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Tod im Tauerntunnel

Tod im Tauerntunnel

Titel: Tod im Tauerntunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Huby
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und es wäre nicht sehr diskret, diese Fragen hier vor dem Haus zu stellen«, schaltet sich Bienzle ein.
    »Ich weiß nicht, ob Herr Dr. Bäuerle einverstanden wäre«, sagt sie, macht dann aber doch eine einladende Handbewegung.
    »Sie sind die Hausdame des Herrn Rechtsanwalts?« fragt der Kommissar und weiß nicht so recht, ob er das richtige Wort getroffen hat.
    »Ja, ich kümmere mich um den Haushalt hier.«
    Bienzle, Gächter und die Dame des Hauses haben sich in tiefen Sesseln niedergelassen, während Haußmann sich unauffällig in Richtung Arbeitszimmer bewegt. Gächter, der den jungen Kollegen aus den Augenwinkeln beobachtet, sagt, als Haußmann die Tür erreicht:
    »Es geht um Mord, Frau... Wie war Ihr Name?«
    Völlig verdattert sagt sie: »Freudenreich - Erika Freudenreich...«
    Sie ist bleich geworden.
    Bienzle beruhigt: »Du sollst Frau Freudenreich nicht so überfallen! Noch ist nichts bewiesen.«
    »Aber Sie denken doch nicht, daß Herr Dr. Bäuerle...« Ihre Stimme zittert.
    »Wissen Sie, wo der Herr Rechtsanwalt am vergangenen Wochenende war?« fragt Bienzle.
    »Nein. Ich pflege ihn nicht zu fragen, wo er hinfährt.«
    »Aber heute wissen Sie, daß er nach Baden-Baden gefahren ist«, sagt Gächter.
    »Ja, aber das ist eine Ausnahme. Er hat mir aufgetragen, ihn sofort im Hotel Brunner zu benachrichtigen, wenn etwas Außergewöhnliches...«
    »Bekommen Sie öfter solche Aufträge?« wirft Bienzle ein.
    »Nein, eigentlich nicht.«
    Bienzle sagt liebenswürdig: »Da haben wir nun ein kleines Problem... Sie dürfen ihn jetzt auf gar keinen Fall anrufen! Wir müssen das verhindern, verstehen Sie?«
    »Nein. Ich lasse mir von Ihnen keine Vorschriften machen.«
    Bienzle fühlt, wie dicke Schweißtropfen auf seine Stirn treten. Er sieht hilfesuchend zu Gächter hinüber. Der ist cool wie immer.
    »Dann müssen wir Sie wohl vorübergehend festnehmen, gnädige Frau.«
    »Unterstehen Sie sich!« sagt sie.
    Bienzle lächelt; ihm ist plötzlich eine Lösung eingefallen. Er geht zum Telefon, ruft die Polizeizentrale an und läßt sich die Nummer der Baden- Badener Kripo geben. Dann wählt er erneut, wird mit Hauptkommissar Walter verbunden und sagt:
    »Grüß Gott, Herr Kollege. Wir haben ein Problem. Bei euch im Hotel Brunner wohnt der Rechtsanwalt Bäuerle. Er hängt in dieser Jarosewitch-Geschichte drin. Nun sind wir hier bei seiner Hausdame, und die hat den Auftrag, ihn sofort zu benachrichtigen, wenn was los ist. Sie läßt sich davon auch nicht abhalten... Sie verstehen?« Und nach einer Pause: »Genau - so haben wir uns das auch vorgestellt... Im übrigen werden wir wohl heute noch bei Ihnen aufkreuzen. Bis dann, Herr Kollege!«
    Bienzle setzt sich wieder und sagt zu Frau Freudenreich:
    »Ich kann Sie gut verstehen, aber glauben Sie mir, der Fall ist ernst, sonst würden wir auf solche Methoden ganz bestimmt verzichten.«
    Haußmann kommt aus Bäuerles Arbeitszimmer, und sofort springt die streitbare Dame auf:
    »Wo kommen Sie her? Was erlauben Sie sich eigentlich?«
    »Entschuldigung«, sagt Haußmann linkisch, »ich habe die Toilette gesucht und mich in der Tür geirrt.«
    Bienzle kann sich nur mit Mühe beherrschen; Gächter sagt tiefernst:
    »Unser junger Kollege stellt sich manchmal wirklich unbeholfen an; er muß noch viel lernen, gnädige Frau.«
    Dann verabschieden sie sich.
    Im Auto zieht Haußmann ein rot gebundenes Adreßbüchlein aus der Jackentasche. »Beim Durchblättern habe ich festgestellt, daß da nicht nur Namen, sondern an manchen Stellen auch nur Initialen auftauchen. Sehen Sie, gleich auf der ersten Seite: ein großes A, und dann eine Nummer mit der Vorwahl 07221 - das ist Baden-Baden.«
    »Soviel Schwein kann man doch gar nicht haben!« murmelt Gächter.
    »Stellen Sie doch mal eine Funkverbindung zur Zentrale her«, sagt Bienzle. »Manchmal ist es ja auch ein Vorteil, einen Dienstwagen zu haben.«
    Haußmann bittet, festzustellen, wer der Anschlußinhaber der Nummer 76 42 91 in Baden-Baden ist.
    Gächter, der steuert, fragt: »Ich gehe doch recht in der Annahme, daß wir die Richtung Baden-Baden nehmen?«
    »Du gehst recht«, bestätigt Bienzle.
    »Und was geschieht, wenn die alte Dame den Bäuerle warnt?« fragt Haußmann.
    »Kein Problem.« Bienzle winkt ab. »Die Baden-Badener Kollegen sorgen dafür, daß ein Anruf der Dame nicht durchgestellt wird.«
    Das Funkgerät piept. Haußmann greift nach dem Hörer und meldet sich. Aus dem Lautsprecher kommt die Stimme des Kollegen aus der

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