.
    »Nielsen, ja?«
    John Nielsen rieb sich den Schlaf aus den Augen und räusperte sich bejahend. Der Mann blieb einen Augenblick vor ihm stehen und betrachtete ihn kritisch.
    »Fällt es Ihnen schwer, wach zu bleiben? Vielleicht hätten Sie zu Hause bleiben sollen, statt solche Expeditionen zu unternehmen.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, machte er kehrt und verschwand rasch einen Gang entlang in ein Büro. Als Nielsen dort eintrat, saß der andere bereits zurückgelehnt mit hinter dem Kopf verschränkten Armen an seinem Schreibtisch. Er wartete, bis Nielsen sich gesetzt hatte.
    »Ich bin Magnusson«, sagte er, »aber das wussten Sie bereits?«
    Er spitzte den Mund und ließ seinen Blick auf Nielsen ruhen.
    »Ich hoffe, Sie glauben nicht, ich sei so dumm, wie ich aussehe?«
    Nielsen zog die Brauen hoch.
    »Auf diese Frage gibt es wohl kaum eine passende Antwort, oder?«
    »Nicht?«, meinte der andere. »›Nein, das wäre auch tragisch‹, wäre doch eine Möglichkeit?«
    Nielsen schüttelte den Kopf.
    »Das würde nur zeigen, wer der Dümmere ist.«
    »Vor einer Woche erhielten wir Hinweise darauf, dass ein Journalist mehrere Personen, die für unsere Ermittlungen von Interesse sind, befragt hat. Mir war klar, dass es irgendwo eine undichte Stelle gibt, und ich erkundigte mich. Unter anderem holte ich Informationen über einen gewissen Kollegen in Stockholm ein, über Lasse Henning, der uns geholfen hatte. Und siehe da, schon tauchte der Name John Lean Nielsen auf.
    Freiberuflicher Journalist, spezialisiert auf Verbrechen und Strafprozesse. Vor fünf oder sechs Jahren sehr gefragt. Dass er diesen Lasse Henning schon sehr lange kannte, war auch kein Geheimnis. Was sagen Sie dazu?«
    Er verstummte einen Augenblick und legte den Kopf fragend zur Seite. Als Nielsen nicht antwortete, seufzte er leise.
    »Jetzt hören Sie mal zu. Sie tauchen unter gelinde gesagt ausgesprochen seltsamen

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