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Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi

Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi

Titel: Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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haben aber nicht mitbekommen, wer die Mahlzeit bestellt hat?« Wiebkes Neugier war erwacht. Ein einzelner Gast war anscheinend eine Seltenheit in einem Strandbistro, das hauptsächlich von Touristen frequentiert wurde, die meist in Gruppen oder zumindest als Paare auftauchten.          
    »Leider nicht, tut mir leid. Ich war, wie gesagt, in der Küche beschäftigt und bekomme nur etwas von den Gästen mit, wenn Bente Hilfe beim Bedienen braucht. Das war aber nicht der Fall.«
    »Wie ist Ihr Verhältnis zu Bente Harmsen?«
    »Fast schon freundschaftlich. Sie ist zwar fast zwanzig Jahre älter als ich, allerdings habe ich manchmal den Eindruck, dass sie in mir die große Tochter sieht, die sie nie hatte.« Ellen Budde blickte Wiebke mit großen Augen an. »Darf ich Ihnen etwas vertraulich sagen?«
    »Natürlich.«
    »Ich weiß nicht, ob Ihnen das hilft, aber ich weiß, dass Bente eine Affäre mit einem Mann hatte. Sie ist so unglücklich mit Ubbo.«
    »Wissen Sie, um wen es sich bei dem Mann handelt?«
    »Nein. Ich habe die beiden nur ein einziges Mal zusammen gesehen. Aber ich weiß, dass sie sich öfters heimlich treffen. Meist ist sie bei ihm, und Bente verbringt die Nacht mit ihm. Ubbo ist das alles egal, er ist fast jeden Abend betrunken.«
    »Warum lässt sie sich nicht scheiden?«
    »Sie hat Angst vor der Trennung der ganzen Güter. Der Hof, das Bistro, alles müsste sauber aufgeteilt werden. Außerdem glaube ich, dass sie das tief in ihrem Herzen auch gar nicht will. Sie möchte einfach nur glücklich sein, und da ihr das zu Hause nicht gelingt, sucht sie ein paar glückliche Stunden bei einem anderen Mann.«
    »Sie sagten, dass Sie den Geliebten von Bente Harmsen einmal gesehen haben. Können Sie ihn mir beschreiben?« Auch wenn Ellen Buddes Aussage weitestgehend mit der von Bente Harmsen übereinstimmte, interessierte sie, wie die Angestellte des Bistros die Lage als Außenstehende beurteilte.
    »Ich muss überlegen«, murmelte Ellen Budde und nahm einen Schluck von ihrem Pharisäer. »Er war groß, dunkelhaarig und gut aussehend. Ich erinnere mich, dass er schon graue Schläfen hatte. Darauf stehe ich irgendwie, müssen Sie wissen.« Ellen Budde lächelte.
    Die Personenbeschreibung passte tatsächlich auf Klaus Georgs. Wiebke erhob sich. »Danke, Sie haben mir sehr geholfen.« Sie nahm eine ihrer Visitenkarten aus der Tasche. »Wenn Ihnen doch noch etwas einfällt, rufen Sie einfach an.«
    »Das werde ich.« Ellen Budde begleitete Wiebke zur Wohnungstür und verabschiedete sich.
    Im Auto wählte Wiebke Petersens Nummer.
    »Hast du denn noch keinen Feierabend?«, begrüßte er sie und gähnte in den Hörer.
    »Jetzt schon. Ist der Obduktionsbericht des Leichnams schon da?«
    Petersen lachte. »Mädchen, es ist Sonntag. Und die Gerichtsmediziner in Flensburg haben Wochenende. Vor Montagabend werden wir den Bericht nicht haben, schätze ich.«
    »Okay, da kann man nichts machen.« Wiebke seufzte enttäuscht.
    »Worum geht es denn?«
    Sie berichtete ihm von ihrem Besuch bei Ellen Budde. »Sie wusste jedenfalls vom Verhältnis ihrer Chefin zu einem anderen Mann. Ubbo Harmsen scheint ihr nicht sonderlich sympathisch zu sein, hatte ich den Eindruck. Aber zurück zum Essen: Sollten im Magen des Toten Rührei und Bratkartoffeln gefunden werden, dann wissen wir schon mal, dass sich Klaus Georgs vor seinem Tod im Möwennest seine Henkersmahlzeit gegönnt hat.«
    »Aber diese Ellen Budde hat ihn am Abend vor seinem Tod nicht mit eigenen Augen im Bistro gesehen?«
    »Nein, sie kam aus der Küche nicht weg. Wenn ihn jemand gesehen hat, dann seine Freundin Bente Harmsen.«
    Petersens Begeisterung über den Verlauf von Wiebkes Gespräch mit Ellen Budde hielt sich in Grenzen. »Und was bringt uns das?«
    »Sicherlich gibt es Zeugen, die uns möglicherweise einen Hinweis geben können«, erwiderte Wiebke ein wenig enttäuscht über seine Reaktion.
    »Bente Harmsen hätte uns gesagt, wenn Georgs am Vorabend seines Todes im Bistro aufgetaucht wäre.«
    »Möglich, aber sie hat uns auch erst beim zweiten Anlauf davon berichtet, dass sie mit dem Toten ein außereheliches Verhältnis gehabt hat.« Sie legte eine kurze Pause ein und wechselte dann das Thema. »Hat die Durchsuchung von Klaus Georgs’ Wohnung etwas ergeben?«
    »Siehe oben«, seufzte Petersen. »Ich warte noch auf den Bericht von Johannsen. Derzeit beschäftige ich mich mit dem lästigen Bürokram, schreibe das Einsatztagebuch und so weiter. Die

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