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Tod in der Walpurgisnacht

Tod in der Walpurgisnacht

Titel: Tod in der Walpurgisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Wahlberg
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für Zentimeter umgegraben. Lerde meinte, man müsse nur die Wahrheit aus ihm herausquetschen.
    Also hatte Claesson Überstunden dafür bewilligt, das war zusätzliche Kohle, die Peter Berg für den Thailandurlaub mit Niko beiseitezulegen gedachte. Den würden sie wie jedes Jahr im November oder Dezember machen, wenn hier zu Hause alle so langsam am Rad drehten und die Dunkelheit sich wie eine Decke über sie legte. Dann noch ein kleiner Skiurlaub im Februar oder März, und man war fein raus.
    Doch das war noch lange hin, der Mai war ein verdammt schöner Monat, und schließlich ging nichts über den schwedischen Sommer.
    Dann rief jemand von dem Archiv zurück, in dem die alten Krankenakten aufbewahrt wurden.
    »Wir haben vorhin miteinander gesprochen, Sie suchen eine Krankenakte«, sagte die Frau am anderen Ende. »Leider ist die Akte nicht auffindbar.«
    »Ach«, sagte Peter Berg, der sehr genau wusste, dass Dinge an die falschen Orte geraten konnten. Er fragte nach, ob so eine Akte nicht auch in einem perfekt organisierten Archiv schlichtweg im falschen Regal gelandet sein konnte.
    Doch das glaubte die Dame nicht.
    »Es steckte an der richtigen Stelle eine Ausleihkarte«, sagte sie. »Und seltsamerweise steht auf dieser Ausleihkarte der Name der Toten. Da muss irgendein Fehler vorliegen.«
    »Was steht denn da?«
    »Glas.«
    »Mehr nicht?«
    »Dummerweise ist Feuchtigkeit oder Kaffee oder irgendwas auf das Datum gekommen, deshalb kann ich nicht lesen, wann die Akte ausgeliehen worden ist. Das ist wirklich seltsam. Vielleicht war die Tinte noch nicht trocken«, sagte sie wie zu sich selbst. »Die Verstorbene hieß Clarissa Andersson-Glas, so war es doch, oder?«
    Das konnte er bestätigen. Er sagte, sie würden vielleicht einen Streifenbeamten vorbeischicken, um die Ausleihkarte zu holen, denn ein Experte würde das Datum wahrscheinlich lesen können, dafür gab es hochkarätige Technik. Wahrscheinlich die graphologische Abteilung in der Forensik in Linköping, dachte er, während er auflegte.
    Er sah auf die Uhr. Zeit für einen Kaffee.
    Als er zurückkam, floss Sonnenlicht über den Schreibtisch. Er zog das Rollo herunter, obwohl es wehtat, die Sonne auszusperren. In diesem Moment klingelte wieder das Telefon auf dem Schreibtisch, und Peter meldete sich.
    »Hallo, hier Björklund wegen des Autounfalls, ich habe die Ermittlungsunterlagen gefunden. Ich schicke sie euch rauf, aber ich konnte es nicht bleiben lassen, kurz reinzukucken. An dem Tag war scheußliches Wetter, ich glaube, ich erinnere mich an den Unfall. Der Fahrer fuhr einen 245er Volvo«, quasselte er mit seiner heiseren Stimme drauflos. »Der Ermittlungsleiter war ungewöhnlich misstrauisch, obwohl man das Unglück durchaus auf das Unwetter hätte schieben können. Ich weiß nicht, ob du dich an den erinnerst, er hieß Rasch, und das war er auch. Und stur«, lachte Björklund.
    Rasch war inzwischen gestorben, Peter Berg kannte ihn nur noch dem Namen nach. Einer von diesen Urzeit-Profilern, von denen immer noch diverse Geschichten im Umlauf waren.
    »Das war dann wohl vor meiner Zeit«, meinte Berg.
    »Er hat eine kostspielige Bergung des Autos zur technischen Untersuchung geordert, ich weiß auch nicht, warum. Aber er war gründlich, der Rasch. Offensichtlich hatte er einen Sabotageverdacht«, fuhr Björklund fort. »Rasch kann das nicht einfach aus der Luft gegriffen haben. Es handelte sich um einen routinierten Autofahrer, keine Promille, aber Unwetter. Leider konnten die Techniker nicht abschließend klären, ob es sich hier wirklich um eine Sabotage der Verbindung zwischen Achse und Kardanwelle handelte, so dass das Lenkrad in einer bestimmten Stellung nicht mehr funktionierte«, zitierte Björklund am anderen Ende der Leitung.
    Und dann erfuhr Peter Berg, dass die Angelegenheit wegen Mangel an Beweisen im berühmten Sande verlaufen war.
    Doch wer hätte in diesem Fall das Auto manipuliert? Und was hatte das mit dem Mord an Johannes Skoglund neunzehn Jahre später zu tun?
    Der einzige gemeinsame Nenner war, dass Skoglund sich ungewöhnlich aufmerksam gegenüber der Witwe gezeigt hatte, die nebenan wohnte. Er war sogar so nett gewesen, dass die wenigen, die überhaupt etwas über ihn geäußert hatten, ihn fast als Helden darstellten. Was hatte Skoglund wohl vorgehabt? Ob die Witwe hübsch war?
    Oder wusste Skoglund, wer das Auto manipuliert hatte? Hatte er auf seine alten Tage, da er Rentner war und mehr Zeit hatte, noch eine Karriere als

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