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Tod in Blau

Tod in Blau

Titel: Tod in Blau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Goga
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ein.
    Der Regen prasselte gegen die
     Fenster und rann in dicken Bächen am Glas hinunter. Der Esstisch mit
     den geschwungenen Beinen war mit geblümtem Porzellan und Kristallglas
     gedeckt und sah sehr einladend aus. Magda Schott goss sich und ihrer
     Freundin ein Glas Wein ein. »Schön, dass du zur Abwechslung mal
     mein Gast bist«, sagte sie zu Clara Bleibtreu. »Leider hatte
     ich keine Zeit, etwas Aufwendiges vorzubereiten, aber die Koteletts sahen
     ganz gut aus.« Sie hatte den Tisch mit silbernen Kerzenleuchtern und
     Seidenblumen geschmückt.
    Clara schnupperte an dem Wein
     und nahm einen Schluck. »Der schmeckt mir.« Sie streifte die
     Schuhe ab, zog die Füße an und lehnte sich im Sessel zurück.
     »Ich muss dir was erzählen.« Sie schien eine Reaktion
     ihrer Freundin abzuwarten.
    »Na los, ich höre«,
     sagte Magda und legte noch Servietten in silbernen Ringen neben die
     Teller.
    »Am Samstagabend war
     ich mit dem Kommissar aus, im Romanischen Café.«
    »Und?«, drängte
     Magda.
    »Es war sehr nett.
     Nein, mehr als nett. Er ist - ich meine, ich könnte mich fast -«
    Magda nahm ihr Glas und
     setzte sich Clara gegenüber. »Sollen wir den Koteletts noch ein
     paar Minuten geben?«
    Clara nickte.
    »Du willst wohl sagen,
     du könntest dich fast in ihn verlieben. Warum nur fast? Was stört
     dich an ihm?«
    »An ihm gar nichts.
     Aber gestern Abend waren wir noch einmal weg, im Café Caspary, in
     Westend.«
    »Ja, und?«,
     fragte Magda gespannt.
    »Dort sind wir Ulrich
     begegnet.«
    »Oh.« Magda ahnte
     nichts Gutes.
    »Ich wollte Leo gerade
     von meiner Ehe erzählen, warum ich keine Familie habe und so weiter,
     da steht Ulrich plötzlich an unserem Tisch und macht herablassende
     Bemerkungen. Es war ungeheuer peinlich, er hat Leo
     persönlich angegriffen. Du kennst doch seine Art.«
    Magda Schott war Ulrich von Mühl
     nur wenige Male begegnet, hatte ihn aber von Beginn an herzlich
     verabscheut. Sie hatte Clara in der Zeit der Scheidung zur Seite gestanden
     und miterlebt, wie rücksichtslos er sich verhalten hatte. »Und
     ob ich die kenne. Was sagt dein Kommissar dazu?«
    Clara zuckte mit den
     Schultern und biss sich auf die Lippen, um nicht zu weinen. »Er hat
     danach nicht mehr viel gesagt. Ich weiß nicht, was ich jetzt machen
     soll.«
    Magda stellte ihr Glas ab und
     legte Clara die Hand auf den Arm. »Wenn du ihn wirklich magst,
     solltest du den ersten Schritt tun. Er hat sich um dich bemüht, jetzt
     bist du an der Reihe. Er hat dir von seiner Frau erzählt, von seiner
     Schwester und den Kindern, nun hat er auch einmal Aufrichtigkeit verdient.«
    »Das hört sich so
     einfach an. Soll ich etwa bei ihm klingeln und sagen, guten Tag, ich möchte
     dir von meiner Scheidung erzählen?«
    »Herrgott, Clara, du
     musst ja nicht mit der Tür ins Haus fallen. Du hast nichts Schlechtes
     getan, aber das musst du ihm schon selber sagen. Du hast erzählt, wie
     nett und verständnisvoll er ist, dass es ihm gefällt, wie du
     selbst für dich sorgst. Dein Glück. Die Männer, die mich
     wollten, wollten mich für Küche und Kinderzimmer, und das konnte
     ich mir wiederum nicht vorstellen. Also bin ich allein geblieben.«
    »Ich weiß nicht,
     ob ich ihm davon erzählen kann«, sagte Clara leise und schaute
     in ihr Glas, als könnte sie darin eine Antwort finden.
    Magda baute sich vor ihr auf,
     stemmte die Hände in die Hüften und schaute drohend auf sie
     hinunter. »Entweder du magst ihn oder du magst ihn nicht. Mir kommt
     es vor, als würdest du tausend Ausflüchte erfinden, nur um deine
     Feigheit zu entschuldigen.«
    Clara schaute überrascht
     hoch, zuerst ein wenig verletzt, doch dann musste sie lächeln.
     »Ist das jetzt die bittere, aber heilsame Medizin, Frau Doktor?«
    »Sieht so aus. Hat er
     denn je erwähnt, dass er etwas gegen geschiedene Frauen hat? Oder
     gegen Frauen, die außer Haus arbeiten?«
    Clara schüttelte den
     Kopf. »Nein, es ist nur ein Gefühl. Ich glaube, er hat nichts
     gegen geschiedene Frauen, sondern gegen Ulrich als Person.«
    »Das kann ich gut
     verstehen«, versetzte Magda trocken und ging in die Küche.
     Über die Schulter rief sie: »Überleg es dir gut. Und wenn
     du weiter mit mir reden willst, musst du mir schon beim Kochen zusehen.«        
    Clara nahm ihr Weinglas und
     ging der Freundin hinterher. Magda stand am Herd, den sie, wie sie sagte,
     viel zu selten benutzte, und legte die Koteletts ins zischende Fett. Ein

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