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Tod im Tauerntunnel

Tod im Tauerntunnel

Titel: Tod im Tauerntunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Huby
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Schloß zu öffnen. Es widersteht. Bienzle kippt den Werkzeugkasten um und verflucht sich selbst dafür, daß er wieder einmal allein losgezogen ist.
    Unter all den rostigen Schraubenschlüsseln, Nägeln, Schraubenziehern und Zangen purzeln auch ein schwerer Meißel und ein Hammer heraus. Der Kommissar treibt den Meißel mit ein paar Hammerschlägen dicht neben dem Schloß in die Tür. Trotz heftiger Schmerzen faßt er nach einigen vergeblichen Versuchen den großen Hammer mit der rechten Hand. Das Eisen biegt sich. Noch einmal schlägt er mit aller Kraft zu. Das Schloß springt auf, die Tür schwingt ihm entgegen.
    Es ist dunkel in dem kleinen Raum, aber er erkennt sofort, daß alles verwüstet ist. Und noch etwas erkennt er in der Düsternis: einen schmalen weißen Arm, der unter dem Arbeitstisch hervorsieht. Bienzle sucht den Lichtschalter, dabei berührt seine Hand am Türrahmen einen herabhängenden schmalen Streifen, der an seiner Hand klebenbleibt. Ein heller Blitz zuckt draußen. Bienzle erkennt mit einem Blick, daß die gesamte Türeinfassung mit Tesamoll verklebt ist. Abgedichtet. Er ist für Sekunden wie gelähmt. Dann schnüffelt er in die Luft. Ein leichter Gasgeruch ist, wie er weiß, in Goldschmiedewerkstätten durchaus üblich… Kein Feuer machen! denkt er automatisch und sucht weiter nach dem Lichtschalter. Da folgen zwei langgezogene Blitze aufeinander. Das Licht fällt durch die schmalen Fenster an der Eingangstür und huscht über die Wand. Die Lichtleitung ist aus dem Verputz gerissen, die Drähte liegen frei und sind vielleicht sogar noch blankgeschabt worden… Bienzle schaudert.
    Im gleichen Moment kracht es hinter ihm.
    Die Tür wurde zugeworfen. Bienzle fährt herum und hechtet nach dem Türgriff. Zu spät. Die Tür ist von außen verbarrikadiert, vermutlich wurde eine Latte oder ein Stück Eisen zwischen Klinke und Rahmen gekeilt.
    Bienzles Gehirn arbeitet fieberhaft. Hier drin muß ziemlich viel Gas sein, wenn wohl auch einiges entwichen ist, während die Eisentür offen stand. Er beugt sich zum Schlüsselloch, und dann braucht er nicht mehr zu rätseln. Er sieht eine Hand mit einem brennenden Streichholz. Der Kommissar reißt ein Stück Tesamoll ab, klebt es über das Schlüsselloch, dann hastet er über umgestürzte Stühle, herumliegende Schläuche, Metallstückchen und Werkzeuge zur Eingangstür. Er greift sich einen Hocker und zertrümmert mit den Stuhlbeinen die drei schmalen Fenster. Wieder zuckt ein Blitz auf. Bienzle erkennt, halb hinter einem Vorhang versteckt, ein Handwaschbecken. Er rennt hin und dreht den Hahn auf. Jetzt ein Gefäß finden. An der Tür hört er ein kratzendes Geräusch. Wahrscheinlich versucht sein Gegner, den Tesamollstreifen mit einem Nagel oder etwas Ähnlichem nach innen zu stoßen. Beim nächsten Blitz sieht Bienzle eine zerbrochene Blumenvase am Boden liegen. Er hebt sie auf und schneidet sich dabei. Es blutet. Das zackige Gefäß nimmt nur wenig Wasser auf, aber er rennt wie ein Verrückter hin und her, gießt Wasser über die Tür. Schemenhaft kann er erkennen, daß der Streifen über dem Schlüsselloch durchstochen ist und sich nun löst. Mit der zerbrochenen Vase in der Hand beugt er sich vor die winzige Öffnung. Der Mann auf der anderen Seite der Tür hat einen Fidibus aus Zeitungspapier gedreht, der nun brennt und langsam auf das Schlüsselloch zugeschoben wird, wie ein Faden in Richtung Nadelöhr. Bienzle wartet. Die Flamme zuckt vor seinen Augen hin und her. Jetzt ist sie am Schlüsselloch, im gleichen Moment knallt Bienzle die Vase, Öffnung voraus, auf die Stelle. Draußen hört er einen dumpfen Fluch und gleich darauf weit entfernt die Stimme der alten Frau:
    »Was geht eigentlich da unten vor?«
    Dann Schritte, ein gellender Aufschrei und eine Tür, die ins Schloß fällt. Bienzle hastet durch den Raum zur anderen Tür und hört durch den prasselnden Regen Schritte, dann zwei männliche Stimmen und schließlich ein startendes Auto.
    Dann ist es still.
    Nur der Regen trommelt weiter auf die Platten des Gartenwegs und auf die Treppenstufen vor der Tür. Das Ganze hat höchstens vier Minuten gedauert. Automatisch blickt Bienzle auf die Uhr: 15.57 Uhr… Etwas bewegt sich.
    Bienzle fährt herum und sieht die Frau. Plötzlich fällt ihm ein, daß er sie von Anfang an für tot gehalten hat. Er schüttelt den Kopf und fängt an, sich vor sich selbst zu fürchten. Er beugt sich zu der Frau hinab.
    Wieder - diesmal schon viel schwächer - fährt ein

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