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Tod in Innsbruck

Tod in Innsbruck

Titel: Tod in Innsbruck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Avanzini
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Meyring.«
    »Das hoffe ich nicht«, sagte sie und verließ das Büro mit hocherhobenem Kopf.
     
    Als sie nach Hause kam, erdrückte Anna sie fast mit ihrer ungestümen Umarmung. »Du bist wieder da!«, jubelte sie und wirbelte Vera im Kreis herum. Im nächsten Moment war sie wieder ernst. »Die haben deine ganze Schmutzwäsche mitgenommen. Angeblich, um sie nach Blutspuren zu durchsuchen.« Dann hielt sie Vera auf Abstand und begutachtete ihre Blessuren. »Verdammte Sauerei.«
    »Halb so schlimm. Hauptsache, ich bin frei. Bisher habe ich mich für ziemlich robust gehalten, aber da drin habe ich eine scheiß Angst gehabt, dass ich verrückt werde.«
    »Du musst einen Mordshunger haben. Soll ich uns Spaghetti kochen?«
    Vera dachte an die zerkochten Papp-Nudeln mit Fertigsugo, die Anna ihr unlängst vorgesetzt hatte. Nie hätte sie gedacht, dass sie sich einmal darauf freuen würde.
    »Das wäre toll«, sagte sie. »Ich stelle mich einstweilen unter die Dusche.«
    Als sie sauber und frisch eingekleidet vor ihrem gut gefüllten Teller saß, staunte sie. Die Pasta war nicht zerkocht und der Sugo mit frischem Basilikum angereichert.
    Vera schloss die Augen und genoss. »Ich verleihe dir drei Sterne«, sagte sie zwischen zwei Bissen.
    Anna lachte. »Hauben heißt das in Österreich. Na, die müssen dir ja einen Fraß vorgesetzt haben, wenn du mich zur Haubenköchin ernennst.«
    Mit der warmen Mahlzeit im Bauch war Vera bereit, sich der Realität zu stellen. Sie hörte ihre Mailbox ab. Vier Nachrichten waren seit ihrer Inhaftierung eingegangen.
    Der Chef des Blue Note hatte sie fristlos entlassen.
    »So ein Arschloch«, sagte Anna.
    »Das war vorauszusehen. Nehmen wir es positiv. Dafür habe ich heute frei und kann den Abwasch erledigen.«
    Die übrigen drei Nachrichten waren von Mette. »Wo bist du? Warum meldest du dich nicht? Ich würde gern wieder mal Kaffee trinken gehen. Außerdem sollten wir deine Lieder proben.«
    Vera schüttelte den Kopf. Hatte die Kleine nichts von ihrer Verhaftung mitbekommen?
    Sie rief Mette zurück.
    »Na, endlich ein Lebenszeichen von dir! Wo hast du gesteckt? Stell dir vor, Sofronsky wurde ermordet«, sprudelte die helle Stimme des Mädchens aus dem Handy.
    »Stell dir vor, ich habe deswegen in U-Haft gesessen. Aber seit wenigen Stunden bin ich wieder frei.«
    Mette war sprachlos. Sie verabredeten sich für den Nachmittag in der »Kunstpause« , dem Museumscafé.
     
    Als Vera wenig später durch den Torbogen von der finsteren Hofgasse auf den Rennweg hinaustrat, musste sie sich erst an das helle Sonnenlicht gewöhnen. Der Himmel war postkartenblau. Nur einige Föhnwolken schwammen darin wie ein Schwarm weißer Delphine. Die Nordkette schien näher gerückt zu sein, so klar erkannte Vera jedes Detail: die Bergstation am Hafelekar, die Lawinenverbauung, sogar den Schotter in der Seegrube.
    Am Franziskanerplatz standen die Leute vor der Eisdiele Schlange. Kinder mit klebrigen Mündern spielten Fangen.
    Vera bog in die Museumstraße ein. Hinter einer der Sphinxen, die den Eingang des Landesmuseums bewachten, entdeckte sie Mette an einem der Tischchen im Freien.
    »Was ist denn da passiert?«, fragte Vera und zeigte auf Mettes verbundenen Finger.
    »Was ist denn da passiert?«, fragte Mette und zeigte auf Veras zerschundene Lippe.
    Sie lachten beide.
    Mette erzählte von ihrer nächtlichen Obstschneideaktion, dem Besuch in der Klinik und wie es sich anhörte, wenn eine Nadel durch Hautlappen gezogen wurde. Dabei löffelte sie den Milchschaum von ihrem Latte macchiato.
    Vera berichtete von der Verhaftung, von Pretty-Gitti und ihren schlagkräftigen Kumpaninnen und wie es sich anhörte, wenn man sich auf einer U-Haft-Pritsche umzudrehen versuchte. Sie bestellte einen Espresso. Das erste wohlschmeckende Koffein seit Tagen weckte ihre Lebensgeister.
    »Was wirst du jetzt tun, wo Sofronsky tot ist?«, fragte Vera.
    »Ich glaube, ich werde nach London gehen. Dort gibt es einen großartigen Pianisten der alten Schule, von dem ich vielleicht noch etwas lernen kann.« Das »Vielleicht« hatte Mette betont. Sie warf ihre Zöpfe zurück.
    »Du scheinst Sofronsky jedenfalls nicht sehr zu vermissen.«
    »Schrecklich, was mit ihm passiert ist. Aber ich habe schon nach dem Konzert beschlossen, dass ich eine Veränderung brauche.«
    »Wann gehst du nach London?«
    »Erst im Herbst. Nach deiner Aufnahmeprüfung.« Sie lächelte. »Schließlich habe ich dir versprochen, dich zu begleiten.«
    »Aber das musst du

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