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Tod in Blau

Tod in Blau

Titel: Tod in Blau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Goga
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meine Ehe war
     nicht sehr glücklich, das habe ich nicht verschwiegen, aber ich hätte
     Arnold nie -« Sie schluckte heftig.
    »Wenn Sie mir noch
     einmal genau schildern, was Sie am Todestag Ihres Mannes getan haben, kann
     ich unter Umständen auf eine Vorladung verzichten, Frau Wegner. Aber
     der Einkauf in der Schirmhandlung reicht als Alibi nicht aus.«
    Sie setzte sich wieder und
     verschränkte die Hände im Schoß. »Dann stellen Sie
     bitte Ihre Fragen«, sagte sie resigniert. 
    »Wann genau hat Ihr
     Mann am fraglichen Tag das Haus verlassen?«
    Nelly Wegner überlegte
     kurz. »Er hat lange geschlafen, weil er am Abend vorher unterwegs
     gewesen war. Er ging so gegen elf, würde ich sagen. Augenblick, da fällt
     mir ein, er hat eine Nachbarin auf der Treppe gegrüßt, die kann
     es bestätigen«, setzte sie mit neuem Mut hinzu.
    Walther notierte sich
     vorsichtshalber den Namen der Nachbarin.
    »Und Sie selbst haben
     um halb sechs nachmittags die Feuerwehr angerufen. Das ergibt einen
     Zeitraum von sechseinhalb Stunden, für den Sie ein Alibi beibringen müssen.«
    »Morgens war ich hier
     und habe gewaschen. Sicher haben mich Nachbarn auf dem Weg in die Waschküche
     gesehen. Ich bin mehrmals mit dem Korb durchs Treppenhaus gelaufen. Gegen
     Mittag war ich beim Bäcker, dort kennt man mich auch.«
    Walther nickte und blätterte
     einige Seiten zurück. »Sie waren gegen drei in der
     Schirmhandlung, das hat mein Kollege überprüft. Selbst wenn wir
     davon ausgehen, dass Sie sich dort zehn bis fünfzehn Minuten
     aufgehalten haben, und den Fußweg bis zum Atelier berücksichtigen,
     bleiben immer noch etwa zwei Stunden bis zum Anruf bei der Feuerwehr. Wo
     sind Sie in dieser Zeit gewesen?«
    »Darf ich?« Sie
     war aufgestanden und ans Büfett getreten, auf dem eine Flasche
     Kirschwasser stand. »Ich trinke sonst nie, aber heute -« Sie
     biss sich auf die Lippen. »Im Grunde ist es auch kein Geheimnis, wo
     ich war.« Sie schenkte sich ein kleines Glas ein. »Nur jetzt,
     nachdem Sie das alles gesagt haben … ach, egal, Sie werden es ja
     ohnehin erfahren.«
    Sie setzte sich wieder und
     nahm einen tiefen Schluck. Eine leichte Röte stieg in ihre blassen
     Wangen, die sie gleich viel hübscher aussehen ließ.
    »Ich war in einem
     Waisenhaus in der Türkenstraße, das nicht weit von diesem
     Schirmgeschäft entfernt ist.«
    »Bei Frau Müller?«,
     fragte Walther rasch.
    Nelly Wegner zuckte zusammen.
     »Sie waren schon dort? Warum stellen Sie mir dann all diese Fragen?«        
    »Weil ich die Antworten
     von Ihnen selbst hören möchte.«
    Sie trank das Glas aus und
     stellte es entschlossen auf den Tisch. Dann fuhr sie sich übers Haar
     und sah ihn beinahe herausfordernd an.
    »Ja, ich war dort und
     habe mit Frau Müller gesprochen. Und mit einem kleinen Mädchen
     namens Adele, das ich vielleicht adoptieren werde. Sie ist fünf. Ich
     bin bis etwa Viertel vor fünf dort geblieben und danach zu Fuß
     zum Atelier gegangen. Als ich Arnold - seine Leiche - fand, bin ich
     losgelaufen und habe von dem Geschäft in der Afrikanischen Straße
     die Feuerwehr gerufen. Das haben Sie doch überprüft, oder?«
    Walther nickte etwas
     widerstrebend und räusperte sich. »Ich muss Sie dennoch bitten,
     Ihre Aussage morgen im Präsidium noch einmal zu Protokoll zu geben
     und zu unterschreiben. Danach können Sie nach Hause gehen. Allerdings
     müssen Sie sich weiter zu unserer Verfügung halten.«
    Nelly schaute jetzt hoch, in
     ihren Augen lag neue Hoffnung. »Heißt das, Sie verhaften mich
     nicht?«
    Walther stand auf und schüttelte
     den Kopf. »Nein.«
    Sie streckte ihm die Hand
     entgegen. »Und ich darf dieses Mädchen noch einmal besuchen,
     damit es sich an mich gewöhnt?«
    »Gewiss. Ich würde
     aber mit weiteren Schritten warten, bis die Ermittlungen abgeschlossen
     sind und der Mörder gefunden wurde. So viel Geduld sollten Sie schon
     aufbringen.«
    Sie nickte und schob die
     Schnapsflasche ganz weit nach hinten auf das Büfett, als wollte sie
     nichts mehr damit zu tun haben. »Danke.«
    Walther zuckte mit den
     Schultern. »Ich habe nur meine Arbeit getan. Und die besteht auch
     darin, Unschuldige vor einer Verhaftung zu bewahren. Auf Wiedersehen, Frau
     Wegner. Morgen um elf im Präsidium?«
    Sie nickte und schloss
     erleichtert hinter ihm die Tür.
    *
    Leo Wechsler zog unwillkürlich
     den Mantel enger um sich, als er das düstere Treppenhaus betrat. Es
     roch so durchdringend

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