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Tod in Wacken (German Edition)

Tod in Wacken (German Edition)

Titel: Tod in Wacken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Denzau
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drei Männer zu tun hat, deren Fotografien ich Ihnen vorgestern gezeigt habe. Sie werden uns einige Fragen beantworten müssen.«
    Joost Beutler erhob sich ebenfalls. »Werner ist mein Patient. Ich unterliege der Schweigepflicht.«
    »Dazu müssten Sie Arzt sein«, sagte Lyn bestimmt, »und das sind Sie nicht. Außerdem sind Sie doch Kämpfer gegen das Böse, Herr Beutler. Also: Jetzt haben Sie die Möglichkeit, weiteres Unglück zu verhindern. Bitte kommen Sie.«

NEUN
    »Los, los, los, Jule!«, feuerte Andreas Stobling die langmähnige Blondine an.
    Er hatte sich am Morgen zu ihrem Zelt aufgemacht, weil sie ihm nicht aus dem Kopf gegangen war. Nicht weil sie heiß und willig war, wie sie am Dienstag eindrucksvoll bewiesen hatte. Nein. Sie war einfach ein cooles Mädchen. Witzig und nicht dumm. Es machte Spaß, mit ihr zu reden. Jetzt spielten sie gemeinsam mit den Engländern und Jules Freundin eine Partie Flunkyball am Feldrand des Campingplatzes. Ein dummes Spiel. Eigentlich. Aber warum sollte man das Saufen nicht mit Spaß verbinden?
    Er bildete mit den beiden Mädchen und einem Österreicher die eine Mannschaft, die vier Engländer die andere. Beide Gruppen standen sich gegenüber, in der Mitte von ihnen stand eine mit Wasser gefüllte Wodka-Flasche. Mit dem Originalinhalt hatten die Engländer ihr Mittagessen – Koteletts vom Campinggrill – hinuntergespült. Sie waren jetzt an der Reihe, zu versuchen, mit dem Ball die Flasche umzuwerfen. Und es klappte. Mit Gejohle griffen die Engländer zu den vor ihnen stehenden Wacken-Bierdosen, aus denen sie jetzt so lange trinken durften, bis die gegnerische Mannschaft die Flasche wieder aufgestellt hatte.
    »Schneller, Süße!«, feuerte Andreas das Mädchen noch einmal an.
    Jule rannte zur Spielfeldmitte und bremste krass ab, als sie die Flasche erreichte. Sie fiel, robbte aber sofort lachend zur Flasche und stellte sie auf.
    »Stop!«, schrie Andreas zu den Engländern rüber, die sich das Bier aus den Dosen weiter in den Rachen laufen ließen und sich einen Scheißdreck um die Spielregeln kümmerten.
    »Game over« , lachte ein Engländer, wischte sich das Bier, das ihm aus dem Mund gelaufen war, aus dem Gesicht und griff sich die letzte Bierdose aus der Palette. Mit der Faust schlug er sich auf die Brust, und das, was seinem Brustkorb entwich, war mächtig.
    »Zweifellos die Mutter aller Rülpser«, kommentierte Jule trocken.
    »Lustiges Spiel«, meinte Jules Freundin und trank den letzten Schluck aus ihrer Dose. »Ich finde, wir holen Nachschub und spielen noch ’ne Runde.«
    »Dann muss ich wohl mal ’ne Palette lockermachen«, sagte Andreas und überschlug schnell die Ausgabe. Sein Budget war streng verplant, aber eine Palette Bier war noch drin. Er konnte nicht immer auf Kosten anderer saufen. Das kam nicht gut.
    »Willst du mitkommen?«, fragte er Jule, und die nickte.
    »In ’ner halben Stunde geht’s weiter, Freunde«, erklärte er den Engländern in ihrer Muttersprache und machte sich, den Arm um Jule gelegt, auf den Weg zum Festival-Supermarkt beim Übergang »Wackinger Village« zum »Plaza« am Rand des Campingplatzes.
    Fünfzehn Minuten später verließ Andreas – zwei Paletten Dosenbier in den Armen – hinter Jule das Verkaufszelt. Sie trug in einer Plastiktüte Saft, Brötchen und Salzgebäck.
    »Guck dir den Typen an der Pommesgabel an«, sagte er lachend zu dem Mädchen und deutete auf die riesige Holzfaust mit den abgespreizten Fingern. »Vielleicht sollte ich meinen Typ auch mal verändern.«
    »Das Kleid ist geil«, kommentierte Jule das Outfit des vollbärtigen Wikingertypen, der seine Haare zu zwei dünnen Zöpfen geflochten hatte und ein schwarzes Kleid mit einem geschnürten roten Miederoberteil trug. »Für den ständigen Gebrauch empfehle ich allerdings ’ne Brust- und Beinhaarrasur.«
    Andreas’ Blick wurde im gleichen Moment abgelenkt. Ein kupferroter Haarschopf tauchte in seinem Blickfeld auf und war gleich wieder verschwunden.
    »Conny?«, murmelte Andreas und blieb stehen. Er reckte seinen Kopf, um noch einmal einen Blick auf die Frau zu erhaschen, die wieder in der Menge, die Richtung »Plaza« strömte, verschwunden war.
    Jule drehte sich zu ihm um. »Was ist los, Andy?«
    »Komisch.« Er sah Jule nicht an, während er sprach, sondern starrte immer noch in die Menschenmenge. »Für einen Moment dachte ich, ich hätte meine Schwester gesehen. Das … das kann nicht sein, aber die Ähnlichkeit …« Er ließ seine Augen noch

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