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Tod to go (Crime Shorties)

Tod to go (Crime Shorties)

Titel: Tod to go (Crime Shorties) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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hinein wollen. Komm.«
    Sie knotete ihren Rock über dem Knie zusammen und platschte mit ihm durchs Wasser. Als die erste Welle ihre Knöchel mit ihrem Schaum umspülte, begann der Junge fröhlich zu kreischen. Dann zog sie ihm die Hose aus. Er stützte sich an ihrer Schulter ab und blickte stumm auf den Horizont.
    »Nein, nein, hab keine Angst, ich will nur nicht, dass du am Ende noch frierst.«
     
    »Volltreffer«, sagte Peter. Er zupfte an seinem Ohrring. Mit einem Zunftbruder hatten sie die Dokumente geprüft. »Orderlisten, Zollpapiere und so. Aber das hier, das ist der eigentliche Schatz.«
    Er wedelte mit einem Stück Papier.
    »Und?«, fragte Chris.
    »Ein Vertrag.«
    »Und?«
    »Ein Vertrag, mit dem die Herren Groening, Schelnig und Holst den Jungen seinen Eltern abgekauft haben.«
    »Abgekauft?«, fragte Chris ungläubig.
    »Für zweitausendfünfhundert amerikanische Dollar und das Versprechen, ihm eine Ausbildung in Deutschland zu ermöglichen. Die Eltern versichern, dass er gesund ist.«
    Chris schüttelte Kopf.
    »Du wirst jetzt das Papier im Haus verstecken, und wir holen die Polizei. Die Polizisten müssen den Kaufvertrag unbedingt bei ihnen finden. Das ist wichtig.«
    »Aber man kann doch nicht einen Jungen kaufen, so wie, so wie eine aufblasbare Sexpuppe.«
    »Du bringst das am besten gleich zurück.«
     
    Ob er noch gelebt hat, als ihm der Sand in den Mund gerieselt ist? Kam keine Luft mehr. Der mit den glänzenden Haaren hat gestern geschimpft. Und der mit den weißen Haaren schwitzt jetzt auch nachts. Sicher werden sie ihn bald suchen.
     
    Peter begleitete sie ins Haus. Er würde eine kleine Reparatur am Dach vorschützen, falls die sauberen Herren anwesend sein sollten.
    Chris hatte den Vertrag in den Putzeimer unter einen Feudel gelegt. Als sie die Haustür aufschloss, bemerkte sie gleich die roten Tropfen auf dem Flur.
    Der Junge stand im Wintergarten. An seinen Beinen lief ein schmaler Streifen Blut herunter. Seine Haare waren nass, die Augen fiebrig.
    »Kein Frieden für Euch im Friesenland«, sagte Peter.
    Der Junge blickte ihn an, als würde in diesem Moment der leibhaftige Teufel mit Cordanzug, klobigen Arbeitsschuhen, Ohrring und einem gewaltigen Hut auf ihn zutreten, um ihn abzuholen und für seine Verbrechen zu strafen.
    Der Junge nickte und zog beide zur Düne. Er zog ein locker befestigtes Grasbüschel heraus und begann, mit der bloßen Hand den Sand zur Seite zu schaufeln.
     Plötzlich fiel ein Arm heraus. Ein kleiner Diamantring funkelte in der Sonne.
    »Scheiße«, sagte Peter.
    Als sie sich umdrehten, standen hinter ihnen die beiden anderen Mieter der Strandvogtei. Der Jüngere richtete nervös eine kleine Pistole auf Chris, Peter und den Jungen.
    Der untersetzte Mann wischte sich die Glatze trocken. Dann sagte er: »Ich hoffe, wir können uns friedlich einigen. Wir werden es bedauerlichen Unfall ansehen und mit dem Jungen verschwinden.«
     
    Aber warum tut der Tod denn nichts?
    Wahrscheinlich träume ich das nur und bin eigentlich schon längst selber tot. Wer einen anderen Menschen tötet, der wird bestraft. Aber warum hat er mir so schrecklich wehgetan? Das muss der Tod doch wissen.
     
    Plötzlich schwoll ein Gesang hinter den beiden Männern an.
    »Reich und arm mach ich warm, wärmst du mich, dann wärm ich dich.«
    Vielleicht dreißig wandernde Gesellen stapften über eine Düne auf sie zu. Der Jüngere der beiden Mieter fuhr aufgeregt mit der Pistole von einem zum anderen.
    »Lass mal sehen«, sagte ein rothaariger Zunftbruder. »Mit Glück erwischst du zwei oder auch drei, aber dann spalte ich dir mit dem Hammer den Kopf. Und wenn nicht ich, dann ein anderer.«
    Peters Freund tippte auf den Hammer, der in einer Schlaufe an seiner Manchesterhose baumelte.
    »Ja, am Arsch, da hängt der Hammer«, sagte der Zunftbruder. »Und die Dinger können auch fliegen.«
    Chris erinnerte das alles an einen Western. Nur, dass statt der Kavallerie eine Armee von Handwerkern das Fort erobert hatte. Statt Gewehren trugen sie Werkzeuge und das Ganze spielte nicht etwa in einer texanischen Wüste, sondern in den Dünen von Amrum. High Noon auf friesisch.
     
    Den Toten vergrub die Schar der Zunftbrüder in einem sachgerecht ausgehobenen Loch neben der Düne. Die Anzeige bei der Polizei ließen sie fallen. Schon wegen der Möglichkeit, dass der Junge abgeschoben wurde.
    Auch die ärztliche Behandlung der in einem Bollerwagen zur Fähre gebrachten Herren überließen sie einem Krankenhaus

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