Tod im Sommerhaus
Umständen auf und berufen sich auf einen Tipp, den Sie angeblich erhalten haben. Sie machen geltend, dass Sie sich schon seit geraumer Zeit für den Doppelmord in Rönnåsen interessieren und für Bo Erik Lindberg, von dem die Presse, soweit ich weiß, nicht mal den Namen kennt. Das kann einen doch schon mal wundern.
Vielleicht können Sie mir ja in diesem Punkt weiterhelfen.«
»Sie wollen, dass ich meine Informanten preisgebe?«, fragte Nielsen.
Magnusson betrachtete ihn eine Weile und schüttelte dann den Kopf.
»Gar nicht nötig. Mir ist ohnehin klar, wie es abgelaufen ist.«
Er lehnte sich über den Schreibtisch.
»Die Sache ist verdammt ernst. Es handelt sich hier um Informationen, die, falls sie an die Öffentlichkeit geraten, eine laufende Ermittlung gefährden können …«
»Soweit ich weiß, war die Presse schon lange bevor ich ins Bild kam bestens unterrichtet«, unterbrach ihn Nielsen.
»Außerdem haben Sie doch wohl kaum etwas von mir Publiziertes gelesen, weder vorher noch jetzt. Oder?«
»Vielleicht nicht«, sagte Magnusson. »Aber jetzt sitzen Sie vor meiner Nase, weil Sie in eine Sache reingestiefelt sind, von der Sie uns sofort hätten unterrichten müssen.«
Nielsen schüttelte den Kopf.
»Dass sich Lindberg dort aufhalten könnte, war eine reine Vermutung. Was sich da abgespielt hat, hätte ich gar nicht vorausahnen können.«
Magnusson stützte die Ellbogen auf den Tisch und starrte Nielsen an.
»Vermutungen«, meinte er seufzend, »damit beschäftigen Sie sich also? Wäre es zu viel verlangt, dass Sie mich zumindest jetzt an diesen Vermutungen teilhaben lassen?«
»Nicht im Geringsten«, erwiderte Nielsen bereitwillig, »wo ich schon mal hier bin. Wahrscheinlich würden Sie mich vorher sowieso nicht gehen lassen.«
Er begann seinen Bericht mit der Begegnung mit Nils Lindberg in der vergangenen Woche und seiner Unterhaltung mit Conny Lagerstedt, dessen Namen er für sich behielt. Dann erzählte er von dem Anruf, den er von Bosse Lindberg erhalten hatte, und endete mit dem Anblick, der sich ihm geboten hatte, als er in das Haus eingedrungen war.
Magnusson schwieg.
»Das sind ja interessante Informationen über Lindbergs Hintergrund. Wissen Sie noch mehr?«
Nielsen schüttelte den Kopf.
»Nicht mehr als Sie, eher weniger.«
Er kratzte sich am Kinn und trommelte mit seinen kräftigen Fingern auf die Tischplatte.
»Ich kann mir nicht recht erklären, was in dem Haus vorgefallen ist. Oder warum. Haben Sie eine Idee?«
Magnusson sah ihn an und zog die Brauen hoch.
»Glauben Sie etwa, wir wollen hier einen Kuhhandel betreiben?«
Nielsen zuckte leicht mit den Schultern.
»Ich hatte nicht vor, über diese Sache zu schreiben. Jedenfalls nicht sofort. Aber ich garantiere Ihnen, dass die anderen das tun werden. Wahrscheinlich schon in der nächsten Auflage. Was macht es also für einen Unterschied, wenn Sie mir etwas erzählen? Und sollte ich doch etwas schreiben, wäre das zumindest eine korrekte Version.«
Magnusson seufzte.
»Sie hatten nie die Absicht, Gebrauchtwagenhändler oder Politiker zu werden?«
Er starrte einen Augenblick vor sich hin und fuhr dann fort.
»Katja Walter. Sie haben ja selbst gesehen, wie sie zugerichtet war. Und dennoch waren die Verletzungen nicht lebensbedrohlich. Wir haben kurz mit ihr gesprochen, aber sie hat kaum etwas sagen können. Nur dass Lindberg versucht hat, sie umzubringen, und sie in Notwehr gehandelt hat.«
»Und was glauben Sie?«
»Unseren Untersuchungen zufolge wurde sie im Keller gefangen gehalten, konnte sich aber befreien. Und dann wurde Lindberg angegriffen, wobei er so schwere Verletzungen erhielt, dass er starb. Sie haben es ja selbst gesehen. Kein hübscher Anblick. Im Übrigen gibt es noch eine Vielzahl unbeantworteter Fragen, über die ich mich nicht äußern will. Wie alles ablief.
Wie er sie in das Haus gelockt hat. Was er damit bezweckt hat.
Weshalb er sie so übel zugerichtet hat. Ob das irgendwie mit dem Mord an Anneli Holm zusammenhängt und so weiter. Sind Sie zufrieden?«
Nielsen schwieg und betrachtete Magnusson mit gerunzelter Stirn.
»Wer ist sie eigentlich?«, fragte er.
Magnusson lächelte.
»Katja Walter? Wollen Sie etwa behaupten, dass Sie nichts über sie wissen? Das ist aber mau! Es wäre nicht weiter schwer gewesen, einiges über Mama in Erfahrung zu bringen.«
Er lehnte sich wieder zurück.
»Das ist ihr Spitzname. Jedenfalls seit den achtziger Jahren, seit einer Bordellgeschichte, die sich
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