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Tod im Tauerntunnel

Tod im Tauerntunnel

Titel: Tod im Tauerntunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Huby
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chauffieren - eine Laune.
    In der Pizzeria ist noch kein großer Betrieb; nur an drei Tischen sitzen Männer, offensichtlich Italiener, vor Rotweingläsern. Bienzle geht zur Theke. Breda wäscht Gläser ab. Ihre Blicke begegnen sich.
    »Ich suche Frau Fontana«, sagt der Kommissar.
    »Im Obergeschoß«, sagt Breda.
    »Interessieren Sie sich eigentlich für Frau Korbut?« fragt Bienzle.
    »Ich weiß nicht, was Sie das angeht.«
    »Nichts natürlich«, sagt Bienzle; »aber immerhin hält die Dame Sie für einen attraktiven und interessanten jungen Mann.«
    Breda wird rot.
    Bienzle läßt ihn stehen und geht in Richtung Treppenhaus. An dem Perlenvorhang dreht er sich noch einmal um und ruft zu Breda hinüber: »Ich kann mir nicht helfen, aber heute ist wirklich ein schöner Tag - finden Sie nicht?« Dann schlagen die Perlenschnüre hinter seinem breiten Rücken zusammen.
    Bienzle klopft an die Tür von Fontanas Büro.
    »Avanti!« ruft eine helle Frauenstimme.
    Der Kommissar kann sein Erstaunen nicht verbergen. Diese helle Stimme kommt aus einem gewaltigen Resonanzkörper. Bienzle erinnert sich an den Ausspruch eines Kegelbruders: In Italien sind die Frauen rank und schlank bis zum ersten Kind, dann gehen sie auseinander wie Dampfnudeln...
    »Frau Fontana?« fragt er.
    »Ja?«
    »Mein Name ist Bienzle. Ich bin ein Bekannter Ihres Mannes und Leiter der Stuttgarter Mordkommission... Darf ich mich setzen?«
    Ihre fleischige dicke Hand deutet auf einen Sessel in der Besprechungsecke. Dann stemmt sie sich von dem Chefstuhl hoch und kommt um den Schreibtisch herumgewatschelt, um sich ihm gegenüberzusetzen.
    »Ihr Mann ist verreist?« fragt er.
    »Ja«, sagt sie.
    Dann tritt eine Pause ein.
    »Ich will nicht um den Brei herumreden«, sagt Bienzle schließlich; »Ihr Mann steht unter dem Verdacht, zwei Mordversuche angestiftet zu haben. Aber ich weiß, daß er nur ein Glied in einer Kette ist.«
    In dem dicken weißen Gesicht liegen zwei quicklebendige, sehr aufmerksame dunkle Augen, die keine Sekunde dem Blick des Kommissars ausweichen.
    »Ich das nicht wissen«, sagt sie. »Wir Geschäftsleute.«
    »Lassen wir das«, sagt Bienzle; »wir können uns zwei Stunden lang solche Geschichten erzählen und kommen keinen Schritt weiter. Ich will nur zwei Dinge wissen: Wer ist Alfons? Und wo finde ich ihn?«
    Einen Augenblick lang scheint es ihm, als hätten sich die ohnehin zu kleinen Augen verengt. Frau Fontana ordnet die Falten ihres Rocks und schaut Bienzle unverwandt an.
    »Sie kennen ihn nicht?«
    »No.«
    »Noch nie von ihm gehört?«
    »Si, doch. Ich habe gehört.«
    »Und?«
    Wieder tritt eine Pause ein. Bienzle wartet geduldig. Ihre Blicke haben sich aneinander festgesogen. Bienzle denkt, jetzt bloß nicht nachgeben.
    »Fragen Sie doch Doktor Bäuerle«, sagt die Fontana.
    »Na, das ist doch immerhin etwas!« Bienzle erhebt sich und will der Frau die Hand geben.
    Sie wendet ihren Kopf stolz ab. Überrascht schaut er auf sie hinab. Da sieht er, daß zwei Tränen langsam über das dicke weiße Gesicht hinabfließen bis zum Kinn, dort ein wenig zittern, sich lösen und synchron auf den ausladenden Busen hinabstürzen.
    »Vielleicht ist heute doch kein so schöner Tag«, sagt Bienzle leise und geht hinaus.
    »Schmuck im Wert von 4,5 Millionen Mark oder mehr«, berichtet Haußmann, »wurden in einem Zeitraum von nur vier Wochen im Raum Essen-Düsseldorf bei Einbrüchen erbeutet. Übrigens deuten die elf Einzeltaten darauf hin, daß immer dieselben Täter am Werk waren.« Der junge Polizist liest seinen Kurzbericht wieder vom Schreibblock ab.
    Bienzle sitzt ihm gegenüber. Vor ihm liegen auf einem Pappteller zwei kalte Koteletts, von denen er abwechselnd abbeißt wie von einem Stück Brot.
    »Das könnte der ›Sack voller Klunker‹ sein, wie Max Grüner es nennt«, sagt er mit vollem Mund. »Irgendwelche Spuren?«
    Haußmann schüttelt den Kopf.
    Gächter sagt: »Wird Zeit, daß wir uns den Herrn Dr. Bäuerle und seine sexy Schwester noch mal vorknöpfen.«
    Bienzle nickt: »Herr Haußmann, besorgen Sie uns einen Dienstwagen, wir fahren zu dritt.«
    »Dr. Bäuerle ist nicht zu Hause; er ist nach Baden-Baden gefahren«, sagt eine sehr gepflegte Dame mit weißem, leicht geblautem Haar, die den drei Kriminalbeamten geöffnet hat.
    »Dürfen wir trotzdem für ein paar Augenblicke hereinkommen?« fragt Gächter und fügt schnell noch ein »gnädige Frau« hinzu.
    »Ja, ich weiß nicht recht...«
    »Wir haben ein paar Fragen an Sie,

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