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Tod ist nur ein Wort

Tod ist nur ein Wort

Titel: Tod ist nur ein Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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zu zerstören. Vielleicht war er so ausgebrannt, dass er mit dem Tod flirtete und eine wichtige Mission aus einer Laune heraus vermasselte.
    Für eine Laune aber sah sie schrecklich aus. Er musste sie an einen sicheren Ort bringen, wo er die Wunden auf ihrer weichen blassen Haut säubern und darüber nachdenken konnte, was nun mit ihr und mit ihm selbst geschehen sollte.
    Was sie anging, so war das einfach. Er würde sie zusammenflicken, ihr Beruhigungsmittel verabreichen und sie ins nächste Flugzeug in die USA setzen. Sie wog etwa hundertfünfundzwanzig Pfund – es sollte kein Problem darstellen, die Dosis so zu wählen, dass sie ruhig und gefügig, aber dennoch fähig war, das Flugzeug selbstständig zu betreten und auch wieder zu verlassen.
    Aber nicht vor morgen Abend. Zuerst musste er seinen sicheren Unterschlupf, einen von vielen, erreichen, sich um sie kümmern und die Situation neu überdenken. Vielleicht würde das Komitee ihn nach so einem Kardinalfehler ausschalten wollen. Er war nicht länger von Nutzen, und dass er impulsiv handelte, machte ihn zu einem Risiko. Seine Vorgesetzten gaben normalerweise keine zweite Chance.
    Hakim war entbehrlich gewesen, doch sein Tod war zu früh gekommen. Und er, Bastien, befand sich auf der Flucht, hatte seinen Posten aufgegeben, bevor die Hauptperson überhaupt aufgetaucht war. Thomason würde toben. Aber das spielte keine Rolle. Er war darauf vorbereitet, dass alles vorbei war. Ihm war inzwischen alles egal, auch seine eigene wertlose Haut. Solange er nur Chloe in Sicherheit bringen konnte, mochten sie ruhig kommen und ihn holen.
    Sie war stärker und widerstandsfähiger, als er zu hoffen gewagt hatte. Als die Sonne über der französischen Landschaft aufging, hatte ihr Gesicht schon wieder etwas Farbe, und sie schlief deutlich friedlicher. Er war gen Norden gefahren, Richtung Normandie, und war dann abgebogen, sodass sie sich von Nordwesten Paris näherten, nicht aus dem Süden. Keine große Finte, um seine Verfolger abzuschütteln, doch er hoffte, dass es einige Stunden dauern würde, bis jemand Hakims Leiche fand und feststellte, wer sich aus dem Staub gemacht hatte.
    Er dachte daran, den Wagen abzustellen und einen anderen zu stehlen, um seine Spuren ein bisschen besser zu verwischen, doch aus irgendeinem Grund wollte er Chloe nicht stören, solange sie so tief schlief. In der Stadt gab es viele Orte, wo er den Wagen verstecken konnte – er musste nur für die nächsten paar Stunden auf sein Glück vertrauen. Die würden reichen, um sie in ein Flugzeug zu setzen und in Sicherheit zu bringen.
    Er hielt in einem kleinen Pariser Vorort und ließ den Motor laufen, während er in einem Laden einkaufte. Er hatte Glück – sie hatten Schuhe in einer Größe, die nach der ihren aussah, sie hatten Diät-Cola und eingewickelte Sandwiches, die wahrscheinlich wie Pappe schmeckten, doch er war nicht wählerisch. Keiner von ihnen konnte es sich erlauben, nichts zu essen, obwohl er davon ausging, dass er sie festhalten und ihr jeden Bissen reinzwingen musste. Und auch wenn diese Vorstellung nicht einer gewissen Erotik entbehrte, hatte er dafür keine Zeit.
    Der Kaffee war so, wie er ihn mochte, stark und süß, und so fuhr er einhändig durch das morgendliche Paris, wobei er dem mörderischen Verkehr geschickt auswich, sich ähnlich wie ein Motorrad zwischen Lastern und Taxis hindurchschlängelte und dabei mitunter auch mal den Bürgersteig streifte. Er fuhr so schnell, dass der Wagen nur schemenhaft zu erkennen war. Die üblichen Staus waren kein Problem für ihn, und als er in der Tiefgarage des Hotels ankam, konnte er sich ziemlich sicher sein, dass ihnen niemand gefolgt war.
    Es handelte sich um ein amerikanisches Hotel, angenehm, teuer und unauffällig. Er hatte dort ein Zimmer als gelegentliches Versteck und für gelegentliche Pausen gemietet. Soweit er wusste, ahnte niemand davon, doch das würde sich ändern. Sobald sie nach ihm suchten, würden sie auch sämtliche Zimmervermietungen durchgehen, und dann wäre es vorbei mit seinem Glück.
    Doch das konnte noch Stunden dauern, und er war gewillt, die Chance zu nutzen. Chloe musste verarztet und neu eingekleidet werden, sie brauchte etwas zu essen und er musste ihr eine Art Gehirnwäsche verpassen, soweit das ohne die dementsprechenden Medikamente möglich war. Er hatte noch nicht entschieden, was er ihr erzählen würde. Er würde sie kaum davon überzeugen können, dass alles nur ein Traum gewesen war, nicht bei

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