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Tod in der Walpurgisnacht

Tod in der Walpurgisnacht

Titel: Tod in der Walpurgisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Wahlberg
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Aber sie hatte eine Prüfung gehabt, war es nicht so? Immer diese Prüfungen! Vielleicht hätte sie einfach trotzdem fahren, andere Prioritäten setzen können. Doch dazu war es jetzt zu spät.
    Damals war er mit einem Mädchen zusammen gewesen. Hieß sie nicht Lejla? Lejla Bruun? Oder schrieb sie sich mit nur einem U? Oder hieß sie Lajla?
    Bestimmt waren sie nicht mehr zusammen, anders konnte sie sich das nicht vorstellen, aber vielleicht wusste das Mädel, wo er sich aufhielt. Sie musste mit Sam sprechen. Jetzt auf der Stelle.
    Sie ging wieder ins Netz und suchte nach Lejla Bruun in allen Schreibvarianten. Sam hatte sie im Schlepptau gehabt, als sie sich in einem Café an der Hornsgatan auf Söder in Stockholm getroffen hatten. Das Mädchen hatte Sam mit großen Augen angestarrt, als würde sie darum betteln, dass er sie bemerkte.
    So wie sie selbst ihren großen Bruder immer gesehen, ihn immer betrachtet hatte. Vielleicht beunruhigt oder unglücklich, aber oft auch bewundernd. Und er hatte ihr immer ein breites Lächeln geschenkt. »Wird schon werden, Schwesterchen«, pflegte er zu sagen. Selbstsicher, aber auch übermütig, vermutlich.
    Ihr Herz begann laut zu pochen. Das geschah zum zweiten Mal an diesem Tag. Hammerschläge in der Brust, wie von einer Herde wilder Pferde, die vorbeidröhnte.

Kapitel 6
    Hilda, Mittwoch, den 2. März 2011
    F ür einen Frühlingsregen pladderte es ungewöhnlich stark. Sonst fielen die Tropfen um diese Jahreszeit eigentlich stiller und rücksichtsvoller.
    »Man könnte meinen, man hätte es mit einem Herbststurm zu tun«, sagte Veronika Lundborg vor dem Computer und wandte den Kopf zum Fenster, vor dem es sich gewittergrau zugezogen hatte. Hilda stand in der Türöffnung. »Aber es klart auf. Dann kommt die Sonne, wartet nur ab!«
    Es war schon die erste Märzwoche, und die Temperaturen draußen lagen um die zehn Grad.
    »Besser Regen als Schnee«, bemerkte Fresia Gabrielsson. Sie saß vor dem zweiten Computerbildschirm in dem kleinen zusätzlichen Raum, den man aus einem ehemaligen Medikamentenlager neben dem Empfangstresen der Station gewonnen hatte. Der Regen drückte so fest gegen die Scheibe, dass sie im Rahmen spannte und knackte, als wäre ein Wasserwerfer auf das Fenster gerichtet.
    »Und wenn das Glas nicht hält?«, flüsterte Veronika.
    »Das wird es schon«, meinte Fresia.
    Sie schwiegen, während draußen die dumpfe, grummelnde Dramatik ihren Lauf nahm. Im lilagrauen Dunst, den das Regenwetter mit sich brachte, fühlten sie sich im Innern des Raumes geborgen, und auch die Leuchtstoffröhren und das bläuliche Licht des Computers erzeugten erstaunlicherweise eine fast gemütliche Atmosphäre. »Claes holt heute die Kinder ab«, sagte Veronika plötzlich. »Ich warte lieber damit, nach Hause zu radeln, bis der schlimmste Regen vorbei ist.« Sie stützte einen Ellenbogen auf, legte das Kinn in die Hand und schaute weiter nach draußen.
    Die Stimmung in der kleinen Abseite erzeugte eine solche Vertrautheit, dass Hilda, die immer noch im Türrahmen lehnte, drauf und dran war, Veronika auf die Krankenakte ihrer Mutter anzusprechen. Zwar hatte sie seither jede Menge anderer Patienten gesehen, aber vielleicht erinnerte sich Veronika ja doch an die Mutter. Hilda wartete schon eine Weile auf den richtigen Zeitpunkt, doch der hatte sich nicht ergeben. Entweder hatte sie es selbst eilig, oder Veronika war auf dem Sprung in den OP oder in die Sprechstunde, oder sie musste sich schnell umziehen und die Kinder holen. Natürlich war Hilda auch ängstlich. Sie fürchtete sich vor der Antwort und vor der Reaktion, nicht minder ihrer eigenen, wie immer die auch aussehen mochte. Und jetzt saß auch noch Fresia da.
    Veronika arbeitete nicht Vollzeit, doch Hilda hatte noch nicht herausgefunden, wie viel sie reduziert hatte. Sie wirkte wie eine Person, die ihren Alltag im Griff hat, doch hatte Hilda inzwischen auch gelernt, dass die Dinge ganz anders aussehen konnten, wenn man ein wenig an der Oberfläche kratzte.
    Jetzt musste sie ein paar Abschlussberichte diktieren.
    »Ich bin gleich so weit«, sagte Veronika an Hilda gerichtet.
    »Ich kann warten«, erwiderte Hilda und meinte das auch so.
    Sie konnte wirklich warten, denn sie war manchmal eher ein wenig unterbeschäftigt, denn in vielen Fällen konnte sie noch nicht eingesetzt werden. Aber auf der anderen Seite lernte sie täglich etwas Neues, und das war so spannend, dass sie fast Kopfschmerzen davon bekam.
    »Die Lernkurve ist zu

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