Tod On The Rocks
empor, den sie nicht mehr gesehen hatte, seitdem sie ein junges Mädchen gewesen war. Ihr Mund öffnete sich, und ihr Herz fing heftig zu klopfen an. »Angus Ludwig«, flüsterte sie.
Beide lächelten sich an und begannen dann gleichzeitig zu lachen. »Du hast dich kein bisschen ver ä ndert « , sagten sie wie aus einem Munde.
Angus nahm Geraldines Hand. »Darf ich bitten?«
Geraldine erhob sich von ihrem Stuhl, ohne die Augen auch nur einen Moment von ihm abzuwenden.
»Wenn Sie uns jetzt entschuldigen, Regan«, sagte Angus.
»Natürlich«, erwiderte Regan und ging wieder zu ihrem Tisch. Ich möchte blo ß wissen, dachte sie, wer in f ü nfzig Jahren zur ü ckkehren wird, um mich zu suchen. Aber es fiel ihr niemand ein.
Kit verlie ß ihren Platz an der Bar, um zur Damentoilette zu gehen. Regan beeilte sich, ihr zu folgen. »Kit, warte auf mich!« rief sie.
Kit wandte sich um und lächelte. Sie trug ein leuchtend rotes Kleid und hatte sich das Haar zu einem Chignon zusammengesteckt. »Ich fühle mich wie eine Laus, Regan«, sagte sie.
»Warum?«
»Derwood hat mich gerade gefragt, ob er mich in ein paar Wochen in Connecticut besuchen dürfe.«
»Was hast du ihm geantwortet?«
»Ich sagte ihm, ich hätte dort einen Freund, und die Sache werde allmählich ernst.«
Regan schwieg einen Moment. »Der Ärmste. Er schien dich wirklich sehr zu mögen.«
»Es hat einfach nicht gefunkt. Er ist nett, aber ich glaube nicht, dass wir beide wirklich zusammenpassen. Ich dachte, das w ä re die eleganteste Art, einen R ü ckzieher zu machen. «
»Ja, das ist es. Nur schade, dass es gerade heute abend passieren musste. «
Kit lie ß ihren Blick durch den Saal wandern, und pl ö tzlich leuchtete ihr Gesicht auf. » Sieh mal, Regan. Er verschwendet wirklich keine Zeit. Er tanzt bereits mit einer anderen Frau. «
Regan drehte sich um und sah auf der Tanzfläche Derwood, der hingebungsvoll mit einer sehr attraktiven Blondine tanzte. »Er scheint auf Blondinen zu stehen«, sagte sie. »Ich hatte nie eine Chance bei ihm.«
Kit lachte. »Jetzt fühle ich mich besser. Ich bin noch immer der Meinung, du solltest dich ein bisschen mehr um seinen Freund Stewart kümmern.«
»Da magst du recht haben.« Sie stie ß en die T ü r zur Damentoilette auf und gingen hinein.
44
Judd und Willeen wurden zufällig an einen Achtertisch gesetzt, der, wie die anderen dort anwesenden Gäste säuerlich bemerkten, ebensogut in der Küche hätte stehen können. Aber dieser Umstand kam Judd und Willeens Absichten au ß erordentlich entgegen. Nur knappe vier Meter hinter ihnen war ein diskreter Pfeil, der zu den Toiletten zeigte.
Claude, der Kopf der Bande von Kunstdieben, der die Verabredung mit Monsieur Bonneil, dem Besitzer des Beasley in Vail, getroffen hatte, hatte sich den Grundriss von Louis ’ Hotel beschafft. Willeen wusste genau, an welche Stelle im Untergescho ß sie gehen musste, wenn die Zeit f ü r den Diebstahl gekommen war. Als sie am gestrigen Abend angeblich die Damentoilette aufgesucht hatte, hatte sie sich vergewissert, dass der Sicherungskasten und der Hauptschalter sich genau dort befanden, wo sie dem Plan nach sein sollten.
Das Behindertenzeichen am Fenster ihres Wagens hatte ihnen zu einem bevorzugten Parkplatz verholfen, von dem aus sie später ohne Probleme flüchten könnten. Um diesen Parkplatz auch wirklich zu bekommen, hatten sie sich schon um halb acht zur Cocktailstunde eingefunden, aber anstatt sich unter die Leute zu mischen, hatten sie sich an die Bar gesetzt und Sodawasser getrunken. Sie waren beide viel zu angespannt, um überhaupt den Versuch zu machen, sich mit jemandem zu unterhalten.
Am Tisch redete die Frau, die rechts von Judd sa ß , ununterbrochen auf ihn ein. » Ich bin aus Florida. Mein Mann und ich kennen uns schon seit der Schulzeit. Wir laden sehr häufig Leute zum Essen ein. Ist die Lachsmousse nicht köstlich? Nein danke, ich esse niemals Suppe. Ich bin danach immer sofort satt. Aber sehen Sie sich doch blo ß meinen Mann an. Diese Brokkolicremesuppe scheint ihm wirklich zu schmecken. Ich gehe zwischen den Gängen gerne mal auf die Tanzfläche. Dann kann man das, was man gegessen hat, gleich wieder verbrennen. Mein Mann tanzt überhaupt nicht. Tanzen Sie gern?«
»Nein«, antwortete Judd mit eiserner Miene und wünschte, sie erwürgen zu können, während er zugleich das Tuch betrachtete, das die Kostbarkeit verhüllte, welche bald in seinem Besitz sein würde.
Schlie ß lich wurde das
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