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Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi

Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi

Titel: Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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gemeinsam verbracht, Bente war trotz Ehefrust immer sehr darauf bedacht gewesen, dass Ubbo nicht hinter ihr Verhältnis kam. Wiebke erinnerte sich daran, dass die Kollegen aus Flensburg benutzte Kondome mit der DNA des Toten gefunden hatten. Wollte sich Klaus Georgs, wie auch immer er im wahren Leben geheißen hatte, vor Geschlechtskrankheiten schützen, da er mit wechselnden Partnerinnen Sex gehabt hatte?
    Oder wollte er Bente Harmsen vor einer ungewollten Schwangerschaft schützen?
    Vielleicht war er aber auch ein äußerst verantwortungsvoller Mann gewesen.
    Wiebke schlug die Augen auf, als die Gedanken sie in eine Art Trancezustand zu versetzen drohten. Sie rieb sich durch das erhitzte Gesicht und trat in das Schlafzimmer. Vor ihrem geistigen Auge lief ein Film ab, und sie sah ein lachendes Paar, das sich unter leidenschaftlichen Küssen ins Schlafzimmer zurückzog, um sich seiner Kleidung zu entledigen. Sie sanken auf das französische Bett und liebten sich mehrmals in einer einzigen Nacht. Doch als in den frühen Morgenstunden der Wecker klingelte, sprang Bente Harmsen aus dem Bett. Es war halb fünf in der Früh, und da sie nur wenig Schlaf bekommen hatte, wäre sie wahrscheinlich am liebsten bis zum Mittag im Bett liegen geblieben, um sich später mit einem opulenten Frühstück im Bett von ihrem Liebhaber wecken und verwöhnen zu lassen. Doch die Wirklichkeit rief und hatte den Traum der letzten Nacht wie eine Seifenblase platzen lassen. Wiebke schloss die Augen und glaubte zu sehen, wie Bente Harmsen im Bad verschwand, um ihre Müdigkeit unter den prasselnden Strahlen der Dusche zu vertreiben und die letzten Spuren der durchliebten Nacht abzuspülen. Sie verabschiedete sich mit einem Kuss auf die Stirn von dem noch schlafenden Klaus Georgs. Hektisch sprang sie auf die Straße zu ihrem alten Lieferwagen, der unter der Straßenlaterne parkte, erst beim dritten Startversuch röchelnd zum Leben erwachte und sie stotternd und bockend zurück nach Nordstrand brachte, wo sie den Bauernhof rechtzeitig erreichte, um ihren noch vom Restalkohol benebelten Mann zu wecken.
    Ein Leben in zwei verschiedenen Welten, dachte Wiebke und bemerkte den tiefen Seufzer, der über ihre Lippen kam, selber nicht. Für Klaus Georgs ebenso wie für Bente Harmsen.
    Erst, als Petersen sich direkt neben Wiebke geräuschvoll räusperte, schlug sie schwer atmend die Augen auf. Das Leben von Bente Harmsen und ihrem geheimnisvollen Geliebten rückte schlagartig in den Hintergrund. Dennoch spürte sie die Leere.
    »Können wir dann?«
    »Klar.« Sie lächelte unsicher und gab sich Mühe, Petersen nichts von dem mitkriegen zu lassen, was sich eben in ihrer Phantasie abgespielt hatte. Dabei spürte sie die Sehnsucht nach der erfüllten Liebe fürs Leben nach ihrem Herzen greifen. Sie vermisste Tiedje.
    Doch er konnte ihr gestohlen bleiben. Er hatte sie mit einer anderen Frau betrogen, weil er einfach nicht damit klargekommen war, dass sie einen zeitintensiven Beruf ausübte. Mit einer Mischung aus Wut, Trauer und Erschöpfung folgte sie Jan Petersen zum Wagen. Er fragte nicht, was mit ihr los war, warum sie so aufgewühlt war, und ließ sie in Ruhe. Sogar seine dummen Sprüche verkniff er sich, als sie nebeneinander in die weichen Polster des Passat Variant sanken. Wiebke war ihm sehr dankbar dafür.
    Sie verließen Husums Stadtmitte in Richtung Norden. Der Verkehr wurde dünner, als sie auf den Abzweig nach Nordstrand abbogen. Um diese Zeit waren nur noch wenige Touristen unterwegs auf die schönste Halbinsel Nordfrieslands, wie Wiebke sie gern nannte. Unterwegs brach sie ihr Schweigen und berichtete Petersen, was sie in der Wohnung von Klaus Georgs gefühlt hatte. Nur ihre privaten Gedanken und Empfindungen ließ sie bewusst außen vor.
    »Dass sie in Georgs oder wie auch immer der Kerl hieß, den rettenden Anker sah, ist klar wie Kloßbrühe«, murmelte Petersen, ohne den Blick von der Straße abzuwenden. »Die Frage ist doch, ob er die Beziehung ähnlich gewertet hat. Wer weiß, wenn er ein Schwerenöter war und sie für das Ausleben seiner unerfüllten sexuellen Wünsche missbraucht hat, dann hatte er sicherlich eine ganz andere Vorstellung für eine gemeinsame Zukunft als sie.«
    »Das ist brillant.« Wiebke lehnte sich im Beifahrersitz zurück und betrachtete die Landschaft, die an ihnen vorüberflog. »So habe ich es noch nicht gesehen, denn alle, mit denen wir gesprochen haben, waren sicher, dass es neben Bente Harmsen keine andere Frau

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