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Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi

Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi

Titel: Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Harmsen lebte, Klaus Georgs hingegen, wer auch immer er in seinem anderen Leben gewesen war, war tot. Doch warum war er gestorben, und vor allem: Wer hatte dafür gesorgt?
    Spielte die verschwundene Pistole aus Ubbo Harmsens Nachtschrank eine Rolle?
    Handelte es sich letzten Endes sogar um die Waffe, mit der Georgs ermordet worden war – wenn er sich tatsächlich nicht selbst umgebracht hatte?
    Ein geräuschvolles Räuspern von Mara Imken riss Wiebke aus den Gedanken. Sie blickte peinlich berührt auf, suchte in den Mienen ihrer Kollegen aber vergeblich nach Anzeichen dafür, dass ihnen ihre kurze Unkonzentriertheit aufgefallen war. Wiebke atmete erleichtert auf.
    »Dies sind also die Aufnahmen vom letzten Besuch der beiden im Hotel«, erläuterte Mara Imken. »Ich werde sie morgen einem Fallanalytiker vorführen und sehen, was er darüber denkt.« Sie trommelte auf einen Aktenordner. »Und hier befinden sich die Gästelisten des Hotels. Wir werden die Namen überprüfen müssen, um zu sehen, ob wir eine Verbindung zu anderen Gästen herstellen können, die sich zum gleichen Zeitpunkt dort aufgehalten haben. Aber das könnte unter Umständen ein wenig dauern.«
    Piet Johannsen spielte mit einem Kugelschreiber. »Der Obduktionsbericht der Rechtsmediziner liegt mir auch vor, ist erst vor einer Stunde reingekommen. Nur so viel: Man hat in seinem Gesicht Faserspuren gefunden. Wahrscheinlich stammen die Fasern von einem leichten Baumwolltuch. Da sich die Spuren im Bereich von Mund und Nase befunden haben, drängte sich offenbar der Verdacht auf, dass das Opfer betäubt worden ist, bevor der tödliche Schuss abgegeben wurde.«
    Im Raum herrschte gespannte Stille. Petersen trommelte aufgeregt mit den Fingern auf der Tischplatte herum. »Chloroform?«
    Schulterzucken. »Möglich. Auch die Untersuchung der Lunge ergab Rückstände eines Betäubungsmittels. Die sofort angeordnete toxikologische Untersuchung steht noch aus, das kann ein paar Tage dauern.«
    »Dann dürfte erwiesen sein, dass es sich nicht um Suizid handelt«, bemerkte Wiebke.
    Johannsen nickte. »Ich habe die Bekleidung überprüft, die das Opfer zum Zeitpunkt der Tat getragen hat. Hose, Jacke, Unterwäsche und Socken stammen von verschiedenen Modeketten, die Filialen in so ziemlich allen größeren Städten unterhalten. Lediglich bei dem Pullover bin ich auf eine Hausmarke gestoßen, die ein Modehaus mit Sitz hier in Husum exklusiv verkauft. Vielleicht können wir darüber etwas erreichen, womöglich war der Tote ein Stammkunde.«
    »Hat sich schon jemand um die vermeintliche Tatwaffe gekümmert?« Matthias Dierks blickte neugierig in die Runde. Er war zwischenzeitlich aufgestanden und hatte die Neuigkeiten stichwortartig am Flipchart in der Ecke des Raumes notiert.
    Katja Graf nickte. »Die Telefonate mit dem Erkennungsdienst und der Ballistik haben ergeben, dass Klaus Georgs zweifelsfrei mit dieser Waffe getötet wurde. Der Täter hat sie dem Opfer in die Hand gelegt, um den Eindruck zu erwecken, Georgs habe sich erschossen; insofern stimmen unsere ersten Vermutungen. Das Fehlen von Schmauchspuren an der Hand der Leiche und der Einschusswinkel lassen jedoch mit allergrößter Sicherheit darauf schließen, dass es sich um einen Mord handelt.«
    Nun stand es also fest. Das Opfer war zunächst betäubt und dann erschossen worden. Welch feiger Mord, dachte Wiebke. Sie wusste nicht, ob sie sich darüber freuen sollte, doch sie beschloss im Stillen, es positiv zu bewerten, dass sie nicht umsonst nach einem Täter gesucht hatten, den es womöglich gar nicht gab.
    »Gibt es schon weitere Informationen zur Waffennummer?«, fragte sie.
    Nun war es an Katja Grafs Partner Sven Gerke, emsig in den Unterlagen zu blättern. Ein wenig amüsiert registrierte Wiebke, dass dem jungen Kollegen jetzt, da alle Aufmerksamkeit auf ihm lag, das Blut in den Kopf schoss.
    »Die Waffe wurde eine Zeit lang von bundesdeutschen Behörden als Dienstwaffe eingesetzt. Es handelt sich um eine neun Millimeter SIG Sauer P6. Die eingeschlagene Nummer habe ich heute überprüft; die Pistole wird nirgendwo offiziell vermisst.«
    »Womöglich hat sich der Täter die Waffe über Vitamin B besorgt«, überlegte Matthias Dierks und massierte sich nachdenklich die Schläfen. Wiebke kannte ihn bereits gut genug, um zu wissen, dass ihm dieser Punkt nicht gefiel. »Das sollten wir morgen vertiefen.«
    Katja Graf tauschte einen Blick mit ihrem Partner aus, den Wiebke als ›Siehst du, ich hab es dir ja

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