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Tod in den Anden

Tod in den Anden

Titel: Tod in den Anden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Vargas Llosa
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Mercedes.
    »Du hast eine Art, die Dinge zu sagen, an die ich mich nur schwer gewöhnen werde«, sagte Carreño lachend. »Werde ich mich irgendwann einmal daran gewöhnen, oder werde ich dich ändern müssen?«
    Sie klopfte ihm leicht mit der Hand auf die Brust.
    »Zieh dich an, laß uns frühstücken gehen. Hast du keinen Hunger bekommen von dem, was du heute nacht gemacht hast?«
    »Ich habe einmal mit einer Hure geschlafen, die ihre Regel hatte, im Grünen Haus in Piura«, erinnerte sich Lituma. »Sie hat mir die Hälfte nachgelassen. Die Unbezwingbaren haben mich verrückt damit gemacht, daß ich davon die Syphilis bekommen würde.«
    Carreño ging laut lachend in den Flur hinaus. Es gab kein Wasser, weder in der Dusche noch im Waschbecken, aber man hatte eine Waschschüssel hingestellt, und er konnte eine Katzenwäsche machen. Er zog sich an, und sie gingen ins Restaurant hinunter. Jetzt waren die Tische besetzt, und viele Gesichter wandten sich mit prüfendem Blick zu ihnen um. Die Leute aßen schon, es war Mittag vorbei. Sie setzten sich an den einzigen freien Tisch. Der kleine Junge, der sie bediente, sagte, es sei zu spät für das Frühstück. Sie beschlossen zu gehen. Sie bezahlten die Übernachtung, und die Geschäftsführerin sagte ihnen, die Schalter der Autobusgesellschaften und der Sammeltaxis befänden sich in der Nähe der Plaza de Armas. Bevor sie dorthin gingen, betraten sie eine Apotheke, auf der Suche nach Binden für Mercedes. Und auf dem Markt kauften sie Pullover aus Alpaka, für die Kälte der Kordillere.
    »Ein Glück, daß der Chancho mich im voraus bezahlt hatte«, sagte Tomás. »Stellen Sie sich vor, wir hätten keinen Pfennig in der Tasche gehabt.«
    »Hatte dieser Narco eigentlich keinen Namen?« fragte Lituma. »Warum sagst du immer der Typ, der Chancho, der Chef?«
    »Keiner wußte, wie er hieß, Herr Korporal. Nicht mal mein Pate, glaub ich.«
    Sie aßen ein paar Sandwiches mit Schmelzkäse in einem kleinen Lokal und gingen sich dann erkundigen. Sie entschieden sich für ein Taxi, das um fünf Uhr nachmittags abfuhr und am nächsten Mittag in der Hauptstadt ankam. In der Nacht wäre die Überwachung an den Kontrollposten der Straße laxer. Es war erst ein Uhr. Sie vertrieben sich die Zeit auf der Plaza de Armas, wo die Hitze im Schatten der großen Bäume weniger zu spüren war. Carreño ließ sich die Schuhe putzen. Auf dem weiten Platz gab es Schwärme von Schuhputzern, Verkäufern, Straßenfotografen und Nichtstuern, die in der Sonne saßen oder auf den Bänken schliefen. Und es herrschte starker Verkehr, mit Obst beladene Lastwagen kamen aus der Urwaldregion oder fuhren ins Hochland und an die Küste.
    »Und wie geht es weiter, wenn wir in Lima ankommen?« fragte Mercedes.
    »Wir werden zusammen leben.«
    »Das hast du also ganz allein beschlossen.«
    »Schön, wenn du willst, heiraten wir.«
    »Das nennt man Tempo«, unterbrach Lituma ihn. »War das ernst gemeint, das mit dem Heiraten?«
    »In der Kirche, mit Schleier und in Weiß?« fragte Mercedes mißtrauisch.
    »Wie du willst. Wenn du Familie in Piura hast, werde ich mit meiner Mutter hinfahren und um deine Hand anhalten. Einen Vater hab ich nämlich nicht. Alles, was du willst, Liebes.«
    »Manchmal machst du mich neidisch«, seufzte Lituma.
    »Es muß toll sein, sich so zu verknallen.«
    »Ich seh schon, es stimmt.« Mercedes schmiegte sich an ihn, und der Junge legte ihr den Arm um die Schultern. »Du bist ganz verrückt nach mir, Carreñito.«
    »Mehr, als du glaubst«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Ich würde tausend Chanchos umbringen, wenn es nötig wäre. Wir werden aus dieser Klemme rauskommen, du wirst schon sehen. Lima ist groß. Wenn wir erst einmal dort sind, dann kriegen sie uns nicht mehr. Mir macht was andres Sorgen. Du weißt, was ich für dich fühle. Aber du? Bist du in mich verliebt? Wenigstens ein bißchen?«
    »Nein, das bin ich nicht«, sagte Mercedes, ohne zu zögern. »Es tut mir leid, dich zu enttäuschen, aber ich kann dir nicht sagen, was nicht ist.«
    »Und sie fing damit an, daß sie nicht gern lügen würde«, sagte Tomasito traurig, »daß sie nicht zu denen gehöre, die sich Hals über Kopf verlieben. Dabei waren wir gerade, als plötzlich der dicke Iscariote vor uns stand.«
    »Bist du verrückt geworden? Was machst du hier? Glaubst du, das ist der Augenblick, um dich in allerÖffentlichkeit mit der Geliebten des Typs zu verlustieren, den du gerade umgelegt hast, du . . .?«
    »Beruhige

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