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Tod in Wacken (German Edition)

Tod in Wacken (German Edition)

Titel: Tod in Wacken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Denzau
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hinauf.
    »Wie wir es uns gedacht haben«, sagte Lyn. »Er wird in seinem Geschäft sein. Hendrik und Thilo sind vielleicht schon dort.« Sie blickte auf ihren Notizblock. »Das Geschäft ist in der Hauptstraße.«
    »Dann auf in die Hauptstraße«, sagte Wilfried. Er ließ Lyn und dem Hannoveraner den Vortritt.
    Während sie den kleinen Weg vom Haus zur Straße liefen, schweifte Lyns Blick über das Grundstück. Es wirkte vernachlässigt. Der Rasen konnte mal wieder einen Schnitt vertragen, und in den angelegten Beeten wucherte das Unkraut. Den Ritterspornstauden und den Rosen hatten Sturm und Regen arg zugesetzt. Links vom Haus befand sich ein hölzernes Gartenhäuschen.
    »Ob Schwedtke das auch vermietet hat?«, fragte sie Wilfried. »Die Größe der Hütte geht über eine Laube weit hinaus.«
    »Könnte ich mir gut vorstellen«, nickte der und sah den Kollegen aus Hannover an. »Dass das Geld der Wacken-Fans nicht stinkt, haben die Wackener schnell herausgefunden. Viele Einwohner nutzen die Gunst der Stunde, sich ein Zubrot zu verdienen.«
    »Wie man sieht«, lachte Lyn und deutete die Straße hinunter. »Sogar die Kleinen haben eine Möglichkeit gefunden, ihr Taschengeld aufzubessern.«
    Zwei Jungen im Grundschulalter zogen auf Kettcars jeder einen Bollerwagen hinter sich her. Beladen waren die Wagen mit Reisetaschen und Rucksäcken. Drei ganz in Schwarz gekleidete junge Pärchen liefen dem Gepäck-Service grinsend hinterher.
    »Das ist wirklich eine besondere Atmosphäre hier«, nickte Wilfried. »Es ist so friedlich. Ich –«
    Er zuckte zusammen, als ihm ein Jugendlicher aus einem vorbeiziehenden Tross junger Leute direkt ins Ohr grölte: »Ey, krass! Ihr seid doch bestimmt echte Wackener, wa? Könn wa ma ’n Foto mit euch kriejen?« Er riss seine Hand hoch, sodass die darin befindliche Bierdose überschwappte, und rief seiner Clique zu: »Ey, zuck ma eener die Kamera. Hier sind Einjeborne.«
    Wilfried sah ihn verblüfft an. »Wir sind nicht aus Wacken.«
    »Ey, Scheiße, Alter!«, grölte der Junge und lachte, als hätte Wilfried den Witz des Jahrtausends gerissen. »Voll krass! In dit janze Kaff findste keenen Wackener.«
    »Das ist wie am Ballermann«, sagte Lyn zu ihm und öffnete das am Straßenrand geparkte Dienstfahrzeug, »da trifft man auch keine Spanier. Such mal schön weiter.«
    »Ballermann ist Bullshit jejen …«, seine Stimme schwoll an, »… Wackeeen!«
    Das Echo kam von seiner Truppe, und er trollte sich Richtung Hauptstraße.
    »Lustiger Haufen«, kommentierte Volker Aschbach.
    »Lustig, weil hackevoll und vollkommen zu«, murmelte Lyn und stieg in den Mondeo.
    Sie fuhr langsam durch den Ort, denn die Spur der Metal-Ameisen führte auch hemmungslos kreuz und quer über die Straßen.
    »Da ist es«, sagte Wilfried wenige Minuten später und deutete vom Beifahrersitz auf das Geschäft zu seiner rechten Seite.
    »Fahrrad Schwedtke« stand in verwitterten Kunststoff-Buchstaben als Schriftzug über dem breiten Schaufenster, in dem ein Mountainbike, verschiedene Fahrradhelme und Gepäcktaschen ausgestellt waren. »Und da sind Thilo und Hendrik«, fügte er hinzu.
    Die beiden Kriminalbeamten standen neben der Tür des Geschäftes. Hendrik hielt sein Handy in der Hand. Als Lyn den Wagen am Straßenrand parkte, steckte er das Telefon wieder ein.
    »Da kann ich mir ja den Anruf sparen«, sagte er, als sie ausstiegen. Er deutete zur Ladentür. »Das Geschäft ist geschlossen. Habt ihr Werner Schwedtke zu Hause angetroffen?«
    Wilfried schüttelte den Kopf. »Wir dachten, dass ihr mehr Glück habt als wir.« Er spähte durch die Scheibe der Tür ins Innere des Ladens. »Komisch. Vielleicht hat er Urlaub.«
    »Auf jeden Fall gibt es kein Schild, das auf Urlaub hinweist oder auf einen anderen Grund«, sagte Volker Aschbach. »Fragen wir mal die Nachbarn.«
    Volker Aschbach und Wilfried betraten eine Versicherungsagentur. Lyn, Hendrik und Thilo gingen in den linker Hand liegenden Tante-Emma-Laden, in dem es von Metal-Fans wimmelte. Eine junge Frau bediente die Kasse, ein älterer Herr im weißen Kittel wieselte geschäftig zwischen Obstkisten, Fertiggerichte-Truhe und dem Alkoholregal hin und her.
    »Haben Sie zwei Minuten Zeit für uns?«, fragte Hendrik den Mann.
    Der schüttelte den Kopf. »Immer schön hinten anstellen, junger Mann. Die Herrschaften waren vor Ihnen da.« Er deutete auf drei Punks, von denen einer gerade ein Bündel Bananen auf die altmodische Waage legte, während die anderen

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