Tod in der Walpurgisnacht
ergeben hatte. Dann stellte sich Claesson vor die Anwesenden und ordnete die Aussagen so, dass sie Skoglunds Wege an seinem letzten Lebenstag nachverfolgen und auf der Karte eintragen konnten. Anschließend berichtete Lundin von Eberhard Linds Theorie, dass die Leiche in einen Karton gesteckt worden sei, der leicht ins Feuer hätte geschoben werden können, und dass einer der Tische, die unten an der Allmende standen, als Leiter benutzt worden sein könnte.
Einige sahen skeptisch aus, Lerde grinste wie immer, zog die Mundwinkel aber schnell herunter, als Claesson sagte, dass die Idee nicht vollkommen unmöglich sei. Alles musste überprüft werden.
»Zusammenfassend kann man sagen, dass er gegen neunzehn Uhr am Freitag, dem Tag vor Walpurgis, noch am Leben war und langsam die Straße hier vor dem Folkets Hus hinunterging«, sagte Claesson. »Ist das richtig?«
»Ja«, bestätigte Özen.
»Vielleicht wollte er hierherkommen«, schlug Lerde vor und zeigte auf den Fußboden.
»Du meinst zu den Boxern?«
Lerde nickte.
»Und was sollte er hier wollen?«, fragte Jasinski.
»Was weiß ich? Habt ihr nicht gesagt, dass sein Sohn hier trainiert hat? Vielleicht wollte der Alte ihn abholen, oder er brauchte ein bisschen Gesellschaft«, antwortete Lerde unsicher. »Vielleicht war er selbst ein alter Boxer?«
»Wir werden das nachprüfen«, sagte Claesson und kaute auf seinem Stift. »Redet noch mal mit Mattias Skoglund, der behauptet hat, am Freitag nach der Arbeit gegen sechzehn Uhr bei seinem Vater zu Hause gewesen zu sein. Dann ist er angeblich nach Hause gefahren, wo er den Abend allein verbracht hat. Möglicherweise stimmt das gar nicht. Wir müssen herausbekommen, ob später noch jemand hier in den Räumen war. Vielleicht jemand anders als Mattias. Wir brauchen eine Liste, wer hier trainiert und wann.
Was habt ihr über Skoglund rausgefunden? Wir gehen der Reihe nach«, sagte er und blickte in die Runde.
Peter Berg hielt seinen Kugelschreiber hoch, und Claesson nickte ihm zu.
»Einer meiner Informanten sagte, Skoglund sei ein › feiger Heuchler ‹ gewesen. Ich habe das aufgeschrieben, damit ich hier nichts Falsches sage«, erklärte er, nachdem er in seine Unterlagen geschaut hatte.
Dann war Mustafa Özen an der Reihe: »Viele von den Leuten, mit denen ich gesprochen habe, beschrieben ihn als geschickten Glasbläsermeister. Alle haben zu ihm aufgesehen. Eine gewisse Furcht war da, aber auch Neid.«
Claesson warf ein, dass die Leute im Gemeindehaus mit Bemerkungen über Skoglund recht zurückhaltend gewesen seien.
»Ich habe da einen Peo Jeppson getroffen, dem die Frau und der Sohn leidtaten, weil Skoglund so dominant gewesen sei. Das Problem ist nur, dass dieser Jeppson Skoglunds Nachfolger war, als dieser in Rente ging. Jeppson war genervt, weil Skoglund immer noch in der Glashütte aufkreuzte, obwohl er als Rentner nicht mehr dorthin gehörte. Hat einer von euch etwas Ähnliches gehört?«
»Ja«, antworteten Lerde und Özen wie aus einem Mund.
»Okay«, sagte Claesson. »Skoglund konnte nicht loslassen oder wollte sich immer noch einmischen. Ja, diesen Typ kennen wir, aber wenn die mal keine Macht mehr haben, dann können sie nicht mal einer Fliege was zuleide tun. Dieser Jeppson hat aber auch erzählt, dass Skoglund ziemlich engagiert und selbstlos sein konnte. Jeppson hat eine Katastrophe erwähnt, einen Autounfall vor fünfzehn oder zwanzig Jahren, bei dem der Nachbar, Vater von zwei kleinen Kindern, starb. Von diesem Unglück haben mehrere von uns schon gehört, nicht wahr?«, sagte er und sah Ella Grönros an, die nickte.
»Es betrifft die Leute, die in dem roten Haus wohnten, das jetzt leer steht. Wir sollten einfach mal überprüfen, wer da gewohnt hat, und vielleicht nach den Kindern suchen, die müssten ja jetzt erwachsen sein. Ich glaube kaum, dass sie etwas mit der Sache zu tun haben, das ist schließlich so lange her, aber der Ordnung halber sollten wir uns darum kümmern.«
Sie trennten sich für diesen Tag. Claesson konnte zusammen mit Lerde nach Oskarshamn fahren. Die Sonne sank, und im Auto wurde nicht viel gesprochen. Draußen war es so ungewöhnlich schön, dass es jedem die Sprache verschlug.
Doch kurz hinter Högsby machte Lerde den Mund auf.
»Da ist noch eine Sache. Ich hätte gern jemanden, der mit mir zu Pär Rosenkvist geht. Mir ist heute noch was aufgefallen.«
»Pär Rosenkvist? Was hat der denn mit Skoglund zu tun?«
»Nichts. Aber es gibt da etwas, das ich gern
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