Tod On The Rocks
möchte zu dieser Party nicht zu früh kommen«, konnten sie Willeen im Wohnzimmer sagen hören.
»Wir müssen jedenfalls früh genug da sein, um einen guten Parkplatz zu finden«, entgegnete Judd. »Wenn wir uns mit dem Gemälde nicht ganz schnell aus dem Staub machen, dann sitzen wir in der Tinte.«
Die Geräusche von Küchenschranktüren, die sich öffneten und schlossen, drangen ins Gästezimmer.
»Es ist alles bereit für den Augenblick, wenn wir zurückkommen«, sagte Willeen.
»Pass auf! « rief Judd.
Eben und Bessie erstarrten, als sie ihn sagen hörten: »In der Flasche da ist Chloroform, du dumme Gans.«
Am anderen Ende der Stadt stellte der Kojote seinen Fernsehapparat an. Während er Judd und Willeen beim Packen zusah, suchte er selbst ein paar Kleidungsstücke zusammen. Als nächstes wollte er die Überwachungsanlage abbauen, falls er es heute nacht eilig haben sollte. In Gedanken ging er noch einmal seinen Plan durch. Es würde keine Schwierigkeiten bereiten, den Wagen nur ein paar Meter vor dem Notausgang des Esssaals zu parken.
Judd und Willeen zuzuhören, hatte eine berauschende Wirkung auf ihn - der Augenblick der Gefahr, und schlie ß lich des Triumphes, n ä herte sich unaufhaltsam.
»Bye-bye, Leute«, sagte er, schaltete das Gerät ab und zog den Stecker heraus. »Bis heute abend.«
41
Marvin Winkle sa ß Tausende von Metern ü ber dem Bundesstaat Illinois in einem Flugzeug, schlürfte einen Cocktail und war aufgeregt wie ein Kind am Weihnachtsabend. Seine Nerven vibrierten. Der Übermittler von guten Nachrichten - genau das ist die Rolle, die zu mir passt, dachte er.
Es war alles so unglaublich.
Was wohl passiert, wenn Geraldine die Neuigkeiten erfährt? Sicher verstand sie, dass er, anstatt sie anzurufen, sofort seine Tasche gepackt hatte und eilends zum Flughafen gefahren war. Er war nur noch einmal umgekehrt, um die kurzen Skier zu holen, die er seit der High-School-Zeit besa ß . Vielleicht würde Geraldine ihn ja, nachdem er sein gutes Werk vollbracht hatte, bitten, eine Zeitlang in Aspen zu bleiben. Angesichts der Tatsache, dass dies die Weihnachtswoche war und alle Hotels Extratarife berechneten, w ü rde man ihn wahrscheinlich einladen, auf dem Anwesen der Spoonfellows zu wohnen.
Er starrte auf das Telefon, das an dem Sitz vor ihm angebracht war. Es sah so einladend aus. Man brauchte nur eine Kreditkarte hineinzuschieben und konnte in alle Welt hinaus telefonieren.
Sollte er einfach mal ein bisschen verschwenderisch sein? Warum nicht? Die beiden Whiskeys taten ihre Wirkung, und Winkle war in Festtagsstimmung. Er summte leise ein Weihnachtslied vor sich hin, langte unter den Sitz vor ihm und zog seine sch ä bige schwarze Aktentasche hervor. Im selben Moment auf die beiden Metallknöpfe zu drücken, jagte ihm immer einen wohligen Schauder über den Rücken. Das pistolenähnliche Geräusch der aufschnappenden Schlösser brachte ihn zum Lächeln. Spa ß eshalber dr ü ckte er sie wieder zu und lie ß sie ein zweites Mal aufschnappen. Und noch einmal. Und dann noch einmal.
Sein Nachbar zur Rechten, den er ohne Erfolg in ein freundliches Gespräch zu verwickeln versucht hatte, funkelte ihn wütend an.
Winkle seufzte und zog seine Brieftasche aus der Aktenmappe. Er bewahrte sie meistens darin auf, weil er wusste, dass ü berall Taschendiebe lauerten, vor allem in der Weihnachtszeit. Er warf einen Blick auf seinen F ü hrerschein, der in Pennsylvania ausgestellt worden war und an den Ecken ein wenig ausfranste, und holte dann seine Kreditkarte heraus.
Mit der Aktenmappe auf dem Scho ß , schob er die Kreditkarte in den Telefonapparat und wählte seine Nummer. Sein Anrufbeantworter sprang beim zweiten Klingeln an, was bedeutete, dass eine Nachricht darauf war. Er tippte seinen Geheimcode ein und wartete, während die elektronische Stimme ihn informierte, dass auf dem Anrufbeantworter eine Nachricht für ihn war.
Plötzlich hörte er die Stimme von Geraldine Spoonfellow, die ihn zwölftausend Meter in der Luft aus vollem Halse anschrie. Winkle versuchte zu lächeln und hoffte, dass sein Nachbar nicht h ö ren konnte, was die Tonbandstimme sagte.
»Ich werde mich nach einem anderen Privatdetektiv umsehen, wenn Sie nie da sind, um meine Anrufe entgegenzunehmen. Rufen Sie mich zurück!« Winkle sa ß auf seinem Platz und schaute aus dem Fenster des Flugzeugs, als der Apparat in seinem Ohr klickte.
Er unterbrach die Verbindung, da er nicht noch eine weitere Minute bezahlen wollte,
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