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Tod im Tauerntunnel

Tod im Tauerntunnel

Titel: Tod im Tauerntunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Huby
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schmales weißes Gesicht. Sie hat grüne Augen wie eine Katze, denkt er und stellt fest, daß sie sehr zierlich gebaut ist. Ein zerbrechliches Wesen, zu dem die tiefe Altstimme nicht paßt... »Wie heißen Sie?« fragt er und weiß sogleich, daß er ihren Namen nicht vergessen wird.
    »Hannelore Schmiedinger.«
    »Und Sie?« fragt Bienzle den Mann, einen knapp 1,65 Meter großen stämmigen Kerl von vielleicht 35 Jahren. Seine schwarzen Haare sind straff nach hinten gekämmt; straff wirkt auch der schmale Oberlippenbart, und die Augen sind ebenfalls schwarz. Die Backenknochen stehen etwas vor. Schmale Augenbrauen, über der Nasenwurzel zusammengewachsen… Gibt ihm was Verschlagenes, denkt Bienzle. Aber er weiß auch, daß man sich auf solche ersten Eindrücke nicht verlassen kann.
    »Ich heiße Korbut - Geza Korbut.«
    »Das ist auch nicht gerade ein schwäbischer Name.«
    »Meine Eltern stammen aus Ungarn«, sagt Korbut.
    »Setzen Sie sich doch«, sagt Bienzle, »und erzählen Sie mir einmal, warum Sie so lustig sind.«
    Langes Schweigen.
    Dann sagt das Mädchen: »Er war kein guter Mensch, aber er hat hervorragend bezahlt.«
    »Hanni!« Korbut schüttelt den Kopf.
    »Ich kannte ihn«, sagt Bienzle und sieht das Mädchen an.
    Hannelore Schmiedinger hält dem Blick stand, bleibt daran hängen. Der hat einmal schöne Augen, denkt sie. Sie kann nicht wegschauen, und ihm geht es ähnlich ... Sie sieht aus wie jemand, der Schutz braucht, denkt er.
    Geza Korbut wird unruhig. »Sie sind hier nicht richtig, Herr Polizist«, sagt er. »Wir wissen nichts.«
    »Ihr wißt, daß Jarosewitch mit den Ganoven aus der Altstadt gehandelt hat. Daß er Schmuck wie Ramsch aufkaufte, bearbeiten ließ und dann wieder verscherbelte... Herr Korbut, was haben Sie für eine Berufsausbildung?«
    »Ich bin Schmuckverkäufer.« Es kommt ein bißchen hastig.
    »Er ist Goldschmied«, sagt die Sekretärin ganz ruhig und ohne Korbut anzusehen.
    »Danke Ihnen«, sagt Bienzle, zu der Frau gewandt, und steht auf. »Wo hätten Sie Ihren Chef erreicht, wenn Sie ihn heute oder morgen in Bologna oder Florenz hätten auftreiben müssen?«
    »Er wollte nicht nach Bologna oder Florenz«, sagt Fräulein Schmiedinger. »Im Hotel Palazzo in Venedig... Da sollte auch Geza morgen hin...«
    »Sag mal - bist du verrückt?« Korbut springt auf. Dann, zu Bienzle gewandt: »Die weiß ja gar nicht, wovon sie redet!«
    So ein Glücksfall, denkt Bienzle; die andern werden wieder sagen, dem fällt alles zu... Hätte ich das Mädchen allein vernommen, dann hätte der Korbut hinterher einfach alles geleugnet. Jetzt hat er sich verraten... »Gut«, sagt er zu Korbut, »Sie wären also morgen hingeflogen. Kurier aus Stuttgart; jede Menge gestohlenen Schmuck im Koffer...«
    »Das ist doch alles kompletter Unsinn!« Der junge Mann wischt sich den Schweiß von der Stirn.
    »Das muß nicht Angst sein«, sagt Bienzle, »wenn Sie jetzt schwitzen - mir ist auch warm. Aber es könnte Angst sein...« Er notiert sich die Adressen der beiden und sagt zu Korbut: »Ich würde Sie gern heute abend in die Altstadt auf ein Bier einladen. Beim Quellenwirt.«
    Korbut glotzt ihn entgeistert an: Dann rafft er sich zusammen: »Ich gehe Bier trinken, mit wem ich will. Und mit Ihnen will ich bestimmt nicht!«
    »Macht nichts«, sagt Bienzle, »ich werde da sein - so gegen neun. Und wenn Sie Lust haben...« Ohne Korbut anzusehen, geht er zurück ins Sekretariat, zapft sich ein Bier und leert das Glas in einem Zug. Dann fragt er in den Raum hinein, ohne jemand anzusehen: »Warum ist er durch den Tauerntunnel, wenn er nach Venedig wollte - ist doch ein Umweg?« Er bekommt keine Antwort und fährt deshalb unvermittelt fort: »Wir werden hier alles durchsuchen müssen... Ist irgend etwas verändert worden, seit der Tod bekannt ist?«
    »Der Bruder von Frau Jarosewitch war heute morgen da. Herr Bäuerle, der Rechtsanwalt«, sagt Hannelore Schmiedinger.
    »Wie die Tuttlinger Schreinerkinder doch alle Karriere machen!« staunt Bienzle. Er spricht nicht sehr deutlich, denn er hat sich eine Brezel geangelt und ein großes Stück abgebissen. »Weiß jemand, was der Herr Bäuerle für einen Wagen fährt?«
    »Einen blauen Volvo«, sagt einer der jungen Schmuckverkäufer.
    »Das habe ich mir gedacht...« Man erfährt ja allerlei, denkt Bienzle, wenn man dumme Fragen stellt. Aber im Mordfall Jarosewitch bin ich nicht wesentlich weitergekommen... Die Pflicht ruft.
    Bienzle beschließt spontan, der

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