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Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi

Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi

Titel: Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Muster der Steine konnten sie den Jebensweg verschwommen erkennen. Ein wenig atemlos erreichten sie den dritten Stock.
    »Und nun?«, keuchte Petersen.
    »Hier muss es sein.« Wiebke deutete auf eine Tür, die vom Treppenhaus auf eine Art Laubengang hinausführte. »So haben es mir die Kollegen jedenfalls erklärt.«
    An der Wohnungstür gab es kein Namensschild. Klaus Georgs war also daran gelegen, dass die Nachbarn ihn nicht kannten. »Wie unten«, kommentierte Wiebke, der auch auf dem großen Klingelbrett am Hauseingang ein Schild ohne Namen aufgefallen war. Sie löste das Polizeisiegel, das die Bezirkskriminalinspektion Flensburg zwischen Zarge und Türblatt aufgebracht hatte, und steckte den Schlüssel in das neue Schloss.
    Im Korridor der Wohnung empfing sie schummriges Licht. Wiebke wischte mit der rechten Hand über die Wand neben der Tür, fand einen Lichtschalter und betätigte ihn. Die Wohnung machte einen fast pedantisch aufgeräumten Eindruck; das Mobiliar war hochwertig und noch nicht sehr alt. Farben und Fenstervorhänge waren sorgfältig ausgewählt worden – sie passten gut zueinander. Wiebke überlegte, ob die Wohnung von einem professionellen Raumausstatter eingerichtet worden war. Alles wirkte harmonisch und fügte sich in das Gesamtbild.
    Sie schätzte Georgs Unterkunft auf fünfundsechzig Quadratmeter, die sich auf drei Zimmer verteilten. Gegenüber der recht kleinen Küche, die den Eindruck machte, nur sehr selten genutzt worden zu sein, gab es ein rund zwanzig Quadratmeter großes Schlafzimmer. Beherrscht wurde der Raum von einem Dreimeterschrank und einem französischen Bett. Daneben standen kleine Kommoden, auf denen Nachttischlampen mit Edelstahlgestell und Milchglasschirmchen standen. Das Bett wirkte frisch bezogen.
    Petersen hatte die Wohnungsbesichtigung bereits fortgesetzt. Der größte Raum war mit geschätzten dreißig Quadratmetern das Wohnzimmer. Eine Tür neben der großen Fensterfront führte auf den Balkon. Petersen hatte die Balkontür geöffnet und ließ die frische Luft des milden Sommertages ins Zimmer. Für ihn war die Besichtigung abgeschlossen; er verließ sich auf die Erfahrung der Kollegen vom Erkennungsdienst. So war er ins Freie getreten und hatte sich auf dem Balkon eine Zigarette angezündet. Genüsslich paffend lehnte er über der Brüstung und winkte der alten Dame zu, die gegenüber immer noch mit der Pflege ihres Vorgartens beschäftigt war.
    Typisch Petersen, dachte Wiebke und wandte sich ab. Sie machte ihm keinen Vorwurf. Sie selbst war nur aus emotionalen Gründen hergekommen, um sich ein Bild von Klaus Georgs’ und Bente Harmsens Umfeld machen zu können. Alleine zog sie sich in den schmalen Korridor zurück, zur Wohnungstür, an der ihre Besichtigung begonnen hatte. Sie lehnte sich rücklings an die Tür und spürte das kalte Holz durch den dünnen Stoff ihrer Kleidung. So verbrachte sie ein, zwei Minuten mit geschlossenen Augen und versuchte, sich in Bente Harmsen zu versetzen.
    Wie hatte sie empfunden, wenn sie an der Seite von Klaus Georgs in diese Wohnung gekommen war? Mit welchen Erwartungen und Gefühlen war sie an diesen Ort gekommen, und was war dann geschehen?
    Hatten sie sich leidenschaftlich geküsst, um sich gleich darauf die Kleider vom Leib zu reißen, eng umschlungen auf das Bett im Schlafzimmer zu sinken? Hatte sie eine leidenschaftliche Nacht erwartet – nicht mehr, nicht weniger – oder waren sie zunächst ins Wohnzimmer gegangen, hatten sie sich miteinander unterhalten, hatte er ihr geduldig zugehört, wenn sie ihm ihr Herz ausgeschüttet hatte?
    Hatten sie gemeinsam ferngesehen?
    Hatte er etwas für sie gekocht, um sie zu verwöhnen?
    Wie war er als Liebhaber gewesen – hatte er sie auf Händen getragen?
    Sie hatten hier miteinander geschlafen, und Wiebke erinnerte sich daran, dass Bente ihr erzählt hatte, wie Klaus Georgs ihr Abstand vom tristen Ehealltag geboten hatte, ihr das gegeben hatte, was sie zu Hause entbehren musste. Wiebke stellte sich vor, dass er ein sehr aufmerksamer Zuhörer gewesen war und ein leidenschaftlicher Liebhaber zudem. Er war geschickt genug gewesen, nicht viel von seinem wahren Leben preiszugeben. Hatte er etwas zu verbergen gehabt? Gab es irgendwo eine Ehefrau, die nicht ahnte, dass ihr Mann sie betrog?
    Dann musste sie ihn doch inzwischen vermissen, denn Wiebke wusste, dass die Treffen zwischen ihm und Bente Harmsen immer nur wenige Stunden angedauert hatten. Nur selten hatten sie die ganze Nacht

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