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Tod in Bordeaux

Tod in Bordeaux

Titel: Tod in Bordeaux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Grote
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reizbar und dünnhäutig. «Ach, Grivot, lassen Sie uns fahren! Sie finden zurück?»
    «Immer mit der Ruhe. Erst konnten Sie mich nicht schnell genug herbringen, und jetzt soll ich schon wieder weg.» Grivot konnte sich vom Anblick Haut-Bourtons nicht losreißen. «Da hat der Mann so ein wunderschönes Château - wie nennt man eigentlich diesen Baustil? -, die Keller sind mit teuren Weinen gefüllt, die Schränke voller Silber, und dann besitzt er noch ein paar andere Châteaus - wie viele?»
    «Haut-Bourton wurde in der Zeit der Renaissance gebaut. Die vier anderen sind ganz gewöhnliche Kellereien.»
    «Gut, fünf. Vielleicht noch mehr, in Verbindung mit dieser Holding in London, von der Sie sprachen. Hat Ihr Freund sich schon gemeldet? Nein? Und dann ist Garenne so was von engstirnig und eitel. Ich denke, ich sehe nicht recht, als er die Etiketten vertauschte.»
    «Welche Etiketten?»
    «Haben Sie das nicht gesehen? Na, die mit den Nummern.»
    «Nein, wann denn?» Martin war sprachlos. So viel Impertinenz hatte er Garenne nicht zugetraut.
    «Als Sie sich gebückt haben, um die Scherben aufzusammeln, schwupp, so schnell wie ein albanischer Hütchenspieler. Als er das Glas umstieß, war mir klar, dass er es absichtlich getan hatte, und ich habe mich gefragt, was als Nächstes kommt.»
    «Ach, deshalb hatten Sie auf einmal ihr komisches Polizistengesicht.»
    «Was hatte ich?» Grivot sah ihn ziemlich verdutzt an.
    Immer, wenn es spannend wurde, zog Grivot die Oberlippe hoch, und man sah seine Schneidezähne. Er wirkte dann wie eine schnuppernde Ratte. Aber das durfte Martin dem Kommissar natürlich nicht sagen, und so redete er sich raus. «Sie machen in diesen Momenten den Eindruck eines Hundes, wenn er Witterung aufnimmt...»
    Grivot glaubte es nicht ganz und schmollte.
    «Eigentlich ein Wunder, dass Garenne mit seinem Trick bei Ihnen Erfolg hatte, wo Sie doch sonst so aufmerksam sind. Ich frage mich, weshalb er sich zu einer derart lächerlichen Reaktion hinreißen lässt? Ich nehme an, er wollte Ihnen den Triumph, alle Jahrgänge richtig zugeordnet zu haben, nicht gönnen.»
    Martin zuckte mit den Achseln. «Ich war vom Ergebnis verblüfft. Eigentlich kenne ich mich gut aus, auf mein Duftgedächtnis kann ich mich normalerweise verlassen, besonders bei meinem augenblicklichen Training. Ich bemerke die Nuancen, um die sich der Wein innerhalb von 24 Stunden verändert. Wir haben drei Tanks in der Garage - Sie müssen mal kommen -, und in jedem ist der Wein ein wenig anders. Ich habe gedacht, Garenne hätte sich geirrt. Schließlich kann ich ja nicht verlangen, dass er die Hüllen abzieht, damit ich die Etiketten sehen kann. Möglicherweise war es die Rache dafür, dass ich einfach jemanden mitgebracht habe. Außerdem waren die Flaschen offen, da hätte man vorher irgendetwas x-Beliebiges einfüllen können. Solche Spielchen sind einfach billig.»
    «Er ist ein Hasardeur, ein Gernegroß, da passt Ihre Theorie von der Weinfälschung ins Bild.»
    «Das ist keine Theorie, sondern Realität.»
    «Bringen Sie mir Beweise. Sie besitzen noch eine Flasche von der Fälschung und drei vom Original? Bringen Sie mir die.»
    «Und dann lädt die Polizei zehn Experten zur Verkostung ein? Nein danke. Das wird der größte Witz, den Bordeaux je gehört hat.» Du wirst deine Beweise kriegen, Grivot, aber anders, als du es dir vorstellst, dachte Martin grimmig.
    «Dann sagen Sie mir, weshalb Garenne Wein fälschen sollte. Wir brauchen ein Motiv. Er hat alles, sehen Sie selbst.» Grivot hielt mitten in der ausholenden Handbewegung inne. Hinter einem Fenster bewegte sich jemand. «Unser Gastgeber sieht uns zu.»
    «Klar, wenn wir hier noch rumstehen. Wir sollten fahren.»
    Aber Grivot blickte weiter in Richtung Garenne. «Wenn jemand, der so viel besitzt, noch mehr will, viel mehr, als er verbrauchen kann, muss er extrem geldgierig sein, oder er ist in Schwierigkeiten.»
    «Heutzutage wollen doch immer mehr Leute so viel Geld wie möglich.»
    «Aber wieso sollte er den Auftrag für den Unfall Ihres Freundes bei LaCroix geben?»
    «Wer sonst? Gaston muss eine Verbindung zwischen dem Moulin de la Vaux und Haut-Bourton entdeckt haben und hatte davon eine Kiste und zwei Flaschen im Haus. Das scheint jemand gewusst zu haben und hat uns beobachtet. Wie sonst hätte jemand wissen können, dass ich den Wein im Wagen habe? Gaston haben sie erwischt, als er bei LaCroix herumgeschnüffelt hat, genau an der Stelle, wo der Haut-Bourton stand, von

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