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Tod in den Anden

Tod in den Anden

Titel: Tod in den Anden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Vargas Llosa
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Lichtschein geführt, gelangte er zum Gemach des pishtaco.
    Der Riese schlief, ausgestreckt zwischen den drei Mädchen, die für ihn kochten. Im Licht einiger Lampen, die mit Menschenfett gespeist wurden, sah er, vom Pestgestank betäubt, menschliche Reste, die von blutigen Haken herabhingen und aus denen Fett in die blubbernden Becken tropfte. Ohne Zeit zu verlieren, trennte er mit einem Machetenhieb den Kopf des Schlächters ab und weckte seine Mägde. Als diese erwachten und ihren geköpften Herrn sahen, begannen sie wie wahnsinnig zu schreien. Timoteo beruhigte sie und brachte sie zur Besinnung: Er hatte sie aus der Sklaverei errettet, jetzt würden sie in das normale Leben zurückkehren können. Dann traten die vier den Rückweg an, wobei sie sich von der Geruchsspur leiten ließen, die der aus den Pampas de los Morochucos auf seinem Weg gelegt hatte und der seine Jagdhundnase ohne das geringste Zögern folgte.
    Das ist die Geschichte des Riesen Salcedo. Eine Geschichte voller Blut, Leichen und Scheiße, wie alle Geschichten der pishtacos. «
    »Auf, tu dir keinen Zwang an, erzähl mir dein Glück und dein Unglück, Tomasito«, ermunterte ihn Lituma.
    »Du hast Schwein; in der letzten Zeit kann ich nicht schlafen, wegen dieser Scheißgeschichte mit den Verschwundenen.«
    »Diese beiden Wochen in Lima waren meine Flitterwochen«, sagte sein Amtshelfer. »Nichts als Angst und Schrecken, alle möglichen Katastrophen brachen über uns herein. Wir glaubten sogar, man wolle uns ermorden. Aber die Unsicherheit gab unserer Liebe Reiz, wir liebten uns jede Nacht, zweimal und sogar dreimal nacheinander. Eine herrliche, eine wunderbare Sache, Herr Korporal.«
    »Fing Mercedes endlich an, dich zu lieben?«
    »In den Nächten war ich mir dessen sicher. Im Bett war sie honigsüß, meine schöne kleine Piuranerin. Aber mit dem Tageslicht änderte sich ihre Laune. Ständig sagte sie mir ins Gesicht, ich hätte ihr Leben versaut und sie würde nie meine Frau werden.«
    Zwei Tage nachdem sie bei Alicia in den Barrios Altos eingezogen waren, hob Mercedes die Ersparnisse ab, die sie in der Zweigstelle des Banco Popular am Platz von La Victoria besaß. Sie ging allein hinein. Carreño wartete an der Ecke auf sie und ließ sich in der Zeit die Schuhe putzen. Sie brauchte sehr lange.Als sie schließlich in der Tür der Bank erschien, faltete ein kleinwüchsiger Zambo mit narbigem Gesicht die Zeitung zusammen, die er, an eine Laterne gelehnt, gelesen hatte, tat ein paar gemessene Schritte und stürzte sich dann plötzlich auf sie. Sie rangen miteinander, und er versuchte, ihr die Brieftasche zu entreißen, die Mercedes mit beiden Händen umklammert hielt, während sie mit den Füßen nach ihm trat und schrie. Einige Passanten waren stehengeblieben und sahen dem Geschehen zu, aber sie wagten nicht einzugreifen. Als Carreño im Laufschritt zu ihnen gelangte, den Revolver in der Hand, ließ der Dieb die Frau los und rannte davon, als wäre ihm der Teufel auf den Fersen. Beide entfernten sich rasch auf der Avenida Manco Capac, wo sie ein Taxi anhielten. Mercedes war eher wütend als verängstigt, denn der Typ hatte ihr zwar nicht das Geld abnehmen können, aber ihren Personalausweis zerrissen. »Und warum hast du geglaubt, daß dieser Typ kein einfacher Dieb war? Ist Lima denn nicht voll von solchen Kerlen?«
    »Wegen dem, was uns danach passiert ist«, sagte der Gendarm. »Das war der erste Beweis. Wir erlebten zwei weitere, die noch schlimmer waren. Ich begann die Hand des Chancho zu sehen, der aus dem Grab gestiegen war, um sich an uns zu rächen. ›Fühlst du nicht, wie die Gefahr uns mehr und mehr aneinander bindet, mein Liebling?‹ sagte ich zu ihr.«
    »Wie kannst du in diesem Augenblick von Liebe reden, du idiotischer Rotzjunge«, empörte sich Mercedes.»Siehst du nicht, daß ich meinen einzigen Ausweis verloren habe? Sprich endlich mit deinem Paten, er soll uns helfen.«
    Aber die Versuche Carreños, ihn ausfindig zu machen, waren vergeblich. In seinem Büro durfte er ihn nicht anrufen, und das Telefon bei ihm zu Hause war ständig besetzt. Bei der Information sagte man ihm, diese Nummer sei nicht gestört, das hieß also, daß er es vielleicht absichtlich ausgehängt hatte. Iscariotes Frau sagte, der Dicke sei noch nicht aus der Selva zurück. Und Carreños Mutter, die dieser gebeten hatte, sie möge zu seinem Zimmer im Rímac-Viertel gehen, brachte ihm eine schlechte Nachricht.
    »Die Tür eingetreten, alles zerwühlt und

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