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Tod in Florenz

Tod in Florenz

Titel: Tod in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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Schlafzimmertür vorbei. Der Maresciallo konnte nur eine Ecke vom Bett sehen, aber ein Rascheln und leises Schniefen sagte ihm, daß die Signorina nicht schlief. Das Zimmer war voller Zigarettenrauch.
    »Denken Sie an das Beruhigungsmittel – und ich glaube, sie sollte ein Weilchen nicht allein gelassen werden.«
    »Ich rufe gleich meinen Arzt an, und ich kann immer hier auf dem Sofa schlafen, das habe ich schon öfter getan.«
    Der Maresciallo starrte ihn mit seinen hervortretenden Augen an, machte aber keine Bemerkung. Als die Tür hinter ihm zugefallen war, stapfte er, da es keinen Fahrstuhl gab, die Treppe hinunter und murmelte vor sich hin, während er die Haustür aufmachte: »Also, ich bin nicht überzeugt …«
    Aber wenn man ihn gefragt hätte, was es eigentlich war, wovon er nicht überzeugt war, dann hätte er alle Mühe gehabt, eine Antwort zufinden.
    5
    Der Maresciallo kam nur mit Mühe die breite Treppe herunter. Das Gedränge war so groß, daß er seine Frau bereits aus den Augen verloren hatte, und die Menge preßte ihn gegen das breite Marmorgeländer, das von oben bis unten mit Lorbeerzweigen und Bergen von Zitrusfrüchten beladen war. Die Luft war erfüllt von Zitronenduft und Musik aus einer Verdi-Oper, welcher, wußte der Maresciallo nicht zu sagen. Die Treppe schien nicht enden zu wollen, und er hatte keine Hoffnung, seine Frau zu finden, bevor er unten angelangt war. Ihm war zu warm in seiner Uniform, und zu allem Unglück ging neben ihm eine ältere Dame mit braunem Samthut und wulstigen Lippen, die ihn mit ihrem Parfüm fast erstickte und ihm den Ellbogen in die Rippen stieß, während sie gestikulierend ihrem Unmut über die Organisation Luft machte.
    »Liebe Güte, wenn sie doch nur etwas wählerischer wären!« Diese Auswahl würde voraussichtlich sie selbst mit einbeziehen, nicht aber übergewichtige Maresciallos, ihrem bösartigen Seitenblick auf seine Uniform nach zu urteilen.
    Als er endlich den Fuß der Treppe erreicht hatte, entdeckte er Dr. Biondini, der links drüben Hände schüttelte, doch der Maresciallo, der viel zu weit rechts stand, sah keine Möglichkeit, zu ihm zu gelangen, und hatte auch nicht vor, es zu versuchen. Er wollte sich nur aus der ihn mitschwemmenden Menge lösen, damit er sich umdrehen und sehen konnte, ob seine Frau schon unten war. Als er es geschafft hatte, überraschte sie, die längst angelangt war, ihn damit, daß sie ihm auf die Schulter tippte.
    »Hast du mit Dr. Biondini gesprochen?«
    »Wie denn?« grummelte er, »es ist doch unmöglich. Wohin müssen wir jetzt?«
    »In den Weißen Saal. Ich habe mich erkundigt. Du solltest es aber versuchen, Salva. Er wird dich für unhöflich halten …«
    Der Maresciallo grunzte nur und fischte nach seinem Taschentuch, um sich die Stirn abzuwischen.
    »Wir hätten früher hergehen sollen«, flüsterte seine Frau.
    »Ich wüßte nicht, wie, bei meinem Arbeitstag …«
    Als sie den Weißen Saal erreichten, konnten sie nicht hinein und mußten, eingekeilt in der Menge, draußen stehenbleiben, während der Politiker, den man eingeladen hatte, die Ausstellung zu eröffnen, eine endlose Rede hielt und die Gelegenheit schamlos ausnutzte, über alles andere als über die Bilder zu reden – soweit der Maresciallo verstand, hauptsächlich über sich selbst und seine Jugendjahre in Florenz. Als stellte die Ausstellung nicht auch so schon ein ausreichendes Sicherheitsproblem dar … Der Maresciallo sah sich um. Er war vielleicht kein Experte, aber eine Menschenmenge diesen Ausmaßes war ein Sicherheitsproblem, egal wie viele Leute mit Metalldetektoren man an den Türen aufstellte … Der Gedanke wurde durch einen spitzen Finger in seinem Rücken und eine bekannte Stimme verdrängt.
    »Ich kann absolut nichts hören, geschweige denn sehen. Es sollte wirklich Vorsorge getroffen werden für Leute, die nicht stehen können. Kannst du etwas sehen? Wie man hört, ist er gealtert – ich war gut mit seiner Mutter befreundet, vor diesem Streit … du weißt schon, was ich meine … Es war natürlich ein ziemlicher Schock, und da sich die Prinzessin im Wohnzimmer dieser Frau beleidigt fühlte, hatte ich keine andere Wahl …«
    »Laß uns hier verschwinden«, murmelte der Maresciallo.
    »Salva. Psst …«
    »Wer, ich? Aber wenn alle anderen –«
    »Psst!«
    Das war die Frau hinter ihnen. Es stimmte, es gab keine Hoffnung auf Entkommen, da sie von allen Seiten eingekeilt waren. Man konnte nur ausharren. Der Tag war zu lang gewesen,

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