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Tod ist nur ein Wort

Tod ist nur ein Wort

Titel: Tod ist nur ein Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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betreten und Bastien sie verlassen hatte. Hatte es trotz Maureens Geplauder über neue Frisuren und modische Unterwäsche geahnt. Die Frau hatte keinerlei Absicht, sie in irgendein Flugzeug zu setzen. Darum die neuen Sachen – damit man ihre Kleidung nicht identifizieren konnte. Ihre Leiche nicht identifizieren konnte.
    Sie fühlte sich seltsam ruhig. “Hat Bastien dich deshalb geholt? Weil er es nicht selber erledigen konnte?”
    “Ach, Bastien. Diese spezielle Identität ist keine sehr glückliche. Wenn er der Alte wäre, hättest du das Château niemals verlassen. So wie die Dinge liegen, bin ich hier, um die Scherben zu beseitigen. Nur wer auf die Kleinigkeiten achtet, wird Erfolg haben.”
    Maureen stand zwischen Chloe und der geöffneten Tür. Sie war größer als Chloe, und trotz der eleganten Kleidung schien sie auch etwas kräftiger zu sein. Zumal Chloe nicht gerade in Bestform war.
    In ihren neuen, perfekt sitzenden Kleidern saß sie auf der Kante des Bettes und sah ihrer Mörderin in die Augen. Sie fühlte sich taub, und auch wenn sie sich dafür hasste, war sie nicht in der Lage, sich zu bewegen. Sie verhielt sich wie ein Lamm, das man zur Schlachtbank führte und das sich nicht wehrte …
    Zum Teufel damit. Sie straffte die Schultern, doch Maureen stand schon vor ihr.
    “Du willst nicht ohne Gegenwehr ins Jenseits gehen?”, fragte sie mit dem Anflug eines Lächelns. “Das ist gut. Ich schulde dir eine gehörige Portion Schmerz – du hast mich an der Nase herumgeführt, und ich mag es nicht, vor meinen Vorgesetzten als Närrin dazustehen.”
    “Wovon redest du?”
    “Jean-Marc. Oder Bastien oder wie auch immer du ihn nennst. Du bist nur ein weiteres Beispiel für seine Ambivalenz. Bevor du ihn abgelenkt hast, war er ein Mann, der sich durch nichts von seinem Ziel abbringen ließ. Dich zu töten wird mein Geschenk für ihn sein.”
    “Hat er dich geholt, um mich zu töten?”
    “Diese Frage hast du mir bereits gestellt,
chérie.
Und du hast vielleicht bemerkt, dass ich sie nicht beantwortet habe. Noch bei deinem letzten Atemzug wirst du darüber rätseln müssen. Und jetzt beweg dich.”
    “Wohin?”
    “Diese Kammer ist mit Stahlplatten verstärkt, und wir befinden uns direkt über dem Badezimmer. Bei einem Feuer bleibt hiervon mehr stehen als von dem Rest dieser alten Hütte, und ich will kein Risiko eingehen. Ein Patzer reicht.”
    “Du willst das Haus niederbrennen? Warum hast du dir dann die Mühe gemacht, mich die Kleidung wechseln zu lassen?”
    “Der Teufel steckt im Detail. Auch wenn ich weder an den Teufel noch an Gott glaube. Aber ich verlasse mich auf nichts. Unter Umständen finden sie die Überreste deiner Leiche. Ich möchte nicht, dass sie dich identifizieren. Wenn du Deutsche oder Engländerin wärst, müsste ich weniger vorsichtig sein, aber die Amerikaner machen immer ein großes Aufheben, wenn einer ihrer Staatsbürger im Ausland ermordet wird. Und jetzt raus,
chérie.
Wir haben genug Zeit verschwendet.”
    “Und wenn ich mich weigere? Bringst du mich dann gleich hier um?”
    “Du wirst dich nicht weigern. Du wirst den Tod so lange hinauszögern, wie du nur kannst. Das ist die menschliche Natur. Du wirst alles tun, was ich von dir verlange, in der Hoffnung, dass sich eine Schwachstelle bietet, eine Chance, zu entkommen. Die wird sich dir nicht bieten, aber das kannst du noch nicht glauben. Also tust du genau das, was ich dir sage, gehst zur Tür raus und die Treppe hinunter in den zweiten Stock. Wo ich dir die Kehle durchschneide und dann Feuer lege. Ich habe schon die Brandbeschleuniger ausgelegt.”
    Der Brand beschäftigte Chloe weniger. “Du schneidest mir die Kehle durch?”
    “Das ist eine gute Methode. Es macht keinen Lärm wie eine Schusswaffe – solange du noch lebst, kannst du nur noch ein ersticktes Gurgeln von dir geben. Der Nachteil auf deiner Seite ist, dass du nicht gleich tot bist, aber für mich gehört das zu den Vorteilen. Diesmal ist es etwas Persönliches. Nicht nur wegen Jean-Marc. Ich mache normalerweise keine Fehler, aber wegen dir habe ich in einer wichtigen Sache versagt. Und das gedenke ich wieder gutzumachen.”
    “Wovon sprichst du?”
    “Sag mal, wie naiv bist du eigentlich? Von deiner Freundin! Ich hatte die Nummer des Apartments, eine allgemeine Personenbeschreibung, und da war sie. Wie konnte ich wissen, dass du eine Mitbewohnerin hast? Es war sehr peinlich zu hören, dass ich die falsche Frau umgebracht hatte.”
    “Peinlich?”,

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