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Tod in der Walpurgisnacht

Tod in der Walpurgisnacht

Titel: Tod in der Walpurgisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Wahlberg
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von überall her zusammenkratzen, vielleicht sogar aus Kalmar. Schließlich ist Walpurgis. Und wir müssen dafür sorgen, dass die Fahrzeuge dann auch durchkommen.«
    Sie fragten die Wachleute, wie es um die Durchfahrtsmöglichkeiten bestellt sei, schließlich müssten die Einsatzfahrzeuge vorfahren können. Die Wachleute baten ein paar Leute, ihre Autos wegzufahren, doch die meisten machten keine Anstalten wegzufahren.
    »Das ist doch zum Verrücktwerden!«
    Lundin bekam einen Wutanfall, was sonst eher selten war.
    »Bitte doch die Feuerwehrleute, sie nasszuspritzen«, schlug Claesson vor.
    Lundin marschierte auf den Mann mit dem Wasserschlauch zu. Kurz darauf flohen die Menschen an den Rand des Geschehens.
    »Ist ja gut, dass die Leute jetzt gehen, aber wir brauchen ihre Namen.« Claesson war mit einem Schlag völlig nüchtern geworden. »Das sind alles Zeugen! Hast du Papier?«
    Lundin schüttelte wieder den Kopf. Als das Feuer gelöscht war, senkte sich augenblicklich die Dunkelheit über sie, und über dem Platz hing dichter Rauch. Janne zog eine Taschenlampe heraus. Kurz darauf fuhr jemand mit seinem Auto an den Platz und richtete die Scheinwerfer auf den Scheiterhaufen, so dass man besser sehen konnte.
    Es war schwer zu erkennen, wer oder was dort lag. Ein schwarzes Bündel oder Paket, groß wie ein Mensch. Ein paar Männer wollten gerade in die Asche zwischen die halb verbrannten Holzreste steigen, um besser sehen und die Leiche womöglich herunterheben zu können. Claesson und Lundin forderten sie auf, das bleiben zu lassen.
    »Sie haben mir gar nichts zu sagen«, knurrte einer der Männer.
    »Doch, das haben wir«, erwiderte Claesson. »Wir sind von der Polizei.«
    Die Männer sahen einander an und trollten sich. Die Wachleute taten ihr Bestes, um die Schaulustigen fernzuhalten.
    »Wie ist es denn mit dieser Gemeinderatsfrau, die die Rede gehalten hat?«, sagte Lundin zu Claesson und zeigte auf die Frau. »Die hat doch bestimmt Papier und Stift.«
    Claesson lief über den Platz, schnappte sich die Frau und stellte sich als Kriminalkommissar vor. Sie beschloss, ihm zu glauben.
    »Das ist alles so furchtbar!«, brach es aus ihr heraus. »Ich kann jetzt ja nicht einfach nach Hause gehen, ich habe Verantwortung, trotz allem, für die Gesellschaft, und …«
    Claesson unterbrach sie und zeigte auf ihre Handtasche. Und tatsächlich zog sie einen kleineren Notizblock heraus, dankbar darüber, doch einen wichtigen Beitrag leisten zu können. Die Menschen möchten einfach gebraucht werden, das war Claessons feste Überzeugung.
    Nun hatten sie also eine grauenhaft große Menge an Zeugen. Einige waren natürlich schon verscheucht worden oder von selbst gegangen oder hatten sich davongeschlichen. Aber besser ein paar Namen als gar keine, und morgen war schließlich auch noch ein Tag.
    »Wollt ihr nicht doch hier übernachten?«, fragte Mona noch einmal mit einer Stimme, die gleichzeitig ängstlich und bestimmt klang.
    »Ich danke dir ganz herzlich für das Angebot«, erwiderte Veronika.
    Kurze Zeit später gingen Veronika und Mona mit den Kindern nach Hause. Sie nahmen die eine Taschenlampe mit, schlugen aber nicht den schmalen Pfad am See ein, der am kürzesten war, sondern gingen den breiteren Weg Richtung Ortsmitte, um dann wieder zum See und Lundins idyllisch gelegener Kate abzubiegen.
    Als sie ins Dorf kamen, sahen sie, dass sich am Ortsausgang unter einer Straßenlaterne einige Ortseinwohner versammelt hatten. Das Licht der Straßenlaterne reichte bis zum letzten Haus in der Straße. Im Haus brannte Licht. Veronika schaute beiläufig hin, so wie man es macht, wenn es dunkel ist und man ein erleuchtetes Fenster sieht.
    Zwei Personen saßen am Küchentisch. Veronika meinte, sie zu kennen. War das nicht Hilda?
    Mona hielt die Taschenlampe, als sie den Fahrspuren zum Lundin’schen Haus hinunter folgten. Veronika sagte nichts, zog Klara ungeduldig an der Hand, um die kurzen Beine zum Laufen zu ermuntern.
    »Mama, warum haben die eine Vogelscheuche auf das Feuer gelegt?«, fragte ihre Tochter wieder.
    Gute Frage, dachte Veronika. Aber was sollte sie nur antworten?
    »Da hat sich bestimmt jemand einen Witz erlaubt«, antwortete sie.
    Wenn sie dem Mädchen direkt ins Gesicht log und behauptete, sie hätte sich getäuscht, dann würde das nur Öl ins Feuer gießen. Dann würde ihre Tochter ewig weitergrübeln und fragen.
    Kinder kann man nicht reinlegen, dachte sie.

Kapitel 11
    D a ist man ganz schön rasant wieder

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