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Tod in Wolfsburg (German Edition)

Tod in Wolfsburg (German Edition)

Titel: Tod in Wolfsburg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Kuck
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Beispiel. Sich blöd
anstellt oder unehrlich ist. Ihr Vertrauen missbraucht.«
    »Kam denn das schon mal vor?«
    Nelli zog die Schultern hoch. »Na ja, so was kommt immer mal vor,
sollte es zwar nicht, aber …«
    »Wer ist euer Drogendealer?«
    »Ich weiß nichts von Drogen.«
    »Nelli, wir wissen, dass ihr Drogen unter die Schüler bringt, wobei
ausschließlich Mädchen eure Opfer sind, und ihr sie zwingt, euch das Zeug
abzukaufen beziehungsweise Geld aufzutreiben. Wenn sie nicht spuren, werden sie
verprügelt, bedroht, vergewaltigt und erpresst. Bei Karen ist irgendwas
schiefgelaufen. Habt ihr sie unterschätzt und musstet ihr sie deshalb mundtot
machen – im wahrsten Sinne des Wortes?«
    Nelli schüttelte mit großen Augen den Kopf. »Ich sag nichts mehr.«
    Johanna schwieg einen Moment. »Das ist natürlich dein gutes Recht,
aber bedenke eines: In Kürze bekommen wir die Ergebnisse der Spurensicherung
und unseres Computerspezialisten. Wenn sich auch nur Krümel von Drogen in euren
Wohnungen befinden, werden wir sie finden. Und wenn sich irgendwelche
hässlichen Filmchen auf euren Handys und PC s
tummeln, können wir die uns sehr bald angucken. Nicht, dass wir das wirklich
wollen, aber der Beweis wäre erdrückend, das musst du zugeben.«
    Nelli verzog keine Miene.
    »Ach ja«, Johanna machte eine lässige Handbewegung, »das betrifft
übrigens auch gelöschte Filme. Unser Computerfreak kann die nämlich
zurückzaubern. Wusstest du das nicht? Es gibt Spezialprogramme, die nur eines
im Sinn haben: gelöschte Daten wiederherzustellen.« Johanna deutete ein Lächeln
an. »Klasse, oder? Es wäre also viel schlauer von dir, schon im Vorfeld
auszupacken, denn nur dann kann ich dein Einlenken auch als den Versuch einer
Zusammenarbeit werten, verstehst du das?«
    Nelli blickte an ihr vorbei.
    »Die anderen werden diese Gelegenheit sicherlich nutzen«, fuhr
Johanna wie beiläufig fort. »Oder glaubst du tatsächlich, dass Lola den Kopf
für dich hinhält? Oder Philippa? In Kürze wird jede versuchen, das Beste für
sich herauszuholen, glaub mir, und es könnte gut sein, dass du am Schluss das
Nachsehen hast.«
    »Nein, das glaube ich eben nicht: Wir halten zusammen!«, ereiferte
Nelli sich plötzlich und verschränkte die Arme über dem üppigen Busen. Ihr
Gesicht hatte sich gerötet.
    Johanna stützte die Ellenbogen auf den Tisch und verschränkte die
Finger ineinander. »Warum haben sie dich in ihrer Gruppe, Nelli? Was glaubst
du? Weil du so schlau bist oder so wichtig? Überleg doch mal. Fällt dir
irgendetwas Besonderes ein? Soll ich dir sagen, was du für sie bist? Schlicht
und ergreifend eine willige Zuträgerin, die nichts zu sagen hat, aber froh ist,
irgendwo dazuzugehören.«
    »Eine was?«
    Das Mädchen wirkte überrascht und neugierig, und das Motiv, das
Johanna lediglich als Schuss ins Blaue abgefeuert hatte, nahm plötzlich Kontur
an. Sie beugte sich vor. »Denk mal nach: Rabea und Lola besuchen eine
Realschulklasse und sind schon seit Jahren eng miteinander befreundet, Philippa
ist auf der Hauptschule, du bist auf dem Gymnasium. Soll das ein Zufall sein?
Seit wann überlässt Rabea irgendwas dem Zufall? Es wäre ja fast eine
Beleidigung, ihr Derartiges zu unterstellen. Es ist ganz einfach: Du sollst auf
deiner Schule in deiner Altersgruppe nach geeigneten Opfern Ausschau halten.
Dafür brauchen sie dich. Außerdem wirkst du harmlos und untypisch in diesem
schmutzigen Geschäft. Niemand traut dir so was zu. Erzähl doch mal, wer hat
dich bei welcher Gelegenheit angesprochen und geködert?«
    Nelli schob die Unterlippe vor. »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    »War es in einer Diskothek? Auf einer Fete? Ich denke, du hast dich
geschmeichelt gefühlt und vielleicht auch mal eine Pille probiert, die gute
Laune und Power ausgelöst hat, wahrscheinlich für viele Stunden. Rabea hat nach
einer Weile, vielleicht schon nach ein paar Tagen gefragt, ob du nicht bei
ihnen mitmachen willst – sie bräuchten noch eine verlässliche Freundin. Sie hat
dich sofort fasziniert, weil sie eine beeindruckende Persönlichkeit ist. Und
lass mich mal raten: Du fühlst dich insbesondere so von ihr angenommen, weil
sie dich noch nicht ein einziges Mal als Dicke beschimpft hat.«
    Nelli zuckte heftig zusammen.
    »Und was ist mit Gewalt? Die lernt man, oder? Macht es dir Spaß,
anderen wehzutun?«
    »Wir haben Karen nicht umgebracht.«
    »Ihr habt sie verprügelt, weil sie sich für Betty eingesetzt hat.«
    Nelli schüttelte den

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