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Tod in Florenz

Tod in Florenz

Titel: Tod in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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war, um sich die Ausstellung anzusehen.
    Wenigstens hatten sie unterwegs die Frau mit dem Samthut verloren. Kurz darauf merkte er, daß die Menge sie beiseite geschoben hatte und weitergerollt war, so daß er zum ersten Mal ein Bild vor sich hatte ohne Köpfe davor. Er stand still, starrte auf eine seltsame kleine Gestalt rechts und ließ seinen Blick dann über den Rest schweifen. Wenn er morgen im Vorbeifahren bei Berti anhielt, wäre es vielleicht ganz gut, noch einmal mit Tina zu sprechen, wenn er schon dort war. Auch wenn sie vielleicht ein bißchen verrückt war, was sie ihm erzählt hatte und was er hatte nachprüfen können, stimmte alles. Man konnte nicht wissen, was vielleicht noch – »Ah, Maresciallo! Signora, guten Abend. Nun, Maresciallo, ich sehe, daß Sie den Parmigianino bewundern. Ist er nicht bezaubernd? Ein sehr originelles Werk und so modern für seine Zeit.«
    Sie schüttelten beide Dr. Biondini die Hand, und die großen Augen des Maresciallo wurden vor Überraschung noch größer.
    »Sie waren ja ganz vertieft«, sagte Biondini lächelnd.
    »Jetzt fühle ich mich richtig schuldig, daß ich Sie gestört habe.«
    »Ah …« Er wandte sich wieder dem Bild zu, das er diesmal ganz sah, und überlegte, was er sagen sollte.
    »Nun … aber ist es nicht … Der Hals kommt mir ein bißchen lang vor vielleicht …« Er spürte, wie sich ihm die Finger seiner Frau in den Arm gruben, und dachte, daß er wahrscheinlich etwas gesagt hatte, was er nicht hätte sagen sollen.
    »Natürlich!« Biondini lachte. »Sie haben ganz recht. Das Bild ist ja auch unter dem Namen Die Madonna mit dem langen Hals bekannt.«
    Die Finger seiner Frau lockerten sich.
    »Leider ist es schrecklich eng hier heute abend, aber es gibt Leckeres zu essen und zu trinken, wenn man drankommt – und wenn Sie sich von der Madonna mit dem langen Hals losreißen können! Sie sind tatsächlich jemand, dem Dinge auffallen, aber das gehört ja wohl zu Ihrem Beruf, nicht wahr? Sie sind schon ein origineller Mann!«
    »Ach Salva, du bist wirklich einer, das ist wahr!«
    »Wer, ich?«
    Es war beinah zehn, aber da sie nach der Ausstellungseröffnung so spät gegessen hatten, war seine Frau eben erst mit Aufräumen fertig geworden und setzte sich nun neben ihn aufs Sofa, wo er fernsah oder vorgab fernzusehen. Der Film hatte schon angefangen, als er aus der Küche kam und den Apparat einschaltete, und er hatte nicht die leiseste Ahnung, worum es ging.
    »Ich geb’s auf!«
    Er merkte, daß seine Frau mit einer gewissen Verbissenheit strickte und immer wieder innehielt, um grimmig Maschen zu zählen. Es war etwas im Busch.
    »Was ist los?«
    »Gar nichts, wenn du zu müde bist, darüber zu reden.«
    »Worüber zu reden?«
    »Worüber? Aber ich habe schon ungefähr fünfmal versucht, es dir zu erzählen – darüber, daß die Jungen praktisch ohne einen Bissen im Magen quer durch die Stadt zur Turnhalle müssen, die ungefähr halb so groß ist wie dieses Zimmer, nur um im Staub herumzuhüpfen. Da wären sie besser dran, wenn sie zu Hause blieben!«
    »Im Staub herumzuhüpfen …«
    »Was können sie sonst schon machen in einem so kleinen Raum? Und das nennt sich dann Leibeserziehung! Wenn es nicht so weit wäre, könnten sie wenigstens etwas essen, aber bei nur einer Stunde zwischen dem Turnen und der letzten Unterrichtsstunde und bei den Busverbindungen. Jedenfalls finde ich, daß du mit zum Elternabend kommen solltest.«
    »Was für ein Elternabend?«
    »Oh, Salva! Der, von dem ich dir erzähle, wenn du nur für eine Minute auf diese Erde kommst. Es sieht besser aus, wenn du mitgehst. Du hast noch keinen Fuß in die Schule gesetzt. Die Leute werden glauben, daß die beiden keinen Vater haben.«
    »Aber hier kennt mich doch jeder …«
    »Darum geht es nicht. Du solltest Interesse zeigen. Es ist morgen um halb sieben.«
    »Um halb sieben? Da bin ich noch nicht zurück … jedenfalls glaube ich das nicht.«
    »Du bist doch nicht wieder den ganzen Tag unterwegs?«
    »Mmm.« Sie stieß einen dramatischen Seufzer aus und zählte wieder Maschen, und damit schien das Ganze sein Bewenden zu haben. Und wirklich sahen sie sich eine Viertelstunde lang schweigend den Film an, bevor sie wieder sprach.
    »Wer ist denn das? Das ist doch nicht seine Frau …«
    »Wie? Wessen Frau?«
    »Na seine Frau. Die mit dem Flugzeug abgeflogen ist. Die Frau, die wir eben kurz auf dem Flughafen gesehen haben, war doch blond. War seine Frau nicht eine Brünette und auch

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