Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod oder Reben: Ein Wein-Krimi aus Südtirol (German Edition)

Tod oder Reben: Ein Wein-Krimi aus Südtirol (German Edition)

Titel: Tod oder Reben: Ein Wein-Krimi aus Südtirol (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Böckler
Vom Netzwerk:
anders ginge es eigentlich nicht. Aber in Puttmengers Fall würde er eine Ausnahme machen. Ganz konkret ginge es ja darum, den Erpresser bei der nächsten Geldübergabe zu schnappen. Das sollte möglich sein. Grundsätzlich sei die Idee mit der Handyortung ja nicht so schlecht gewesen. Hätte durchaus funktionieren können. Aber im Detail hätte man es besser machen können, vor allem hätte es eines Plan B bedurft.
    Puttmenger sagte, dass die neuen Übergabemodalitäten noch nicht bekannt seien, auch nicht der Zeitpunkt. Möglicherweise sei es bereits morgen Abend so weit.
    Das sei kein Problem, meinte Emilio. Für den Plan B könne er bereits einige Vorbereitungen treffen, ganz unabhängig davon, was schließlich konkret anstünde. Der Professor solle auf alle Forderungen des Erpressers eingehen und ihn umgehend informieren. Dann würden sie das Kind schon schaukeln. Nur müsse Puttmenger die Entscheidung treffen, ob schwanger oder nicht.
    Was er denn damit meine, fragte Puttmenger.
    Nun, entweder könne er die gesamte geforderte Geldsumme bereitstellen, mit dem Risiko, dass das Geld eventuell verlustig gehe, oder alternativ keinen einzigen Cent. Halbschwanger wie das letzte Mal sei unsinnig und habe die Natur nicht vorgesehen. Ihm sei es im Prinzip egal. Aber wenn die Sache schiefgehe, sei der Erpresser im ersten Fall vielleicht zufriedengestellt und gebe zukünftig Ruhe. Was aber eine eher vage Hoffnung sei, die der Lebenserfahrung widerspräche.
    Puttmenger nickte. Ihm sei das Problem bewusst. Er tendiere dennoch zur Schwangerschaft – und hoffe auf einen «Abruptio graviditatis», auf einen erfolgreichen Schwangerschaftsabbruch.
    Emilio lächelte amüsiert. Dann fragte er, ob der Professor in dieser Angelegenheit schon mal erpresst worden sei, vielleicht vor gut zehn Jahren?
    Falko Puttmenger blieb völlig gelassen. Wie der Baron denn darauf käme? Nein, natürlich nicht!
    Emilio, der seine Reaktion genau beobachtet hatte, dachte, dass Puttmenger entweder beim Pokern gut bluffen konnte oder gerade eben die Wahrheit gesagt hatte.
    Bevor sich Emilio verabschiedete, besprach er noch den obligatorischen Vorschuss, der kein Problem darstellte. Er erwähnte wie beiläufig, dass er eine Idee habe, wie man dem Erpresser unabhängig von der Geldübergabe auf die Spur kommen könne.
    Puttmenger sah ihn neugierig an.
    Emilio schüttelte lächelnd den Kopf. Das bliebe sein Berufsgeheimnis. Er mache das wie bei der feinen Dame mit ihrem Gigolo.

[zur Inhaltsübersicht]
    41
    Beim Aufwachen Verdacht auf Herzinfarkt, dann den Hintereingang in der Steixner’schen Villa präpariert, eine halbe Stunde George Gershwin auf dem Flügel gespielt, das Jugendzimmer von Niki in Meran inspiziert, dort einen Hohlraum sowie einen mysteriösen Safeschlüssel gefunden, sich für einen anderen ausgegeben und den Anruf des Erpressers entgegengenommen, auf die Alm zu Kas-Rudl gefahren und dem Südtiroler Zenmeister des Schweigens eine Info zu Nikis Todestag entlockt, Professor Puttmenger ohne Eigeninitiative als dritten Auftraggeber gewonnen – Baron Emilio fand, dass er in den zurückliegenden Stunden ein komplettes Wochenpensum absolviert hatte. Entsprechend schlapp fühlte er sich, als er das Haus seiner Gastgeberin betrat – mit dem festen Vorsatz, ohne weitere Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme zu Bett zu gehen. Aber dann roch es verführerisch aus der Küche. Dort fand er Phina am Herd stehend. Komisch, er hatte die Möglichkeit überhaupt nicht in Erwägung gezogen, dass seine resolute Winzerin auch kochen konnte. Als ob das ein Widerspruch wäre.
    «Ich dachte schon, Sie geben mir einen Korb», sagte sie mit leichtem Vorwurf in der Stimme und mit Blick auf die Uhr.
    «Wie kommen Sie denn darauf? Nie und nimmer würde ich Ihnen einen Korb geben», antwortete er. «Aber mir war nicht bewusst, dass wir eine Verabredung hätten.»
    «Ich habe Ihnen eine SMS geschickt.»
    Emilio suchte sein Handy und stellte fest, dass er nicht nur Phinas Einladung zum kleinen Abendessen übersehen hatte, sondern auch eine Nachricht von Ernst Steixner, der wissen wollte, was es Neues gebe. Er hatte vergessen, ihn über das Telefonat und die weitere Vorgehensweise zu informieren. Er hoffte, dass dies kein Indiz dafür war, dass ihn drei Aufträge zur gleichen Zeit überforderten.
    «Tut mir leid, habe ich übersehen», sagte er. «Aber offenbar hat mich meine innere Stimme gerade noch rechtzeitig hierhergeführt.»
    «Du redsch wieder gschwolln und an

Weitere Kostenlose Bücher