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Tod in Seide

Tod in Seide

Titel: Tod in Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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sah mich an, als ob er überrascht wäre. »Sagte er nicht heute, um elf Uhr?«
    Der Mann wartete meine Antwort nicht ab. »Er musste überraschend verreisen. Sie können ihm unter dieser Nummer eine Nachricht hinterlassen.« Er deutete auf das Schild, das wir bereits gesehen hatten.
    »Ich würde gerne hier eine Nachricht für ihn hinterlassen. Darf ich reinkommen und …«
    Mike wollte eintreten, aber der finster dreinblickende Wächter stellte sich ihm in den Weg.
    »Machen Sie es mir nicht schwer, ja?« Mike nahm das Lederetui aus seiner Hosentasche und hielt dem Wächter seine goldene Dienstmarke vors Gesicht, in der Erwartung, durchgelassen zu werden.
    »Zeigen Sie mir Ihren Durchsuchungsbefehl, Detective.«
    »Sehr gut, sehr gut. Scheint, als hätten Sie die Polizeischule tatsächlich absolviert. Sie müssen sich schnurstracks nach oben gearbeitet haben. Sie haben wohl beim FBI Mr. Hoovers Röckchen gebügelt, um sich danach diesen Traumjob hier zu angeln. Können Sie Caxton wenigstens jetzt sofort anrufen und ihm sagen, dass wir heute noch dringend mit ihm sprechen müssen?«
    »Ich habe Ihnen doch bereits gesagt, wie Sie ihm eine Nachricht hinterlassen können.«
    »Nehmen wir mal an, ich würde Ihnen sagen, dass sein Leben in Gefahr ist. Sie wissen, dass es seit dem Mord an seiner Frau einige Tote gegeben hat, und wir sind diejenigen, die an dem Fall arbeiten. Es mag ihm obliegen, sich von uns unterrichten zu lassen, was …«
    »Mr. Caxton ist nicht in Gefahr. Falls er mit Ihnen sprechen möchte, wird er Sie anrufen. Es langweilt ihn, im Mord an Mrs. Caxton als Verdächtiger zu gelten. Er wird S371ie anrufen, wenn er dazu bereit ist.«
    »Wissen Sie, wo er jetzt ist?«
    Der Mann starrte Mike an, ohne zu antworten.
    Mike nahm mich am Arm und führte mich weg, dann drehte er sich noch einmal um. »Lieber würd’ ich mir von einem großen weißen Hai die Eier abbeißen lassen, als für einen perversen Dreckskerl von Millionär diesen Scheiß-Sicherheitsdienst zu machen. Einen schönen Tag noch.«
    Auf dem Weg zurück in die Eingangshalle überlegten wir, ob es sinnvoll sei, eine Weile hier zu warten, um zu sehen, wer kam oder ging.
    »Kannst du nicht jemanden aus dem Dezernat herbeordern, der heute Nachmittag und heute Abend das hier im Auge behalten kann?«, fragte ich.
    »Gut, ich ruf an und finde heraus, wer sich dort gerade rumtreibt. Vielleicht kann der Lieutenant ein paar Jungs von der Zivilstreife rüberschicken. Wir haben nicht genug Männer für so was.«
    »Komm mit zu meinem Friseur. Elsa wird uns in der Küche telefonieren lassen.«
    »Hast du dein Handy nicht dabei?«
    »Doch, aber lass uns herausfinden, ob die Mädchen etwas darüber wissen, was in der Galerie vor sich geht. Als Daughtry noch sein Geschäft hier hatte, gab es kaum etwas, worüber sie nicht Bescheid wussten. Sie hatten bessere Quellen als die Bezirksstaatsanwaltschaft in Westchester. Früher oder später schaut jeder, der hier im Fuller Building arbeitet, zum Schneiden oder Tönen dort rein. Außerdem – wart’s ab, bis du siehst, wie entzückend Elsa ist.«
    Wir gingen zu den ostwärts gelegenen Aufzügen und fuhren in den ersten Stock. Pat, die Geschäftsführerin des Salons, war überrascht, mich mitten in der Woche ohne einen Termin zu sehen. Sofort warf sie einen prüfenden Blick auf meine Frisur und meinen Haaransatz.
    »Sie haben doch erst wieder übernächsten Samstag Vormittag einen Termin, richtig?«
    »Welch freundliche Begrüßung. Ich bin nur gekommen, um mit Elsa zu plaudern und um von der Küche aus ein paar Telefonate zu machen.«
    Ich stellte ihr Mike vor, und sie führte uns vorbei an der Rezeption in die hinteren Räume des gut besuchten Salons. Elsa, meine Koloristin, wickelte gerade Folienstücke um die Haarsträhnen einer Kundin, und Mike sah verblüfft zu. Ich gab ihr zu verstehen, dass wir im Hinterzimmer seien, und sie signalisierte zurück, dass sie kommen werde, sobald sie fertig sei.
    Mike rief seine Dienststelle an, um die Lage zu schildern, und sein Chef versicherte ihm, dass er versuchen würde, so bald wie möglich jemanden vom örtlichen Revier hinzuschicken. Mike bat auch darum, ein paar Kollegen vor Caxtons Wohnung zu postieren, die sich mit den Portiers unterhalten und das dortige Kommen und Gehen im Auge behalten sollten. Wir schenkten uns etwas Kaffee ein und überlegten, wie wir Caxton bald finden könnten, um zu erfahren, was ihn zu dieser plötzlichen Schließung bewogen hatte.
    Elsa

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