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Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi

Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi

Titel: Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Poggenburgstraße.
    Im Büro machte Wiebke sich gleich an die Arbeit und nahm Kontakt mit Dierks auf, der ihr mit einer fragend gehobenen Augenbraue den Schlüssel für Klaus Georgs Wohnung im Jebensweg aushändigte. Danach telefonierte sie mit der Stadtverwaltung und wusste schon bald, wem das Mietshaus gehörte, in dem die Treffen zwischen Klaus Georgs und Bente Harmsen stattgefunden hatten. Mit diesem Wissen machten sie sich auf den Weg.
     
     
     
     
    Zehn
     
    Den Wagen hatten sie in der Theodor-Storm-Straße unter einem der schattenspendenden Bäume abgestellt und waren den Rest des Weges zu Fuß gegangen. Von hier aus war es nur ein Katzensprung zum Schlosspark, der in jedem Frühjahr die Besucher in Scharen in die Stadt lockte, die das Meer von Krokusblüten bewundern wollten.
    Das Mietshaus im Jebensweg bildete einen harten Kontrast zu den idyllischen Häuschen auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Die weißgraue Betonschicht war partiell mit Klinkern abgesetzt. Ein gut fünf Meter breiter Rasenstreifen grenzte das Gebäude vom Bürgersteig ab. Mülltonnen neben dem Eingangsbereich vermittelten nicht gerade eine anheimelnde Atmosphäre, und Wiebke zählte vierundzwanzig Namen auf dem Klingelbrett neben der gläsernen Haustür.
    Eine alte Frau war auf der gegenüberliegenden Straßenseite damit beschäftigt, ihren Vorgarten zu pflegen. Sie hackte ein kleines Beet und bückte sich immer wieder umständlich, um Unkraut zu entfernen, das sie in einem alten Zinkeimer sammelte. Misstrauisch äugte sie zu den Polizisten in Zivil herüber, doch weder Wiebke noch Petersen beachteten die Rentnerin.
    »Das ist ja das reinste Wohnsilo«, stellte Wiebke fest, als sie an der Fassade emporblickten. »Kein Wunder, dass jemand wie Klaus Georgs hier anonym wohnen konnte.«
    »Da kennt kein Nachbar den anderen«, murmelte Petersen und klimperte mit dem Schlüssel, den sie von Matthias Dierks mitbekommen hatten. Die Kollegen vom Erkennungsdienst hatten die Wohnungstür durch einen Schlüsseldienst öffnen und anschließend ein neues Schloss einsetzen lassen.
    »Außer vielleicht Paul Hinrichsen«, erwiderte Wiebke. »Ihm gehört das Haus, und Klaus Georgs hat mit ihm einen Mietvertrag geschlossen. Dass er dabei Wert auf eine kurze Kündigungsfrist legte, war Hinrichsen gleich komisch vorgekommen.«
    »Die Frist war wohl nicht kurz genug«, murmelte Petersen, dann stutzte er. »Warum weiß ich das alles nicht?«
    »Weil du nicht danach gefragt hast«, antwortete Wiebke. »Ich habe mich vorhin im Büro kurz an den Rechner gesetzt und meine Mails gelesen. Die Flensburger waren so freundlich, schon mal zu recherchieren und uns so die Arbeit zu erleichtern.«
    »Moment – es ist ihr Fall«, stellte Jan Petersen klar.
    »Wohl nur auf dem Papier.« Wiebke winkte ab.
    »Ich will diesen Hinrichsen sprechen.«
    »Das war mir klar, und deshalb habe ich seine Adresse aufgeschrieben. Hinrichsen ist ein Immobilienmensch, er ist Makler, Vermieter und Bauherr von neuen Projekten in einer Person. Liegt fast auf der Hand, dass er im schönen Schobüll residiert. Wir werden ihm später einen Besuch abstatten, einverstanden?«
    »Du machst mich fertig.«
    »Das tut mir leid«, lächelte Wiebke zuckersüß, während sie die flache Hand auf das Klingelbrett legte. Es dauerte nicht lange, bis sich verschiedene verzerrt klingende Stimmen über die Gegensprechanlage meldeten. Doch wie immer in solchen Situationen waren auch einige Mieter dumm genug, zu öffnen, ohne sich zu versichern, dass die Besucher nichts Böses im Schilde führten. Wiebke murmelte »Sesam öffne dich« und stemmte sich gegen das Gewicht der Tür. Petersen folgte ihr mit einem Kopfschütteln, dann standen sie im Treppenhaus. Oben klappten Wohnungstüren, und einige Hausbewohner unterhielten sich aufgebracht über den Klingelterror.
    »Es ist alles in Ordnung«, rief Petersen nach oben. »Kriminalpolizei Husum, bitte machen Sie sich keine Sorgen!« Er wandte sich mit einem fragenden Gesichtsausdruck an Wiebke.
    »Dritter Stock.«
    »Na toll, ganz oben.« Petersen rieb sich über den Bauchansatz. »Und das mir.«
    »Ein bisschen Bewegung kann dir gar nicht schaden, Dicker, dann kannst du das Mittagessen wieder abtrainieren«, lachte Wiebke und spurtete voran.
    Keuchend fügte sich Petersen in sein Schicksal und nahm sich wohl in diesen Minuten vor, Wiebke mal beim Joggen am Dockkoog zu begleiten.
    Im Treppenhaus bildeten Glasbausteine eine natürliche Lichtquelle. Durch das

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