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Tod in Wacken (German Edition)

Tod in Wacken (German Edition)

Titel: Tod in Wacken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Denzau
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stand vor dem Zelt der Engländer, um Andreas zum Einkaufen abzuholen, wie sie es besprochen hatten.
    »Klaro! Das sind dreißig cool verdiente Euronen«, protestierte Andreas und zog an den Zitzen des Mega-Euters, das zweifellos der Brüller des Kuh-Kostüms war, das die Engländer mitgebracht hatten und – je nach Alkoholpegel – abwechselnd auf dem Gelände trugen. Jetzt steckte er darin. »Einmal Dorf-Supermarkt und zurück. Mich erkennt doch kein Schwein. Ist mir also null peinlich.«
    »Aber mir ist es peinlich mit ’ner blöden Kuh durch Wacken zu latschen.«
    »Dich kennt hier doch auch niemand«, sagte er und stülpte den felligen Kuhkopf über seinen Schädel. »Und ich möchte diese Wette nicht verlieren.« Seine Stimme klang jetzt gedämpft. »Ich brauch das Geld. Und jetzt komm.« Er wandte sich den beiden Engländern zu, die das Ankleiden mit dummen Sprüchen und Gelächter verfolgt hatten. »Gimme five!« Er hob seinen braun-weiß gescheckten Arm, und die Liverpooler klatschten ihn ab.
    »Na, dann los, du blöde Kuh«, grinste Jule und zog ihn am Schwanz. »Die Einkaufsliste ist lang. Und vor allen Dingen will ich nachher nicht ›Saxon‹ verpassen.«
    Mit lautem Gemuhe verabschiedeten die Engländer die beiden.
    Als sie das Festivalgelände verließen, knuffte Jule ihn in die Seite. »Sag mal, hast du eigentlich was ausgefressen? Tina hat gesagt, dass vor dem ersten Gig ein Andreas ausgerufen wurde. Den Nachnamen hat sie nicht verstanden. Aber der soll sich bei der Polizei melden.«
    »Klar«, er sprach dunkel, »man nennt mich auch Jack the Murdercow. Ich ziehe über die Festivals und meuchle kleine, geile blonde Mädchen.« Seine Kuhhufe betatschten ihre Brüste.
    Jule machte sich kichernd frei. »Blöde Kuh.«
    » Fuck! Ich öl hier wie ’ne Sardine unter dem Ding«, kam es dumpf unter dem Kuhkopf heraus, als sie eine halbe Stunde später den kleinen Lebensmittelmarkt, mit Tüten beladen, verlassen hatten.
    »Dann nimm das Scheißding doch ab.« Jule griff genervt nach einem der Hörner und zerrte an der Maske. »Deine Kumpels aus Liverpool sehen das doch nicht. Und außerdem sind wir eh gleich wieder auf dem Gelände. Dann hast du deine Wette gewonnen.«
    »Ey, das geht nicht.« Andreas stellte die beiden Tüten mit den Lebensmitteln ab und zog die Maske wieder zurück. Er blinzelte durch die Sehschlitze. »Wenn ich wette, bin ich auch ehrlich. Das ist Ehrensache.«
    »Dann schwitz eben weiter«, murrte Jule. »Ich find das total eklig. In dem Ding haben die Engländer auch schon abgeschwitzt. Geh bloß duschen, bevor wir heute Abend bei mir im Zelt verschwinden.«
    »Du stehst auf meinen Schwanz, was?«
    Jule tippte sich an die Stirn, als er mit dem Fellschwanz vor ihrem Gesicht herumwedelte.
    »Was ist?«, fragte sie im gleichen Moment, weil Andreas die abgestellten Tüten nicht wieder aufnahm, sondern in die Schaufensterscheibe des Fahrrad-Geschäftes neben dem kleinen Lebensmittelladen blickte.
    »Ich kenn den Besitzer«, sagte er und ging zu der Tür. »Bei dem hab ich drei Jahre lang gepennt in der Wacken-Zeit. Ich geh mal kurz rein.« Er drückte die Klinke, doch die Tür gab nicht nach.
    »Der Laden ist geschlossen«, kam es von der Seite. Der Lebensmittelhändler beförderte mit einem Schwall Wasser aus einem Zehnlitereimer Reste von Erbrochenem vor seinem Geschäft in den Rinnstein. Auf Umstehende nahm er dabei keine Rücksicht, aber es störte sich auch niemand daran.
    »Ich kenn den Werner und die Judith«, sagte Andreas, »wollte nur mal kurz Hallo sagen. Zu Hause hab ich die beiden auch nicht angetroffen.«
    »Die Judith?« Der Händler hielt inne und starrte in das Kuh-Gesicht. »Judith ist tot.«
    »Nee!« Andreas blinzelte durch die Sehschlitze. Der Schweiß lief ihm von der Stirn in die Augen. »Das … das kann doch nicht sein.«
    Sweety war tot?
    »Was ist denn passiert? Ich meine … wie ist sie denn …?«
    »Selbstmord. Hat Tabletten geschluckt.« Der Kaufmann drehte sich um und ging wieder hinein.
    »Und Werner?«, rief Andreas ihm hinterher.
    Der Kopf des Kaufmanns erschien noch einmal in der Tür. »Keiner weiß, wo der steckt.«
    »So ’ne Scheiße.« Andreas nahm die gefüllten Plastiktüten wieder auf und lief los.
    Jule tappte verwirrt hinterher. »Kanntest du diese Judith gut?«
    Er starrte geradeaus. »Ich kannte sie eben. Und jetzt lass uns über was anderes reden. Tod und Selbstmord und so ’n Scheiß ist nix für mich. Ich bin hier, um Spaß zu

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