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Tod im Tauerntunnel

Tod im Tauerntunnel

Titel: Tod im Tauerntunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Huby
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eben andere Saiten aufziehen muß. Ich hab mir schon einen Schlachtplan zurechtgelegt. Und da hat er mich gestern kommen lassen und gesagt, die Bullen hätten rausbekommen, daß zwischen Jarosewitch und ihm eine Verbindung ist. Und ich soll sofort zu der Korbut fahren und den Laden auseinandernehmen - Gächter: Hat er Ihnen denn nicht genauer gesagt, nach was Sie suchen mußten? - Das war mir ja klar; ein Sack voller Klunker muß da irgendwo rumschwirren, den wollte der Fontana haben. Vielleicht hat man ihm das Zeug unterm Arsch weggezogen, oder der Jarosewitch wollte den Chef ausbooten. Aber daß so was nicht läuft, hätte ich dem Jarosewitch gleich sagen können.
    Gächter schaltet den Recorder ab. »Das war die Stelle«, sagt er.
    »Wie hast du den bloß so zum Plaudern gebracht?« fragt Bienzle.
    Gächter spielt mit einem Lineal und zuckt die Achseln. »Ich weiß nicht mehr so genau.«
    »Dann will ich's auch nicht wissen.« Bienzle ist ein bißchen unbehaglich dabei. »Nun zu Ihnen, Haußmann - wie war's mit Breda?«
    Haußmann zieht einen Block heraus. Er hat seinen Bericht sorgsam vorformuliert. »Am vorletzten Sonntag hatte Breda Dienst. Fontana ließ ihn kommen und fragte ihn, ob er sich ein paar hundert Mark zusätzlich verdienen wolle. Breda bejahte.«
    An dieser Stelle muß sich Bienzle umdrehen und zum Fenster hinausschauen, damit Haußmann nicht merkt, wie ihn diese wohlformulierte Fleißarbeit amüsiert.
    »Fontana sagte ihm sodann, am Nachmittag gegen vier Uhr käme ein Mann. Er werde im Hof parken und über die hintere Außentreppe zu ihm ins Büro kommen. Breda solle sich diesen Mann vom Fenster aus genau ansehen. Das tat er dann auch. Später bekam er von Fontana Name und Anschrift des Mannes: Lothar Bäuerle, Stuttgart-Zuffenhausen, Brechtstraße 77.«
    »Stop!«, sagt Bienzle und steht auf. Er hat beide Hände gegen die Schläfen gedrückt und geht im Zimmer auf und ab. Dann setzt er sich abrupt hin und sagt: »Weiter!«
    »Breda sollte gelegentlich den Herrn Bäuerle observieren. Er bekam dafür jedesmal einen neuen Auftrag. Breda mußte nur genau notieren, wo Bäuerle hinging, mit wem er sich traf. Er sollte Autonummern aufschreiben und so weiter. Insgesamt bekam er sechsmal solche Aufträge. Dreimal verfolgte er Bäuerle, davon zweimal nach Degerloch zur Werkstatt der Frau Korbut, einmal zu seiner Schwester. Dreimal hatte er nur Bäuerles Haus zu bewachen. Da kam einmal die Schwester, einmal Jarosewitch und einmal kamen Sie, Herr Kommissar.«
    »Einmal kam Jarosewitch?« fragt Bienzle.
    »Ja, er blieb drei Stunden.«
    »Sauber, sauber!« sagt Bienzle. »Der Mann, mit dem Bäuerle völlig übers Kreuz war.«
    »Da ist noch mehr, Herr Kommissar.«
    »Ja? Machen Sie weiter.«
    »Breda hat sich über all das gewundert und auf eigene Faust recherchiert. Er interessierte sich nämlich sehr für Frau Korbut und hatte das Gefühl, sie könnte in Gefahr sein.«
    »Moment mal«, sagt Bienzle, »hat sich Breda den Tag gemerkt, an dem Jarosewitch bei Bäuerle war?«
    »Er hat sich alles peinlich genau aufgeschrieben. Fontana hat ihm zwar befohlen, alle Notizen sofort zu vernichten, aber daran hat sich Breda nicht gehalten.«
    »Sehr schön. Wann war nun Jarosewitch bei Bäuerle?«
    »Am Donnerstag letzter Woche um 22.30 Uhr.«
    »Ich hab das Gefühl, wir kommen weiter«, sagt Bienzle, und kein Mensch würde glauben, daß er noch vor einer halben Stunde völlig vergrätzt und unansprechbar war.
    »Soll ich nun weitermachen?« fragt Haußmann.
    Bienzle antwortet ihm mit einer ironischen Verbeugung: »Ich bitte sehr darum!«
    »Also, Breda wollte wissen, was hinter all dem steckt, und hat versucht, an Fontanas Tür zu horchen.«
    »Die ist abhörsicher, das weiß ich genau«, sagt Bienzle.
    »Stimmt, aber Bredas jüngerer Bruder ist Funkamateur und außerdem bei Elektro-Schiever als Monteur angestellt. Seit Sonntag hat Fontana eine Abhörwanze hinter dem Heizkörper seines Büros.«
    »Ach du liabs Herrgöttle«, ruft Bienzle, »das hätten wir früher wissen sollen!«
    »Breda kann also bestätigen, was Grüner dem Herrn Gächter erzählt hat«, beschließt Haußmann seinen Bericht.
    Bienzle lehnt sich in seinem Sessel zurück, schaut von Gächter zu Haußmann und wieder zu Gächter, dann sagt er fast feierlich: »Also, jetzt muß ich euch mal was sagen: Wenn wir so weitermachen, werden wir noch ein erstklassiges Team.«
    Haußmann wächst sichtlich um einige Zentimeter. Gächter grinst, dann fragt er

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