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Tod ist nur ein Wort

Tod ist nur ein Wort

Titel: Tod ist nur ein Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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loswerden. Mich ebenfalls. Ich bezweifle, dass er Ihre Einkäufe überhaupt anschauen wird.”
    Sie starrte ihn an. “Ich verstehe nicht.”
    “Was ist daran nicht zu verstehen? Auf diese Weise schlägt er zwei Fliegen mit einer Klappe.” Seine Hände lagen entspannt auf dem Lenkrad. Schöne Hände. Sogar mit dem goldenen Reif um den einen Finger.
    Sie öffnete die Tür und stieg aus dem Wagen. Es war kühler geworden, und der starke Wind wirbelte Blätter durch die enge Straße. “Zwei Stunden?”, fragte sie mit einem Blick auf ihre Uhr.
    “Wahrscheinlich.” Kaum hatte sie die Tür zugeschlagen, raste er los und war im Nu außer Sichtweite.
    Es war kurz nach eins – nach der Geschwindigkeit zu urteilen, die er gefahren war, konnten sie auf dem halben Weg nach Marseille sein. Sie hätte einen Regenschirm mitnehmen sollen – der Himmel sah bedrohlich dunkel aus.
    Es war ihr ganz recht, dass er sie sich selbst überlassen hatte. Er machte sie unglaublich nervös, was sie so noch nicht erlebt hatte. Männer waren recht berechenbare Wesen – wie sie wirkten, so verhielten sie sich auch. Doch Bastien war anders. Bei ihm war sie sich in keinem Punkt sicher – weder bei seiner Nationalität noch bei seinem Beruf, nicht einmal, was es mit seinem vorgeblichen Interesse an ihr auf sich hatte. Sie wusste nur, dass er zu schnell fuhr. Und zu gut roch.
    Als Erstes ging sie in Richtung der Buchhandlung. Sie konnte sich nicht darauf verlassen, dass es sich bei Hakims Auftrag um einen Vorwand handelte, und sie war unter allen Umständen eine verantwortungsbewusste Mitarbeiterin. Der Laden war schwer zu finden – sie musste eine sauertöpfisch dreinblickende alte Frau nach dem Weg fragen, die ihr wohl niemals auf Englisch geantwortet hätte, selbst wenn sie es verstand. Glücklicherweise sprach Chloe sehr gut Französisch. An der Privatschule für Mädchen, auf die ihre Eltern sie geschickt hatten, hatten sie bereits im Kindergarten damit angefangen. Zwar klang sie eher wie eine Belgierin als wie eine Französin, doch das war weitaus besser als wie eine Amerikanerin.
    Die Buchhandlung erwies sich als das erwartete Desaster. Sie war vollgestopft mit dem Bibliotheksramsch irgendeines alten Professors, und einige der Titel waren so exotisch, dass sie sie noch nicht einmal übersetzen konnte. Sämtliche Bücher waren natürlich nur auf Französisch, und keines hatte einen Schutzumschlag. Wahrscheinlich stammten sie alle aus der Zeit vor dem Krieg.
    Schließlich fand sie ein paar passable Romane, die sie kaufte. Wenn sie für Hakims französischsprachige Gäste nicht gut genug waren, würde sie sie selber lesen. Danach ging sie zurück in Richtung des Cafés. Vielleicht hatten sie dort einen Zeitschriftenständer – Hochglanzmagazine wären sicherlich ein ebenso guter Zeitvertreib für die Importeure.
    Doch weder gab es einen Zeitschriftenständer, noch war in dem schmuddeligen kleinen Café überhaupt eine Zeitung zu bekommen. Doch immerhin hatten sie etwas zu essen, und Chloe war ausgehungert.
    Sie nahm ein Baguette mit Brie zum Lunch und spülte es mit schwarzem Kaffee statt mit Wein hinunter, den sie normalerweise bestellt hätte. Für die Dauer dieses speziellen kleinen Jobs, den Sylvia ihr verschafft hatte, wollte sie sich nicht einmal mehr in die Nähe von Alkohohl begeben. Je früher der Job erledigt war und sie sich mit einem Bündel Euros wieder in ihrem winzigen Apartment befand, desto besser.
    Sie beschäftigte sich so lange wie möglich mit ihrem Essen, wobei sie hin und wieder auf die Uhr sah. Fast zwei Stunden – sicher würde Bastien jeden Moment auftauchen. Hoffentlich noch vor dem Regen.
    Sie zahlte und ging nach draußen, wo sie nach dem Porsche Ausschau hielt. Die Straßen waren leer, der Wind blies den Rock gegen ihre Beine, und als sie sich zur Café-Tür umdrehte, war diese abgeschlossen, und ein “
Fermé”
-Schild baumelte im Fenster.
    In diesem Moment traf sie ein erster großer Regentropfen, ein weiterer folgte. Sie überlegte, ob sie an die Café-Tür trommeln sollte, doch wahrscheinlich würde man sie ignorieren. Zum einen schien die Bedienung nicht sehr glücklich gewesen zu sein, einen Gast zu haben, zum anderen war sie vermutlich lange außer Hörweite. Oder tat zumindest so.
    So schnell sie konnte, lief sie zurück zur Buchhandlung, doch die war ebenfalls geschlossen. Sie duckte sich unter dem Baldachin, schauderte leicht und zog ihren Mantel enger um sich, als der Regen stärker wurde. Der

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