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Tod sei Dank: Roman (German Edition)

Tod sei Dank: Roman (German Edition)

Titel: Tod sei Dank: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen FitzGerald
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Reece, und ich wollte ihn beeindrucken. Ich wollte, dass Reece abhaute, damit ich mich an den hübschen Typen ranmachen konnte. Er lächelte mich an, der Sonnenbrillenmann. Und ganz nach Art der Kinokomödien lief ich dann gegen eine Säule, die irgendein Idiot mitten in den Raum gestellt hatte. Irgendwie gelang es mir, mein Gleichgewicht wiederzugewinnen.
    »Alles okay?«, fragte Reece. Sein Gesicht war leuchtend rot, seine Augen winzige schwarze Punkte. Er wollte eigentlich gar nicht wissen, ob es mir gut ginge. Er war ein Arschloch.
    »Ich gehe nach Hause«, sagte ich und versuchte, dabei nicht an den tollen Typen an der Bar oder an meine monströsen Arme zu denken. (Was, wenn ich sie nicht mehr hochhalten konnte? Würden sie dann abfallen?)
    »Warte, ich stütze dich«, sagte Reece und legte eine Hand auf meinen Rücken. Sie war genauso rot wie sein Gesicht. Reece war ein großer roter Fettkloß.
    »Ich werde mich nie in dich verlieben, Reece«, sagte ich und schwankte hinaus. Meine Arme schwankten ein paar Schritte hinterdrein.

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Kapitel dreizehn
    Will hatte Georgies Launen seit Jahren ertragen. Eigentlich weniger Launen als eine herzzereißende Unzufriedenheit mit dem Leben, die sich teils in tränenreicher Verzweiflung äußerte, teils in Furcht einflößenden Wutanfällen. Er hatte sich immer gefragt, was sie machen wollte, wenn wirklich einmal etwas Schwerwiegendes passierte. Als sie sieben Jahre alt gewesen war, hatte zum Beispiel eine Freundin beschlossen, nicht zu ihrer Geburtstagsfeier zu kommen, weil »ihr nicht nach Feiern zumute« sei. Damals hatte sie geschworen, niemals wieder mit der Übeltäterin zu sprechen – und sie hatte sich an ihren Schwur gehalten. Ein anderes Beispiel: Als in der neunten Klasse eine Mathearbeit bevorstand, hatte sie so laut aus dem Fenster gebrüllt, dass alle vierzig Reihenhäuser in der Straße es mitbekommen hatten (»Mein Vater ist ein Vollidiot, und Mathe ist nichts als beschissene Zeitverschwendung«). Beispiel Nummer drei: Bei einem Familienspaziergang im benachbarten Windpark war ihre neue Jeans vom Regen durchweicht worden, woraufhin sie sich auf den Boden geworfen und geschrien hatte: »Ich hasse es, hier zu leben. Ich setze keinen Fuß mehr vor die Tür, ehe du nicht sagst, dass wir nach Spanien ziehen!«
    Wie um alles in der Welt würde so ein Wutbündel mit Hang zum Melodramatischen auf eine lebensbedrohliche Krankheit reagieren?
    Will war insofern überrascht, als sich Georgies Verhalten nur geringfügig änderte: Ihre Wut verwandelte sich in zügellose Wut.
    Es war nach Mitternacht, als Georgie vom The Bothy nach Hause kam. Sie hatte keine Ahnung, dass sich in genau diesem Lokal vor vielen Jahren ihre Eltern zum ersten Mal begegnet waren.
    »Du siehst fürchterlich aus«, sagte Will.
    »Leck mich«, entgegnete sie.
    »Was hast du da gerade gesagt?«
    »Lass mich«, log sie.
    Wie immer ließ Will ihr die Entgleisung durchgehen. Welchen Sinn hätte es gehabt, wenn er sie sich zur Brust genommen hätte? Es gab genug andere Dinge, um die er sich zu kümmern hatte. Er musste die Post ungeöffnet liegen lassen und darauf achten, die Rechnungen nicht zu bezahlen. Zwei Wochen war es jetzt her, dass sein Vater ihn seiner einzigen Einkommensquelle beraubt hatte. Seitdem hatte er tatenlos zugesehen, wie sich die Mahnungen vor der Tür stapelten. Die Bank hatte schon mehrmals angerufen. Will hatte den Kopf fest in den Sand gesteckt und alle Telefone auf stumm geschaltet.
    »Du schläfst jetzt also mit Linda Stewart?«, fragte Georgie. Sie hielt sein Mobiltelefon in der Hand. »Nein.« Er log nicht. Vor zwei Wochen hatten sie es auf diese abstoßende, Furcht einflößende Art miteinander getrieben, aber schon am nächsten Tag war ihr Mann nach Hause gekommen, und seitdem hatte er nichts mehr von Linda gehört. Genau genommen hatten sie miteinander geschlafen, aber sie taten es jetzt nicht mehr.
    »Sie hat eine Nachricht auf deiner Mailbox hinterlassen«, sagte Georgie und aktivierte die Lautsprecherfunktion.
    »Gib her, das ist privat«, sagte er, aber Lindas Stimme füllte bereits den Raum: »Will, kann ich kommen, wenn die Mädchen schlafen? Er ist immer noch hier, aber es ist vorbei. Ich muss dich sehen.«
    »Igitt, das ist ja abstoßend«, sagte Georgie. »Ich kann es mir genau vorstellen. Würg.«
    »Hör bitte nicht meine Nachrichten ab.« Georgie ignorierte ihren Vater, schaltete den Lautsprecher aus und drückte Taste Nummer drei, um die nächste

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