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Tod und Leidenschaft (German Edition)

Tod und Leidenschaft (German Edition)

Titel: Tod und Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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gekleideten Männer und Frauen.
    Es gab Parks und Straßen, die so sauber und breit waren, dass man kaum bis zur gegenüberliegenden Seite schauen konnte.
    Sie ging immer langsamer, weil sie so unendlich viel zu bestaunen hatte. Dies war eine andere Welt.
    Livrierte Diener eilten an ihr vorbei. Menschen sagten „Verzeihung“, wenn sie einen überholten, statt einem gegen den Arm zu boxen.
    Niemand lungerte an irgendwelchen Ecken herum.
    Sie sah Damen in ausladenden Hüten mit üppigstem Federschmuck darauf. Pelzstolen um die üppig drapierten Schultern. Schleppen, bei denen die Trägerin sich keinen Moment lang Gedanken machen musste, wie sie den Straßendreck aus ihnen herausbekam.
    Herren zogen die Hüte und grüßten die Damen, die teilweise mit Diener spazierten, die ihnen ihre Einkäufe trugen.
    Wie geblendet ging sie an den Auslagen vorbei, in denen sich Köstlichkeiten und Schätze nur so zu türmen schienen.
    Doch jetzt brauchte sie dringend jemanden, der ihr sagen konnte, wo die Scotland Yard fand …
    Ein junger Bursche mit viel zu großen Ohren fiel ihr auf, der ein Bündel Zeitungen unter dem Arm trug.
    Sie trat an ihn heran und erkundigte sich nach dem Weg.
    „Da vorne, Miss. Gehen sie nur hier die Victoria Street entlang. Dann biegen sie nach rechts in den Broadway ein und sind praktisch schon da. Sie sehen das Gebäude gleich gegenüber dem Rising Sun Pub.“
    Elizabeth dankte und nahm ihren Weg wieder auf.
    Der Regen fiel in gleichmäßigen Schnüren vom Himmel und färbte die Straße schwarz. Regenschirm reihte sich an Regenschirm nur sie war der Nässe praktisch schutzlos ausgesetzt.
    Im Stillen hoffte sie auf eine heiße Tasse Tee als Dank für ihre Information und ihr Engagement im Allgemeinen.
    Ihre Füße brannten mittlerweile, auch wenn die Nässe ihre Zehen einzufrieren schien. Die Stiefel waren viel zu eng, doch sie konnte sich keine neuen leisten.
    Sie besohlen zu lassen von Zeit zu Zeit war bereits eine Herausforderung an ihre Börse.
    Von Weitem erkannte sie schon den Pub, den der Junge ihr genannt hatte und eine üppige weiße Laterne davor.
    Elizabeth beschleunigte ihren Schritt. Nicht auszudenken, wenn der ganze Weg (sie musste ja auch wieder nach Hause) umsonst gewesen wäre, weil der Inspector bereits Feierabend hatte …
    Sie trat doch den hochgewölbten Torbogen und stand gleich darauf vor einem uniformierten Polizisten.
    „Kann ich ihnen behilflich sein, Miss?“, fragte er mit tiefer Stimme und wirkte dabei wie eine Eiche, die mit einer Maus spricht.
    „Ja. Ich suche Inspector John Harris.“
    „M-hm“, brummte er und Elizabeth zog die Schultern zusammen bei dem Gedanken, er könne sie abweisen.
    „Dann gehen sie mal da vorne die Treppe hoch.“ Er deutete mit schwerer Hand an ihrem Kopf vorbei.
    „Im ersten Stock … das dritte Zimmer auf der linken Seite.“
    „Vielen Dank, Sir.“
    Sie hatte sie gerade abgewandt, als er sie aufhielt.
    „Um was geht es denn, mein Fräulein?“
    Sie schluckte hart.
    „Ich habe eine Information für ihn, die sich auf den Mord von letzter Nacht bezieht.“ Im gleichen Moment fiel ihr ein, dass es doch sicherlich mehr als nur einen Mord in London in der zurückliegenden Nacht gegeben haben musste. Und gerade, als sie zu einer Erklärung ansetzen wollte, sagte der bullige Beamte:
    „Da sind sie genau richtig, Miss.“
    Also gab es entweder nur diesen einen Mord, oder aber … diese Tat war so prominent, dass der Polizei gar nicht auf die Idee kam, ein anderer könne gemeint sein.
    Die Treppenstufen kosteten sie ihre letzten Kräfte. Jetzt spürte sie die volle Wucht des langen Arbeitstages, der hinter ihr lag.
    Doch in ihr brannte auch die Erregung. Nicht nur jene, die begründet lag in ihrer brisanten, aufsehenerregenden Entdeckung, sondern auch in der Tatsache, dass sie Inspector Harris wiedersehen würde. Denn, dass sie sich darauf geradezu freute, konnte sie nicht einmal vor sich selbst verbergen.
    Sie las das mit eleganter Hand geschriebene Kärtchen an der Tür: „Inspector J. Harris“ und klopfte dann vorsichtig an, wusste sie doch nicht, wie laut ihr Klopfen im Inneren hallen würde.
    Ein kaum verständliches „Ja“ gewährte ihr Einlass.
    In dem Raum gab es zwei Schreibtische, von denen einer verwaist war. Am anderen saß Inspector Harris und sah sie aus umschatteten Augen an.
    Im gleichen Moment fragte Elizabeth sich, ob es wirklich so eine gute Idee gewesen war, hierher zu kommen.
    Er wirkte bleich und übernächtigt.
    Mit

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