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Tod in der Walpurgisnacht

Tod in der Walpurgisnacht

Titel: Tod in der Walpurgisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Wahlberg
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er, legte auf und ging nach draußen, um Lena Jönsson anzurufen, während Lundin mit Freude weiterhin die wunderschöne Pfarrerin unterhielt. Claesson bat Lena und Patrik Johansson, noch zu warten, bevor sie an dem grünen Haus klingelten.
    »Wir stehen grade vor der Tür«, berichtete sie. »Hier steht ein Auto, ein kleiner roter Kia. Wenn jemand zu Hause ist, dann hat er den Streifenwagen bereits gesehen.«
    »Wartet. Ich bin gleich da.«
    Claesson winkte Lundin zu sich und bekam die Autoschlüssel zum Opel. Lundin blieb mit der Pfarrerin zurück, die es nicht so eilig hatte, das Gemeindehaus für all die Menschen zu öffnen, die im Dorf die Krise kriegten.

Kapitel 27
    A ls Claesson zehn Minuten später bei den Skoglunds klingelte, öffnete eine verhältnismäßig gutaussehende Frau Ende sechzig.
    »Sind Sie Mariana Skoglund?«
    »Ja«, sagte sie kraftlos und sah Claesson erstaunt an. Dann fiel ihr Blick auf die beiden uniformierten Polizisten hinter ihm.
    »Ist etwas passiert?«, fragte sie und wurde bleich.
    »Dürfen wir reinkommen?«, fragte Claesson.
    »Oh, es muss etwas mit Johannes sein«, stieß die Frau hervor und ließ die Beamten eintreten. »Ich habe mich schon gewundert, dass er nicht rangegangen ist, als ich angerufen habe.«
    Sie gingen in die Küche. Frau Skoglund hatte noch keine Zeit gehabt, in der Mikrowelle etwas aufzuwärmen oder sich einen Kaffee aufzusetzen. Vielleicht hatte sie es schon geschafft auszupacken, aber mehr auch nicht. Soweit Claesson sehen konnte, stand keine Tasche im Flur. Die Spüle war völlig sauber, die Arbeitsflächen waren leer.
    Claesson brachte unsentimental hervor, dass der Ehemann tot im Maifeuer aufgefunden worden war, allerdings natürlich mit dem Hinweis, dass eine weitere Identifikation noch nicht stattgefunden hatte.
    »Gestern also«, wiederholte sie.
    »Ja.«
    »Im Maifeuer?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Ist er verbrannt?«, fragte sie mit einer Grimasse voller Abscheu.
    Claesson konnte regelrecht sehen, wie sie sich widerwillig einen verkohlten, schwarzen Körper vorstellte.
    »Er war schon tot, als wir ihn fanden«, sagte Claesson.
    »Und alle haben zugesehen?«
    »Ja.«
    »Alle in ganz Hjortfors!«, rief sie mit panikerfüllter Stimme.
    Die Polizisten in der Küche konnten sich sehr gut ihre Furcht vor der Schande vorstellen, die Ewigkeiten bestehen würde. »Das Jahr, in dem Skoglund auf dem Maifeuer verbrannt ist.« Claesson konnte sich das lebhaft vorstellen.
    »Sich so bloßzustellen!«, sagte sie dann mit gepresster Stimme und schluckte schwer. »Ich muss was trinken.«
    Sie stand auf und schwankte ein wenig.
    »Bleiben Sie sitzen!«, sagte Claesson und nickte Patrik Johansson zu, der den Wink verstand und im Küchenschrank nach einem Glas suchte, das er mit Wasser füllte.
    In der Küche machte sich Schweigen breit, dieser Zustand der Geräuschlosigkeit, der ausgefüllt werden will. Doch Claesson hatte im Laufe der Jahre gelernt, sich zu beherrschen und das Schweigen gewähren zu lassen.
    Im Sodavägen fuhr ein Auto vorbei. Lena Jönsson rutschte auf dem einfachen Holzstuhl herum und schob den Notizblock, den sie in der Hand gehabt hatte, behutsam auf die Tischplatte.
    »Das Feuer ist schnell gelöscht worden«, erklärte Claesson schließlich, als ob das ein Trost sein könnte.
    »Aber mein Gott! Was hatte er da denn zu suchen?«, sagte die Ehefrau in vorwurfsvollem Ton, den Blick auf die Tischplatte geheftet.
    Claesson sagte nichts. Er betrachtete ihren leicht zusammengesunkenen Körper mit den schräg herabfallenden, mageren Schultern, sah die dunklen Augen, die wahrscheinlich braun waren mit einer blau schimmernden Nuance. Die Haare waren gefärbt, kurzgeschnitten und dick und an den Haarwurzeln weiß. Sie war angespannt und wachsam.
    Aber sie hatte noch nicht angefangen zu weinen.
    »Was meinen Sie denn?«, fragte er sanft.
    Sie starrte ihn kalt an.
    »Was soll ich meinen?«
    »Wissen Sie, ob es ihm nicht gut ging und ob er vielleicht …«, sagte er zögerlich und beobachtete die Ehefrau, ehe er den Satz vollendete: »Wollte er sich vielleicht das Leben nehmen?«
    Sie starrte ihn wieder an und blinzelte.
    »So gut wie jetzt ging es ihm ziemlich lange nicht«, antwortete sie schroff und abweisend.
    Claesson nickte, obwohl er verwirrt war. Das stimmte doch nicht, schließlich hatte er von den Nachbarn Gustavsson erfahren, dass Johannes Skoglund an Krebs litt.
    »Er war also nicht irgendwie depressiv?«, fragte Claesson vorsichtig.
    »Nein«, sagte

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